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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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Der siebente Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum.

Als es Morgen war, erwachte Sneewittchen, und wie es die sieben Zwerge sah, erschrack es. Sie waren aber freundlich und fragten 'wie heißt du?' 'Jch heiße Sneewittchen' antwortete es. 'Wie bist du in unser Haus gekommen?' sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es ihnen daß seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen lassen, der Jäger hätte ihm aber das Leben geschenkt, und da wär es gelaufen den ganzen Tag, bis es endlich ihr Häuslein gefunden. Die Zwerge sprachen 'willst du unsern Haushalt versehen, kochen, betten, waschen, nähen und stricken, und willst du alles ordentlich und reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen.' Das versprach Sneewittchen, und blieb bei ihnen. Es hielt ordentlich Haus: Morgens giengen sie in die Berge, und suchten Erz und Gold, Abends kamen sie wieder, und da mußte ihr Essen bereit seyn. Den Tag über war das Mädchen allein, da warnten es die guten Zwerglein und sprachen 'hüte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald wissen daß du hier bist; laß ja niemand herein.'

Die Königin aber, nachdem sie Sneewittchens Lunge und Leber glaubte gegessen zu haben, dachte nicht anders als wieder die erste und allerschönste zu seyn, und trat vor ihren Spiegel, und sprach

'Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die schönste im ganzen Land?'

Der siebente Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum.

Als es Morgen war, erwachte Sneewittchen, und wie es die sieben Zwerge sah, erschrack es. Sie waren aber freundlich und fragten ‘wie heißt du?’ ‘Jch heiße Sneewittchen’ antwortete es. ‘Wie bist du in unser Haus gekommen?’ sprachen weiter die Zwerge. Da erzaͤhlte es ihnen daß seine Stiefmutter es haͤtte wollen umbringen lassen, der Jaͤger haͤtte ihm aber das Leben geschenkt, und da waͤr es gelaufen den ganzen Tag, bis es endlich ihr Haͤuslein gefunden. Die Zwerge sprachen ‘willst du unsern Haushalt versehen, kochen, betten, waschen, naͤhen und stricken, und willst du alles ordentlich und reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen.’ Das versprach Sneewittchen, und blieb bei ihnen. Es hielt ordentlich Haus: Morgens giengen sie in die Berge, und suchten Erz und Gold, Abends kamen sie wieder, und da mußte ihr Essen bereit seyn. Den Tag uͤber war das Maͤdchen allein, da warnten es die guten Zwerglein und sprachen ‘huͤte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald wissen daß du hier bist; laß ja niemand herein.’

Die Koͤnigin aber, nachdem sie Sneewittchens Lunge und Leber glaubte gegessen zu haben, dachte nicht anders als wieder die erste und allerschoͤnste zu seyn, und trat vor ihren Spiegel, und sprach

‘Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die schoͤnste im ganzen Land?’

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[317/0348] Der siebente Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum. Als es Morgen war, erwachte Sneewittchen, und wie es die sieben Zwerge sah, erschrack es. Sie waren aber freundlich und fragten ‘wie heißt du?’ ‘Jch heiße Sneewittchen’ antwortete es. ‘Wie bist du in unser Haus gekommen?’ sprachen weiter die Zwerge. Da erzaͤhlte es ihnen daß seine Stiefmutter es haͤtte wollen umbringen lassen, der Jaͤger haͤtte ihm aber das Leben geschenkt, und da waͤr es gelaufen den ganzen Tag, bis es endlich ihr Haͤuslein gefunden. Die Zwerge sprachen ‘willst du unsern Haushalt versehen, kochen, betten, waschen, naͤhen und stricken, und willst du alles ordentlich und reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen.’ Das versprach Sneewittchen, und blieb bei ihnen. Es hielt ordentlich Haus: Morgens giengen sie in die Berge, und suchten Erz und Gold, Abends kamen sie wieder, und da mußte ihr Essen bereit seyn. Den Tag uͤber war das Maͤdchen allein, da warnten es die guten Zwerglein und sprachen ‘huͤte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald wissen daß du hier bist; laß ja niemand herein.’ Die Koͤnigin aber, nachdem sie Sneewittchens Lunge und Leber glaubte gegessen zu haben, dachte nicht anders als wieder die erste und allerschoͤnste zu seyn, und trat vor ihren Spiegel, und sprach ‘Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schoͤnste im ganzen Land?’

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/348>, abgerufen am 25.11.2024.