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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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Narr!' dachte der Bruder Lustig bei sich, und stieß seinen Kameraden in die Seite, und sprach, 'sei doch nicht so dumm, wenn du nichts willst, so brauch ich doch was'. Der heil. Petrus aber wollte nichts; doch weil der König sah daß der andere gerne was wollte, ließ er ihm vom Schatzmeister seinen Ranzen mit Gold anfüllen.

Sie zogen darauf weiter, und wie sie in einen Wald kamen, sprach der heil. Petrus zum Bruder Lustig 'jetzt wollen wir das Gold teilen'. 'Ja', antwortete er, 'das können wir tun.' Da teilte der heil. Petrus das Gold, und teilte es in drei Teile. Dachte der Bruder Lustig 'was er wieder für einen Sparren im Kopf hat! macht drei Teile, und unser sind zwei!' Der heil. Petrus aber sprach 'nun habe ich genau geteilt, ein Teil für mich, ein Teil für dich, und ein Teil für den, der das Herz vom Lamm gegessen hat'. 'O, das hab ich gegessen', antwortete der Bruder Lustig, und strich geschwind das Gold ein, 'das kannst du mir glauben.' 'Wie kann das wahr sein', sprach der heil. Petrus, 'ein Lamm hat ja kein Herz.' 'Ei was, Bruder, wo denkst du hin! ein Lamm hat ja ein Herz, so gut, wie jedes Tier, warum sollte das allein keins haben?' 'Nun, es ist schon gut', sagte der heil. Petrus, 'behalt das Gold allein, aber ich bleibe nicht mehr bei dir, und will meinen Weg allein gehen.' 'Wie du willst, Bruderherz', antwortete der Soldat, 'leb wohl.'

Da ging der heil. Petrus eine andere Straße, Bruder Lustig aber dachte 'es ist gut, daß er abtrabt, es ist doch ein wunderlicher Heiliger'. Nun hatte er zwar Geld genug, wußte aber

Narr!’ dachte der Bruder Lustig bei sich, und stieß seinen Kameraden in die Seite, und sprach, ‘sei doch nicht so dumm, wenn du nichts willst, so brauch ich doch was’. Der heil. Petrus aber wollte nichts; doch weil der Koͤnig sah daß der andere gerne was wollte, ließ er ihm vom Schatzmeister seinen Ranzen mit Gold anfuͤllen.

Sie zogen darauf weiter, und wie sie in einen Wald kamen, sprach der heil. Petrus zum Bruder Lustig ‘jetzt wollen wir das Gold teilen’. ‘Ja’, antwortete er, ‘das koͤnnen wir tun.’ Da teilte der heil. Petrus das Gold, und teilte es in drei Teile. Dachte der Bruder Lustig ‘was er wieder fuͤr einen Sparren im Kopf hat! macht drei Teile, und unser sind zwei!’ Der heil. Petrus aber sprach ‘nun habe ich genau geteilt, ein Teil fuͤr mich, ein Teil fuͤr dich, und ein Teil fuͤr den, der das Herz vom Lamm gegessen hat’. ‘O, das hab ich gegessen’, antwortete der Bruder Lustig, und strich geschwind das Gold ein, ‘das kannst du mir glauben.’ ‘Wie kann das wahr sein’, sprach der heil. Petrus, ‘ein Lamm hat ja kein Herz.’ ‘Ei was, Bruder, wo denkst du hin! ein Lamm hat ja ein Herz, so gut, wie jedes Tier, warum sollte das allein keins haben?’ ‘Nun, es ist schon gut’, sagte der heil. Petrus, ‘behalt das Gold allein, aber ich bleibe nicht mehr bei dir, und will meinen Weg allein gehen.’ ‘Wie du willst, Bruderherz’, antwortete der Soldat, ‘leb wohl.’

Da ging der heil. Petrus eine andere Straße, Bruder Lustig aber dachte ‘es ist gut, daß er abtrabt, es ist doch ein wunderlicher Heiliger’. Nun hatte er zwar Geld genug, wußte aber

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[483/0514] Narr!’ dachte der Bruder Lustig bei sich, und stieß seinen Kameraden in die Seite, und sprach, ‘sei doch nicht so dumm, wenn du nichts willst, so brauch ich doch was’. Der heil. Petrus aber wollte nichts; doch weil der Koͤnig sah daß der andere gerne was wollte, ließ er ihm vom Schatzmeister seinen Ranzen mit Gold anfuͤllen. Sie zogen darauf weiter, und wie sie in einen Wald kamen, sprach der heil. Petrus zum Bruder Lustig ‘jetzt wollen wir das Gold teilen’. ‘Ja’, antwortete er, ‘das koͤnnen wir tun.’ Da teilte der heil. Petrus das Gold, und teilte es in drei Teile. Dachte der Bruder Lustig ‘was er wieder fuͤr einen Sparren im Kopf hat! macht drei Teile, und unser sind zwei!’ Der heil. Petrus aber sprach ‘nun habe ich genau geteilt, ein Teil fuͤr mich, ein Teil fuͤr dich, und ein Teil fuͤr den, der das Herz vom Lamm gegessen hat’. ‘O, das hab ich gegessen’, antwortete der Bruder Lustig, und strich geschwind das Gold ein, ‘das kannst du mir glauben.’ ‘Wie kann das wahr sein’, sprach der heil. Petrus, ‘ein Lamm hat ja kein Herz.’ ‘Ei was, Bruder, wo denkst du hin! ein Lamm hat ja ein Herz, so gut, wie jedes Tier, warum sollte das allein keins haben?’ ‘Nun, es ist schon gut’, sagte der heil. Petrus, ‘behalt das Gold allein, aber ich bleibe nicht mehr bei dir, und will meinen Weg allein gehen.’ ‘Wie du willst, Bruderherz’, antwortete der Soldat, ‘leb wohl.’ Da ging der heil. Petrus eine andere Straße, Bruder Lustig aber dachte ‘es ist gut, daß er abtrabt, es ist doch ein wunderlicher Heiliger’. Nun hatte er zwar Geld genug, wußte aber

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/514>, abgerufen am 27.11.2024.