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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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trank es, 'der ist besser, aber noch nicht der rechte.' Da ward der Mundschenk bös, und sprach 'was so ein dummes Vieh vom Wein verstehen will!' Aber der Löwe gab ihm einen Schlag hinter die Ohren, daß er unsanft zur Erde fiel, und als er sich wieder aufgemacht hatte, führte er den Löwen ganz stillschweigens in einen kleinen besonderen Keller, wo des Königs Wein lag, von dem sonst kein Mensch zu trinken bekam. Der Löwe zapfte sich erst ein halbes Maaß, und versuchte den Wein, dann sprach er 'das kann von dem rechten seyn,' und hieß den Mundschenk sechs Flaschen füllen. Nun stiegen sie herauf, wie der Löwe aber ins Freie kam, schwankte er hin und her, und war ein wenig trunken, und der Mundschenk mußte ihm den Wein bis vor die Thüre tragen, da nahm er den Korb, und brachte ihn seinem Herrn. Sprach der Jäger 'sieht er, Herr Wirth, da hab ich Brot, Fleisch, Zugemüs, Zuckerwerk und Wein, wie es der König hat, nun will ich mit meinen Thieren Mahlzeit halten,' und setzte sich hin, aß und trank, und gab dem Hasen, dem Fuchs, dem Wolf, dem Bär und dem Löwen auch davon zu essen und zu trinken, und war guter Dinge, denn er sah daß ihn die Königstochter noch lieb hatte. Und als er Mahlzeit gehalten, sprach er 'Herr Wirth, nun hab ich gegessen und getrunken, wie der König ißt und trinkt, jetzt will ich an des Königs Hof gehen, und die Königstochter heirathen.' Fragte der Wirth 'wie soll das zugehen, da sie schon einen Bräutigam hat, und heute soll vermählt werden?' Da zog der Jäger das Taschentuch heraus, das ihm die Königstochter auf dem Drachenberg

trank es, ‘der ist besser, aber noch nicht der rechte.’ Da ward der Mundschenk boͤs, und sprach ‘was so ein dummes Vieh vom Wein verstehen will!’ Aber der Loͤwe gab ihm einen Schlag hinter die Ohren, daß er unsanft zur Erde fiel, und als er sich wieder aufgemacht hatte, fuͤhrte er den Loͤwen ganz stillschweigens in einen kleinen besonderen Keller, wo des Koͤnigs Wein lag, von dem sonst kein Mensch zu trinken bekam. Der Loͤwe zapfte sich erst ein halbes Maaß, und versuchte den Wein, dann sprach er ‘das kann von dem rechten seyn,’ und hieß den Mundschenk sechs Flaschen fuͤllen. Nun stiegen sie herauf, wie der Loͤwe aber ins Freie kam, schwankte er hin und her, und war ein wenig trunken, und der Mundschenk mußte ihm den Wein bis vor die Thuͤre tragen, da nahm er den Korb, und brachte ihn seinem Herrn. Sprach der Jaͤger ‘sieht er, Herr Wirth, da hab ich Brot, Fleisch, Zugemuͤs, Zuckerwerk und Wein, wie es der Koͤnig hat, nun will ich mit meinen Thieren Mahlzeit halten,’ und setzte sich hin, aß und trank, und gab dem Hasen, dem Fuchs, dem Wolf, dem Baͤr und dem Loͤwen auch davon zu essen und zu trinken, und war guter Dinge, denn er sah daß ihn die Koͤnigstochter noch lieb hatte. Und als er Mahlzeit gehalten, sprach er ‘Herr Wirth, nun hab ich gegessen und getrunken, wie der Koͤnig ißt und trinkt, jetzt will ich an des Koͤnigs Hof gehen, und die Koͤnigstochter heirathen.’ Fragte der Wirth ‘wie soll das zugehen, da sie schon einen Braͤutigam hat, und heute soll vermaͤhlt werden?’ Da zog der Jaͤger das Taschentuch heraus, das ihm die Koͤnigstochter auf dem Drachenberg

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[386/0417] trank es, ‘der ist besser, aber noch nicht der rechte.’ Da ward der Mundschenk boͤs, und sprach ‘was so ein dummes Vieh vom Wein verstehen will!’ Aber der Loͤwe gab ihm einen Schlag hinter die Ohren, daß er unsanft zur Erde fiel, und als er sich wieder aufgemacht hatte, fuͤhrte er den Loͤwen ganz stillschweigens in einen kleinen besonderen Keller, wo des Koͤnigs Wein lag, von dem sonst kein Mensch zu trinken bekam. Der Loͤwe zapfte sich erst ein halbes Maaß, und versuchte den Wein, dann sprach er ‘das kann von dem rechten seyn,’ und hieß den Mundschenk sechs Flaschen fuͤllen. Nun stiegen sie herauf, wie der Loͤwe aber ins Freie kam, schwankte er hin und her, und war ein wenig trunken, und der Mundschenk mußte ihm den Wein bis vor die Thuͤre tragen, da nahm er den Korb, und brachte ihn seinem Herrn. Sprach der Jaͤger ‘sieht er, Herr Wirth, da hab ich Brot, Fleisch, Zugemuͤs, Zuckerwerk und Wein, wie es der Koͤnig hat, nun will ich mit meinen Thieren Mahlzeit halten,’ und setzte sich hin, aß und trank, und gab dem Hasen, dem Fuchs, dem Wolf, dem Baͤr und dem Loͤwen auch davon zu essen und zu trinken, und war guter Dinge, denn er sah daß ihn die Koͤnigstochter noch lieb hatte. Und als er Mahlzeit gehalten, sprach er ‘Herr Wirth, nun hab ich gegessen und getrunken, wie der Koͤnig ißt und trinkt, jetzt will ich an des Koͤnigs Hof gehen, und die Koͤnigstochter heirathen.’ Fragte der Wirth ‘wie soll das zugehen, da sie schon einen Braͤutigam hat, und heute soll vermaͤhlt werden?’ Da zog der Jaͤger das Taschentuch heraus, das ihm die Koͤnigstochter auf dem Drachenberg

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/417>, abgerufen am 22.11.2024.