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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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60.
Die zwei Brüder.

Es waren einmal zwei Brüder, ein reicher und ein armer. Der Reiche war ein Goldschmied, und bös von Herzen, der arme nährte sich davon, daß er Besen band, und war gut und redlich. Der arme hatte zwei Kinder, das waren Zwillingsbrüder und sich so ähnlich, wie ein Tropfen Wasser dem andern. Die zwei Knaben giengen in des Reichen Haus ab und zu, und erhielten von dem Abfall manchmal etwas zu essen. Es trug sich zu, daß der arme Mann, als er in den Wald gieng Reisig zu holen, einen Vogel sah, der ganz golden war und so schön, wie ihm noch niemals einer vor Augen gekommen war. Da hob er ein Steinchen auf, und warf nach ihm, und traf ihn auch glücklich, es fiel aber nur eine goldene Feder herab, und der Vogel flog fort. Der Mann nahm die Feder, und brachte sie seinem Bruder, der sah sie an und sprach 'es ist eitel Gold,' und gab ihm viel Geld dafür. Am andern Tag stieg der Mann auf einen Birkenbaum, und wollte ein paar Aeste abhauen, da flog derselbe Vogel heraus, und der Mann suchte, und fand ein Nest, und ein Ei lag darin, das war von Gold. Er nahm das Ei mit heim, und als er es seinem Bruder brachte, sprach dieser wiederum, 'es ist eitel Gold,' und gab ihm was es werth war.

60.
Die zwei Brüder.

Es waren einmal zwei Brüder, ein reicher und ein armer. Der Reiche war ein Goldschmied, und bös von Herzen, der arme nährte sich davon, daß er Besen band, und war gut und redlich. Der arme hatte zwei Kinder, das waren Zwillingsbrüder und sich so ähnlich, wie ein Tropfen Wasser dem andern. Die zwei Knaben giengen in des Reichen Haus ab und zu, und erhielten von dem Abfall manchmal etwas zu essen. Es trug sich zu, daß der arme Mann, als er in den Wald gieng Reisig zu holen, einen Vogel sah, der ganz golden war und so schön, wie ihm noch niemals einer vor Augen gekommen war. Da hob er ein Steinchen auf, und warf nach ihm, und traf ihn auch glücklich, es fiel aber nur eine goldene Feder herab, und der Vogel flog fort. Der Mann nahm die Feder, und brachte sie seinem Bruder, der sah sie an und sprach ‘es ist eitel Gold,’ und gab ihm viel Geld dafür. Am andern Tag stieg der Mann auf einen Birkenbaum, und wollte ein paar Aeste abhauen, da flog derselbe Vogel heraus, und der Mann suchte, und fand ein Nest, und ein Ei lag darin, das war von Gold. Er nahm das Ei mit heim, und als er es seinem Bruder brachte, sprach dieser wiederum, ‘es ist eitel Gold,’ und gab ihm was es werth war.

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[368/0417] 60. Die zwei Brüder. Es waren einmal zwei Brüder, ein reicher und ein armer. Der Reiche war ein Goldschmied, und bös von Herzen, der arme nährte sich davon, daß er Besen band, und war gut und redlich. Der arme hatte zwei Kinder, das waren Zwillingsbrüder und sich so ähnlich, wie ein Tropfen Wasser dem andern. Die zwei Knaben giengen in des Reichen Haus ab und zu, und erhielten von dem Abfall manchmal etwas zu essen. Es trug sich zu, daß der arme Mann, als er in den Wald gieng Reisig zu holen, einen Vogel sah, der ganz golden war und so schön, wie ihm noch niemals einer vor Augen gekommen war. Da hob er ein Steinchen auf, und warf nach ihm, und traf ihn auch glücklich, es fiel aber nur eine goldene Feder herab, und der Vogel flog fort. Der Mann nahm die Feder, und brachte sie seinem Bruder, der sah sie an und sprach ‘es ist eitel Gold,’ und gab ihm viel Geld dafür. Am andern Tag stieg der Mann auf einen Birkenbaum, und wollte ein paar Aeste abhauen, da flog derselbe Vogel heraus, und der Mann suchte, und fand ein Nest, und ein Ei lag darin, das war von Gold. Er nahm das Ei mit heim, und als er es seinem Bruder brachte, sprach dieser wiederum, ‘es ist eitel Gold,’ und gab ihm was es werth war.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/417>, abgerufen am 18.11.2024.