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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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sprach er, 'was für ein stolzes Thier, es trägt eine rubinrothe Krone auf dem Kopf, und hat Sporn an, wie ein Ritter: es ruft euch des Nachts dreimal zu bestimmter Zeit an, und wenns das letztemal ruft, so geht die Sonne bald auf. Wenns aber bei hellem Tag ruft, so richtet euch darauf ein, dann giebts gewiß anderes Wetter.' Den Leuten gefiel das wohl, sie schliefen eine ganze Nacht nicht, und hörten mit großer Freude wie der Hahn um zwei, vier und sechs Uhr laut und vernehmlich die Zeit abrief. Sie fragten ihn ob das Thier nicht feil wäre und wieviel er dafür verlangte. 'Etwa so viel, als ein Esel Gold trägt,' antwortete er. 'Ein Spottgeld iür ein so kostbares Thier' riefen sie insgesammt, und gaben ihm gerne was er gefordert hatte.

Als er mit dem Reichthum heim kam, verwunderten sich seine Brüder, und der zweite sprach 'so will ich mich doch aufmachen, und sehen ob ich meine Sense auch so gut losschlagen kann.' Es hatte aber nicht das Ansehen danach, denn überall begegneten ihm Bauern, und hatten so gut eine Sense auf der Schulter, als er. Doch zuletzt glückte es ihm auch mit einer Jnsel, wo die Leute nichts von einer Sense wußten. Wenn dort das Korn reif war, so fuhren sie Kanonen vor den Feldern auf und schossens herunter. Das war nun ein ungewisses Ding, mancher schoß drüber hinaus, ein anderer traf statt des Halms die Aehren, und schoß sie fort, dabei kam viel um, und obendrein gabs einen lästerlichen Lärmen. Da stellte sich der Mann hin, und mähte es so still und so geschwind nieder, daß die

sprach er, ‘was fuͤr ein stolzes Thier, es traͤgt eine rubinrothe Krone auf dem Kopf, und hat Sporn an, wie ein Ritter: es ruft euch des Nachts dreimal zu bestimmter Zeit an, und wenns das letztemal ruft, so geht die Sonne bald auf. Wenns aber bei hellem Tag ruft, so richtet euch darauf ein, dann giebts gewiß anderes Wetter.’ Den Leuten gefiel das wohl, sie schliefen eine ganze Nacht nicht, und hoͤrten mit großer Freude wie der Hahn um zwei, vier und sechs Uhr laut und vernehmlich die Zeit abrief. Sie fragten ihn ob das Thier nicht feil waͤre und wieviel er dafuͤr verlangte. ‘Etwa so viel, als ein Esel Gold traͤgt,’ antwortete er. ‘Ein Spottgeld iuͤr ein so kostbares Thier’ riefen sie insgesammt, und gaben ihm gerne was er gefordert hatte.

Als er mit dem Reichthum heim kam, verwunderten sich seine Bruͤder, und der zweite sprach ‘so will ich mich doch aufmachen, und sehen ob ich meine Sense auch so gut losschlagen kann.’ Es hatte aber nicht das Ansehen danach, denn uͤberall begegneten ihm Bauern, und hatten so gut eine Sense auf der Schulter, als er. Doch zuletzt gluͤckte es ihm auch mit einer Jnsel, wo die Leute nichts von einer Sense wußten. Wenn dort das Korn reif war, so fuhren sie Kanonen vor den Feldern auf und schossens herunter. Das war nun ein ungewisses Ding, mancher schoß druͤber hinaus, ein anderer traf statt des Halms die Aehren, und schoß sie fort, dabei kam viel um, und obendrein gabs einen laͤsterlichen Laͤrmen. Da stellte sich der Mann hin, und maͤhte es so still und so geschwind nieder, daß die

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/470>, abgerufen am 25.11.2024.