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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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in ihrer Gewalt haben, so zerhacken sie dich ohne Barmherzigkeit, kochen dich und essen dich, denn es sind Menschenfresser. Wenn ich nicht Mitleiden mit dir habe und dich rette, so bist du verloren.'

Darauf mußte sich das Mädchen hinter ein großes Faß verstecken. 'Sei wie ein Mäuschen still,' sagte die Alte, 'rege dich nicht und bewege dich nicht, sonst ists um dich geschehen. Nachts wenn die Räuber schlafen, wollen wir entfliehen, ich habe schon lange auf eine Gelegenheit gewartet.' Sie versteckte das Mädchen hinter ein Faß, und kaum war das geschehen, so kam die gottlose Rotte nach Haus. Sie brachten eine andere Jungfrau mitgeschleppt, waren trunken, und hörten nicht auf ihr Schreien und Jammern. Sie gaben ihr Wein zu trinken, drei Gläser voll, ein Glas weißen, ein Glas rothen, und ein Glas gelben, davon zersprang ihr das Herz. Darauf rissen sie ihr die feinen Kleider ab, legten sie auf einen Tisch, und zerhackten ihren schönen Leib in Stücke, und streuten Salz darüber. Die arme Braut hinter dem Faß zitterte und bebte, denn sie sah wohl daß ihr die Räuber ein gleiches Schicksal zugedacht hatten. Einer von ihnen bemerkte an dem kleinen Finger der Gemordeten einen goldenen Ring, und als er sich nicht gleich abziehen ließ, so nahm er ein Beil, und hackte den Finger ab: aber der Finger sprang in die Höhe, und fiel der Braut gerade in den Schooß. Der Räuber nahm ein Licht, und wollte ihn suchen, konnte ihn aber nicht finden. Da sprach ein anderer 'hast du auch schon hinter dem großen Fasse gesucht?' 'Ei,'

in ihrer Gewalt haben, so zerhacken sie dich ohne Barmherzigkeit, kochen dich und essen dich, denn es sind Menschenfresser. Wenn ich nicht Mitleiden mit dir habe und dich rette, so bist du verloren.’

Darauf mußte sich das Mädchen hinter ein großes Faß verstecken. ‘Sei wie ein Mäuschen still,’ sagte die Alte, ‘rege dich nicht und bewege dich nicht, sonst ists um dich geschehen. Nachts wenn die Räuber schlafen, wollen wir entfliehen, ich habe schon lange auf eine Gelegenheit gewartet.’ Sie versteckte das Mädchen hinter ein Faß, und kaum war das geschehen, so kam die gottlose Rotte nach Haus. Sie brachten eine andere Jungfrau mitgeschleppt, waren trunken, und hörten nicht auf ihr Schreien und Jammern. Sie gaben ihr Wein zu trinken, drei Gläser voll, ein Glas weißen, ein Glas rothen, und ein Glas gelben, davon zersprang ihr das Herz. Darauf rissen sie ihr die feinen Kleider ab, legten sie auf einen Tisch, und zerhackten ihren schönen Leib in Stücke, und streuten Salz darüber. Die arme Braut hinter dem Faß zitterte und bebte, denn sie sah wohl daß ihr die Räuber ein gleiches Schicksal zugedacht hatten. Einer von ihnen bemerkte an dem kleinen Finger der Gemordeten einen goldenen Ring, und als er sich nicht gleich abziehen ließ, so nahm er ein Beil, und hackte den Finger ab: aber der Finger sprang in die Höhe, und fiel der Braut gerade in den Schooß. Der Räuber nahm ein Licht, und wollte ihn suchen, konnte ihn aber nicht finden. Da sprach ein anderer ‘hast du auch schon hinter dem großen Fasse gesucht?’ ‘Ei,’

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[248/0297] in ihrer Gewalt haben, so zerhacken sie dich ohne Barmherzigkeit, kochen dich und essen dich, denn es sind Menschenfresser. Wenn ich nicht Mitleiden mit dir habe und dich rette, so bist du verloren.’ Darauf mußte sich das Mädchen hinter ein großes Faß verstecken. ‘Sei wie ein Mäuschen still,’ sagte die Alte, ‘rege dich nicht und bewege dich nicht, sonst ists um dich geschehen. Nachts wenn die Räuber schlafen, wollen wir entfliehen, ich habe schon lange auf eine Gelegenheit gewartet.’ Sie versteckte das Mädchen hinter ein Faß, und kaum war das geschehen, so kam die gottlose Rotte nach Haus. Sie brachten eine andere Jungfrau mitgeschleppt, waren trunken, und hörten nicht auf ihr Schreien und Jammern. Sie gaben ihr Wein zu trinken, drei Gläser voll, ein Glas weißen, ein Glas rothen, und ein Glas gelben, davon zersprang ihr das Herz. Darauf rissen sie ihr die feinen Kleider ab, legten sie auf einen Tisch, und zerhackten ihren schönen Leib in Stücke, und streuten Salz darüber. Die arme Braut hinter dem Faß zitterte und bebte, denn sie sah wohl daß ihr die Räuber ein gleiches Schicksal zugedacht hatten. Einer von ihnen bemerkte an dem kleinen Finger der Gemordeten einen goldenen Ring, und als er sich nicht gleich abziehen ließ, so nahm er ein Beil, und hackte den Finger ab: aber der Finger sprang in die Höhe, und fiel der Braut gerade in den Schooß. Der Räuber nahm ein Licht, und wollte ihn suchen, konnte ihn aber nicht finden. Da sprach ein anderer ‘hast du auch schon hinter dem großen Fasse gesucht?’ ‘Ei,’

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/297>, abgerufen am 23.11.2024.