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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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hinab geworfen daß er ein Bein gebrochen hat: schafft den Taugenichts aus unserm Hause.' Der Vater erschrak, kam herbei gelaufen, und schalt den Jungen aus. 'Was sind das für gottlose Streiche, die muß dir der Böse eingegeben haben' 'Vater', antwortete er, 'hört nur an, ich bin ganz unschuldig: er stand da in der Nacht, wie einer der böses im Sinne hat. Jch wußte nicht wers war, und habe ihn dreimal ermahnt zu reden oder wegzugehen.' 'Ach,' sprach der Vater, 'mit dir erleb ich nur Unglück, geh mir aus den Augen, ich will dich nicht mehr ansehen.' 'Ja, Vater, recht gerne, wartet nur bis Tag ist, da will ich ausgehen und das Gruseln lernen, so versteh ich doch auch eine Kunst, die mich ernähren kann.' 'Lerne was du willst,' sprach der Vater, 'mir ist alles einerlei. Da hast du funfzig Thaler, damit geh in die weite Welt, und sage keinem Menschen wo du her bist und wer dein Vater ist, denn ich muß mich deiner schämen.' 'Ja, Vater, wie ihrs haben wollt, wenn ihr nicht mehr verlangt, das kann ich leicht in Acht behalten.'

Als nun der Tag anbrach, steckte der Junge seine funfzig Thaler in die Tasche, gieng hinaus auf die große Landstraße, und sprach immer vor sich hin 'wenn mirs nur gruselte! wenn mirs nur gruselte!' Da gieng ein Mann neben ihm, der hörte das Gespräch mit an, und als sie ein Stück weiter waren, daß man den Galgen sehen konnte, sagte er zu dem Jungen 'siehst du, dort ist der Baum, wo siebene mit des Seilers Tochter Hochzeit gehalten haben, setz dich darunter, und warte bis die Nacht kommt, so wirst du schon das Gruseln lernen.' 'Wenn

hinab geworfen daß er ein Bein gebrochen hat: schafft den Taugenichts aus unserm Hause.’ Der Vater erschrak, kam herbei gelaufen, und schalt den Jungen aus. ‘Was sind das für gottlose Streiche, die muß dir der Böse eingegeben haben’ ‘Vater’, antwortete er, ‘hört nur an, ich bin ganz unschuldig: er stand da in der Nacht, wie einer der böses im Sinne hat. Jch wußte nicht wers war, und habe ihn dreimal ermahnt zu reden oder wegzugehen.’ ‘Ach,’ sprach der Vater, ‘mit dir erleb ich nur Unglück, geh mir aus den Augen, ich will dich nicht mehr ansehen.’ ‘Ja, Vater, recht gerne, wartet nur bis Tag ist, da will ich ausgehen und das Gruseln lernen, so versteh ich doch auch eine Kunst, die mich ernähren kann.’ ‘Lerne was du willst,’ sprach der Vater, ‘mir ist alles einerlei. Da hast du funfzig Thaler, damit geh in die weite Welt, und sage keinem Menschen wo du her bist und wer dein Vater ist, denn ich muß mich deiner schämen.’ ‘Ja, Vater, wie ihrs haben wollt, wenn ihr nicht mehr verlangt, das kann ich leicht in Acht behalten.’

Als nun der Tag anbrach, steckte der Junge seine funfzig Thaler in die Tasche, gieng hinaus auf die große Landstraße, und sprach immer vor sich hin ‘wenn mirs nur gruselte! wenn mirs nur gruselte!’ Da gieng ein Mann neben ihm, der hörte das Gespräch mit an, und als sie ein Stück weiter waren, daß man den Galgen sehen konnte, sagte er zu dem Jungen ‘siehst du, dort ist der Baum, wo siebene mit des Seilers Tochter Hochzeit gehalten haben, setz dich darunter, und warte bis die Nacht kommt, so wirst du schon das Gruseln lernen.’ ‘Wenn

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/70>, abgerufen am 23.11.2024.