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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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letzten Wort, das er geredet hatte, leblos herabgefallen, und war ein Stein.

Darüber trug nun der König und die Königin großes Leid, und der König sprach 'ach, was hab ich große Treue so übel belohnt!' und ließ das steinerne Bild aufheben und in seine Schlafkammer neben sein Bett stellen. So oft er es ansah, weinte er und sprach 'ach, könnt ich dich wieder lebendig machen, mein getreuester Johannes.' Es gieng eine Zeit herum, da gebar die Königin Zwillinge, zwei Söhnlein, die wuchsen heran, und waren ihre Freude. Einmal, als die Königin in der Kirche war, und die zwei Kinder bei dem Vater saßen und spielten, sah dieser wieder das steinerne Bildnis voll Trauer an, seufzte und rief 'ach könnt ich dich wieder lebendig machen, mein getreuester Johannes.' Da fieng der Stein an zu reden und sprach 'ja, du kannst mich wieder lebendig machen, wenn du dein Liebstes daran wenden willst.' Da rief der König 'alles, was ich auf der Welt habe, will ich für dich hingeben.' Sprach der Stein weiter 'wenn du mit deiner eigenen Hand deinen beiden Kindern den Kopf abhaust, und mich mit ihrem Blute bestreichst, so erhalte ich das Leben wieder.' Der König erschrack, als er hörte daß er seine liebsten Kinder selbst tödten sollte, doch dachte er an die große Treue, und daß der getreue Johannes für ihn gestorben war, zog sein Schwert und hieb mit eigener Hand den Kindern den Kopf ab, und bestrich mit ihrem Blute den Stein: und als das geschehen war, kehrte das Leben zurück, und der getreue Johannes stand wieder frisch und gesund vor ihm.

letzten Wort, das er geredet hatte, leblos herabgefallen, und war ein Stein.

Daruͤber trug nun der Koͤnig und die Koͤnigin großes Leid, und der Koͤnig sprach ‘ach, was hab ich große Treue so uͤbel belohnt!’ und ließ das steinerne Bild aufheben und in seine Schlafkammer neben sein Bett stellen. So oft er es ansah, weinte er und sprach ‘ach, koͤnnt ich dich wieder lebendig machen, mein getreuester Johannes.’ Es gieng eine Zeit herum, da gebar die Koͤnigin Zwillinge, zwei Soͤhnlein, die wuchsen heran, und waren ihre Freude. Einmal, als die Koͤnigin in der Kirche war, und die zwei Kinder bei dem Vater saßen und spielten, sah dieser wieder das steinerne Bildnis voll Trauer an, seufzte und rief ‘ach koͤnnt ich dich wieder lebendig machen, mein getreuester Johannes.’ Da fieng der Stein an zu reden und sprach ‘ja, du kannst mich wieder lebendig machen, wenn du dein Liebstes daran wenden willst.’ Da rief der Koͤnig ‘alles, was ich auf der Welt habe, will ich fuͤr dich hingeben.’ Sprach der Stein weiter ‘wenn du mit deiner eigenen Hand deinen beiden Kindern den Kopf abhaust, und mich mit ihrem Blute bestreichst, so erhalte ich das Leben wieder.’ Der Koͤnig erschrack, als er hoͤrte daß er seine liebsten Kinder selbst toͤdten sollte, doch dachte er an die große Treue, und daß der getreue Johannes fuͤr ihn gestorben war, zog sein Schwert und hieb mit eigener Hand den Kindern den Kopf ab, und bestrich mit ihrem Blute den Stein: und als das geschehen war, kehrte das Leben zuruͤck, und der getreue Johannes stand wieder frisch und gesund vor ihm.

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[44/0075] letzten Wort, das er geredet hatte, leblos herabgefallen, und war ein Stein. Daruͤber trug nun der Koͤnig und die Koͤnigin großes Leid, und der Koͤnig sprach ‘ach, was hab ich große Treue so uͤbel belohnt!’ und ließ das steinerne Bild aufheben und in seine Schlafkammer neben sein Bett stellen. So oft er es ansah, weinte er und sprach ‘ach, koͤnnt ich dich wieder lebendig machen, mein getreuester Johannes.’ Es gieng eine Zeit herum, da gebar die Koͤnigin Zwillinge, zwei Soͤhnlein, die wuchsen heran, und waren ihre Freude. Einmal, als die Koͤnigin in der Kirche war, und die zwei Kinder bei dem Vater saßen und spielten, sah dieser wieder das steinerne Bildnis voll Trauer an, seufzte und rief ‘ach koͤnnt ich dich wieder lebendig machen, mein getreuester Johannes.’ Da fieng der Stein an zu reden und sprach ‘ja, du kannst mich wieder lebendig machen, wenn du dein Liebstes daran wenden willst.’ Da rief der Koͤnig ‘alles, was ich auf der Welt habe, will ich fuͤr dich hingeben.’ Sprach der Stein weiter ‘wenn du mit deiner eigenen Hand deinen beiden Kindern den Kopf abhaust, und mich mit ihrem Blute bestreichst, so erhalte ich das Leben wieder.’ Der Koͤnig erschrack, als er hoͤrte daß er seine liebsten Kinder selbst toͤdten sollte, doch dachte er an die große Treue, und daß der getreue Johannes fuͤr ihn gestorben war, zog sein Schwert und hieb mit eigener Hand den Kindern den Kopf ab, und bestrich mit ihrem Blute den Stein: und als das geschehen war, kehrte das Leben zuruͤck, und der getreue Johannes stand wieder frisch und gesund vor ihm.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/75>, abgerufen am 29.11.2024.