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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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dich nicht zum Gevatter,' sprach der Mann, 'du betrügst und verführst die Menschen.' Er gieng weiter, da kam der Tod auf ihn zugeschritten, und sprach 'nimm mich zu Gevatter.' Der Mann fragte 'wer bist du?' 'Jch bin der Tod, der alle gleich macht.' Da sprach der Mann 'du bist der rechte, du holst den Reichen wie den Armen ohne Unterschied, du sollst mein Gevattersmann seyn.' Der Tod antwortete 'ich will dein Kind reich und berühmt machen, denn wer mich zum Freunde hat, dem kanns nicht fehlen.' Der Mann sprach 'künftigen Sonntag ist die Taufe da stelle dich zu rechter Zeit ein.' Der Tod erschien, wie er versprochen hatte, und hielt das Kind über die Taufe.

Als der Knabe zu Jahren gekommen war, trat zu einer Zeit der Pathe ein, und hieß ihn mitgehen. Er führte ihn hinaus in den Wald, zeigte ihm ein Kraut, das da wuchs, und sprach 'jetzt sollst du dein Pathengeschenk empfangen. Jch mache dich zu einem berühmten Arzt. Wenn du zu einem Kranken gerufen wirst, so will ich dir jedesmal erscheinen: steh ich zu Häupten des Kranken, so kannst du keck sprechen, du wolltest ihn wieder gesund machen, und gibst du ihm dann von jenem Kraut ein, so wird er genesen; stehe ich aber zu Füßen des Kranken, so ist er mein, und du mußt sagen alle Hilfe sey umsonst, und kein Arzt in der Welt könne ihn retten. Aber hüte dich daß du das Kraut nicht gegen meinen Willen gebrauchst, es könnte dir schlimm ergehen.'

Es dauerte nicht lang, so ward der Jüngling der berühmteste

dich nicht zum Gevatter,’ sprach der Mann, ‘du betruͤgst und verfuͤhrst die Menschen.’ Er gieng weiter, da kam der Tod auf ihn zugeschritten, und sprach ‘nimm mich zu Gevatter.’ Der Mann fragte ‘wer bist du?’ ‘Jch bin der Tod, der alle gleich macht.’ Da sprach der Mann ‘du bist der rechte, du holst den Reichen wie den Armen ohne Unterschied, du sollst mein Gevattersmann seyn.’ Der Tod antwortete ‘ich will dein Kind reich und beruͤhmt machen, denn wer mich zum Freunde hat, dem kanns nicht fehlen.’ Der Mann sprach ‘kuͤnftigen Sonntag ist die Taufe da stelle dich zu rechter Zeit ein.’ Der Tod erschien, wie er versprochen hatte, und hielt das Kind uͤber die Taufe.

Als der Knabe zu Jahren gekommen war, trat zu einer Zeit der Pathe ein, und hieß ihn mitgehen. Er fuͤhrte ihn hinaus in den Wald, zeigte ihm ein Kraut, das da wuchs, und sprach ‘jetzt sollst du dein Pathengeschenk empfangen. Jch mache dich zu einem beruͤhmten Arzt. Wenn du zu einem Kranken gerufen wirst, so will ich dir jedesmal erscheinen: steh ich zu Haͤupten des Kranken, so kannst du keck sprechen, du wolltest ihn wieder gesund machen, und gibst du ihm dann von jenem Kraut ein, so wird er genesen; stehe ich aber zu Fuͤßen des Kranken, so ist er mein, und du mußt sagen alle Hilfe sey umsonst, und kein Arzt in der Welt koͤnne ihn retten. Aber huͤte dich daß du das Kraut nicht gegen meinen Willen gebrauchst, es koͤnnte dir schlimm ergehen.’

Es dauerte nicht lang, so ward der Juͤngling der beruͤhmteste

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[260/0291] dich nicht zum Gevatter,’ sprach der Mann, ‘du betruͤgst und verfuͤhrst die Menschen.’ Er gieng weiter, da kam der Tod auf ihn zugeschritten, und sprach ‘nimm mich zu Gevatter.’ Der Mann fragte ‘wer bist du?’ ‘Jch bin der Tod, der alle gleich macht.’ Da sprach der Mann ‘du bist der rechte, du holst den Reichen wie den Armen ohne Unterschied, du sollst mein Gevattersmann seyn.’ Der Tod antwortete ‘ich will dein Kind reich und beruͤhmt machen, denn wer mich zum Freunde hat, dem kanns nicht fehlen.’ Der Mann sprach ‘kuͤnftigen Sonntag ist die Taufe da stelle dich zu rechter Zeit ein.’ Der Tod erschien, wie er versprochen hatte, und hielt das Kind uͤber die Taufe. Als der Knabe zu Jahren gekommen war, trat zu einer Zeit der Pathe ein, und hieß ihn mitgehen. Er fuͤhrte ihn hinaus in den Wald, zeigte ihm ein Kraut, das da wuchs, und sprach ‘jetzt sollst du dein Pathengeschenk empfangen. Jch mache dich zu einem beruͤhmten Arzt. Wenn du zu einem Kranken gerufen wirst, so will ich dir jedesmal erscheinen: steh ich zu Haͤupten des Kranken, so kannst du keck sprechen, du wolltest ihn wieder gesund machen, und gibst du ihm dann von jenem Kraut ein, so wird er genesen; stehe ich aber zu Fuͤßen des Kranken, so ist er mein, und du mußt sagen alle Hilfe sey umsonst, und kein Arzt in der Welt koͤnne ihn retten. Aber huͤte dich daß du das Kraut nicht gegen meinen Willen gebrauchst, es koͤnnte dir schlimm ergehen.’ Es dauerte nicht lang, so ward der Juͤngling der beruͤhmteste

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/291>, abgerufen am 23.11.2024.