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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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Leibe, stachen sie blutig und wund, und da er nicht aufhörte, mußte sie so lange tanzen bis sie todt liegen blieb.

Als sie nun erlöst waren, sprach Roland 'nun will ich zu meinem Vater gehen, und die Hochzeit bestellen.' 'So will ich derweil hier bleiben' sagte das Mädchen, 'und auf dich warten, und damit mich niemand erkennt, will ich mich in einen rothen Feldstein verwandeln.' Da gieng Roland fort, und das Mädchen stand als ein rother Stein auf dem Felde, und wartete auf seinen Liebsten. Als aber Roland heim kam, gerieth er in die Fallstricke einer andern, die es dahin brachte, daß er das Mädchen vergaß. Das arme Mädchen stand lange Zeit, als er aber endlich gar nicht wieder kam, so ward es traurig, und verwandelte sich in eine Blume, und dachte 'es wird ja wohl einer daher gehen, und mich umtreten.'

Es trug sich aber zu, daß ein Schäfer auf dem Felde seine Schafe hütete, und die Blume sah, und weil sie so schön war, so brach er sie ab, nahm sie mit sich, und legte sie in seinen Kasten. Von der Zeit gieng es wunderlich in des Schäfers Hause zu. Wenn er Morgens aufstand, so war schon alle Arbeit gethan: die Stube war gekehrt, Tisch und Bänke abgeputzt, Feuer auf den Herd gemacht, und Wasser getragen; und Mittags, wenn er heim kam, war der Tisch gedeckt, und ein gutes Essen aufgetragen. Er konnte nicht begreifen wie das zugieng, denn er sah niemals einen Menschen in seinem Haus, und es konnte sich auch niemand in der kleinen Hütte versteckt haben. Die gute Aufwartung gefiel ihm freilich, aber zuletzt ward ihm doch angst,

Leibe, stachen sie blutig und wund, und da er nicht aufhörte, mußte sie so lange tanzen bis sie todt liegen blieb.

Als sie nun erlöst waren, sprach Roland ‘nun will ich zu meinem Vater gehen, und die Hochzeit bestellen.’ ‘So will ich derweil hier bleiben’ sagte das Mädchen, ‘und auf dich warten, und damit mich niemand erkennt, will ich mich in einen rothen Feldstein verwandeln.’ Da gieng Roland fort, und das Mädchen stand als ein rother Stein auf dem Felde, und wartete auf seinen Liebsten. Als aber Roland heim kam, gerieth er in die Fallstricke einer andern, die es dahin brachte, daß er das Mädchen vergaß. Das arme Mädchen stand lange Zeit, als er aber endlich gar nicht wieder kam, so ward es traurig, und verwandelte sich in eine Blume, und dachte ‘es wird ja wohl einer daher gehen, und mich umtreten.’

Es trug sich aber zu, daß ein Schäfer auf dem Felde seine Schafe hütete, und die Blume sah, und weil sie so schön war, so brach er sie ab, nahm sie mit sich, und legte sie in seinen Kasten. Von der Zeit gieng es wunderlich in des Schäfers Hause zu. Wenn er Morgens aufstand, so war schon alle Arbeit gethan: die Stube war gekehrt, Tisch und Bänke abgeputzt, Feuer auf den Herd gemacht, und Wasser getragen; und Mittags, wenn er heim kam, war der Tisch gedeckt, und ein gutes Essen aufgetragen. Er konnte nicht begreifen wie das zugieng, denn er sah niemals einen Menschen in seinem Haus, und es konnte sich auch niemand in der kleinen Hütte versteckt haben. Die gute Aufwartung gefiel ihm freilich, aber zuletzt ward ihm doch angst,

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[340/0389] Leibe, stachen sie blutig und wund, und da er nicht aufhörte, mußte sie so lange tanzen bis sie todt liegen blieb. Als sie nun erlöst waren, sprach Roland ‘nun will ich zu meinem Vater gehen, und die Hochzeit bestellen.’ ‘So will ich derweil hier bleiben’ sagte das Mädchen, ‘und auf dich warten, und damit mich niemand erkennt, will ich mich in einen rothen Feldstein verwandeln.’ Da gieng Roland fort, und das Mädchen stand als ein rother Stein auf dem Felde, und wartete auf seinen Liebsten. Als aber Roland heim kam, gerieth er in die Fallstricke einer andern, die es dahin brachte, daß er das Mädchen vergaß. Das arme Mädchen stand lange Zeit, als er aber endlich gar nicht wieder kam, so ward es traurig, und verwandelte sich in eine Blume, und dachte ‘es wird ja wohl einer daher gehen, und mich umtreten.’ Es trug sich aber zu, daß ein Schäfer auf dem Felde seine Schafe hütete, und die Blume sah, und weil sie so schön war, so brach er sie ab, nahm sie mit sich, und legte sie in seinen Kasten. Von der Zeit gieng es wunderlich in des Schäfers Hause zu. Wenn er Morgens aufstand, so war schon alle Arbeit gethan: die Stube war gekehrt, Tisch und Bänke abgeputzt, Feuer auf den Herd gemacht, und Wasser getragen; und Mittags, wenn er heim kam, war der Tisch gedeckt, und ein gutes Essen aufgetragen. Er konnte nicht begreifen wie das zugieng, denn er sah niemals einen Menschen in seinem Haus, und es konnte sich auch niemand in der kleinen Hütte versteckt haben. Die gute Aufwartung gefiel ihm freilich, aber zuletzt ward ihm doch angst,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/389>, abgerufen am 25.11.2024.