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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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gleich sehen. Männer haben einen festen Tritt, wenn die über Erbsen hingehen, regt sich keine, aber Mädchen, die trippeln und trappeln und schlurfeln, und die Erbsen rollen.' Dem König gefiel der Rath wohl, und er ließ die Erbsen streuen.

Es war aber ein Diener des Königs, der war den Jägern gut, und wie er hörte daß sie sollten auf die Probe gestellt werden, gieng er hin, und erzählte ihnen alles wieder, und sprach 'der Löwe will dem König weis machen ihr wärt Mädchen.' Da dankte ihm die Königstochter, und sprach hernach zu ihren Jungfrauen 'thut euch Gewalt an, und tretet fest auf die Erbsen.' Als nun der König am andern Morgen die zwölf Jäger zu sich rufen ließ, und sie ins Vorzimmer kamen, wo die Erbsen lagen, so traten sie so fest darauf, und hatten einen so sichern starken Gang, daß auch nicht eine rollte, oder sich bewegte. Da giengen sie wieder fort, und der König sprach zum Löwen 'du hast mich belogen, sie gehen ja wie Männer.' Antwortete der Löwe 'sie habens gewußt, daß sie sollten auf die Probe gestellt werden, und haben sich Gewalt angethan. Laß nur einmal zwölf Spinnräder ins Vorzimmer bringen, so werden sie herzukommen, und werden sich daran freuen, und das thut kein Mann.' Dem König gefiel der Rath, und er ließ die Spinnräder ins Vorzimmer stellen.

Der Diener aber, ders redlich mit den Jägern meinte, gieng hin, und entdeckte ihnen den Anschlag. Da sprach die Königstochter, als sie allein waren, zu ihren elf Mädchen 'thut euch Gewalt an, und blickt nicht einmal nach den Spinnrädern.' Wie nun der König am andern Morgen seine zwölf Jäger rufen ließ,

gleich sehen. Maͤnner haben einen festen Tritt, wenn die uͤber Erbsen hingehen, regt sich keine, aber Maͤdchen, die trippeln und trappeln und schlurfeln, und die Erbsen rollen.’ Dem Koͤnig gefiel der Rath wohl, und er ließ die Erbsen streuen.

Es war aber ein Diener des Koͤnigs, der war den Jaͤgern gut, und wie er hoͤrte daß sie sollten auf die Probe gestellt werden, gieng er hin, und erzaͤhlte ihnen alles wieder, und sprach ‘der Loͤwe will dem Koͤnig weis machen ihr waͤrt Maͤdchen.’ Da dankte ihm die Koͤnigstochter, und sprach hernach zu ihren Jungfrauen ‘thut euch Gewalt an, und tretet fest auf die Erbsen.’ Als nun der Koͤnig am andern Morgen die zwoͤlf Jaͤger zu sich rufen ließ, und sie ins Vorzimmer kamen, wo die Erbsen lagen, so traten sie so fest darauf, und hatten einen so sichern starken Gang, daß auch nicht eine rollte, oder sich bewegte. Da giengen sie wieder fort, und der Koͤnig sprach zum Loͤwen ‘du hast mich belogen, sie gehen ja wie Maͤnner.’ Antwortete der Loͤwe ‘sie habens gewußt, daß sie sollten auf die Probe gestellt werden, und haben sich Gewalt angethan. Laß nur einmal zwoͤlf Spinnraͤder ins Vorzimmer bringen, so werden sie herzukommen, und werden sich daran freuen, und das thut kein Mann.’ Dem Koͤnig gefiel der Rath, und er ließ die Spinnraͤder ins Vorzimmer stellen.

Der Diener aber, ders redlich mit den Jaͤgern meinte, gieng hin, und entdeckte ihnen den Anschlag. Da sprach die Koͤnigstochter, als sie allein waren, zu ihren elf Maͤdchen ‘thut euch Gewalt an, und blickt nicht einmal nach den Spinnraͤdern.’ Wie nun der Koͤnig am andern Morgen seine zwoͤlf Jaͤger rufen ließ,

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[429/0460] gleich sehen. Maͤnner haben einen festen Tritt, wenn die uͤber Erbsen hingehen, regt sich keine, aber Maͤdchen, die trippeln und trappeln und schlurfeln, und die Erbsen rollen.’ Dem Koͤnig gefiel der Rath wohl, und er ließ die Erbsen streuen. Es war aber ein Diener des Koͤnigs, der war den Jaͤgern gut, und wie er hoͤrte daß sie sollten auf die Probe gestellt werden, gieng er hin, und erzaͤhlte ihnen alles wieder, und sprach ‘der Loͤwe will dem Koͤnig weis machen ihr waͤrt Maͤdchen.’ Da dankte ihm die Koͤnigstochter, und sprach hernach zu ihren Jungfrauen ‘thut euch Gewalt an, und tretet fest auf die Erbsen.’ Als nun der Koͤnig am andern Morgen die zwoͤlf Jaͤger zu sich rufen ließ, und sie ins Vorzimmer kamen, wo die Erbsen lagen, so traten sie so fest darauf, und hatten einen so sichern starken Gang, daß auch nicht eine rollte, oder sich bewegte. Da giengen sie wieder fort, und der Koͤnig sprach zum Loͤwen ‘du hast mich belogen, sie gehen ja wie Maͤnner.’ Antwortete der Loͤwe ‘sie habens gewußt, daß sie sollten auf die Probe gestellt werden, und haben sich Gewalt angethan. Laß nur einmal zwoͤlf Spinnraͤder ins Vorzimmer bringen, so werden sie herzukommen, und werden sich daran freuen, und das thut kein Mann.’ Dem Koͤnig gefiel der Rath, und er ließ die Spinnraͤder ins Vorzimmer stellen. Der Diener aber, ders redlich mit den Jaͤgern meinte, gieng hin, und entdeckte ihnen den Anschlag. Da sprach die Koͤnigstochter, als sie allein waren, zu ihren elf Maͤdchen ‘thut euch Gewalt an, und blickt nicht einmal nach den Spinnraͤdern.’ Wie nun der Koͤnig am andern Morgen seine zwoͤlf Jaͤger rufen ließ,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/460>, abgerufen am 22.11.2024.