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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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stellte und sprach 'Tischchen, deck dich', so war das gute Tischchen auf einmal mit einem saubern Tüchlein bedeckt, und stand da ein Teller, und Messer und Gabel daneben, und Schüsseln mit Gesottenem und Gebratenem, so viel Platz hatten, und ein großes Glas mit rothem Wein leuchtete daß einem das Herz lachte. Der junge Gesell dachte 'damit hast du genug für dein Lebtag,' zog guter Dinge in der Welt umher, und bekümmerte sich gar nicht darum ob ein Wirthshaus gut oder schlecht war, ob etwas darin zu finden, oder nicht. Wenn es ihm einfiel, so kehrte er gar nicht ein, sondern im Feld, im Wald, auf einer Wiese, wo er Lust hatte, nahm er sein Tischchen vom Rücken, stellte es vor sich, und sprach 'deck dich,' so war alles da, was sein Herz begehrte. Endlich kam es ihm in den Sinn, er wollte zu seinem Vater zurückkehren, sein Zorn würde sich gelegt haben, und mit dem Tischchen deck dich würde er ihn gern wieder aufnehmen. Es trug sich zu, daß er auf dem Heimweg Abends in ein Wirthshaus kam, das mit Gästen angefüllt war; sie hießen ihn willkommen, und luden ihn ein sich zu ihnen zu setzen und mit ihnen zu essen, sonst würde er schwerlich noch etwas bekommen. 'Nein,' antwortete der Schreiner, 'die paar Bissen will ich euch nicht vor dem Munde nehmen, lieber sollt ihr meine Gäste seyn.' Sie lachten und meinten er triebe seinen Spaß mit ihnen. Er aber stellte sein hölzernes Tischchen mitten in die Stube, und sprach 'Tischchen, deck dich.' Augenblicklich war es mit Speisen besetzt, so gut wie sie der Wirth nicht hätte herbeischaffen können, und wovon der Geruch den Gästen lieblich in die Nase stieg.

stellte und sprach ‘Tischchen, deck dich’, so war das gute Tischchen auf einmal mit einem saubern Tuͤchlein bedeckt, und stand da ein Teller, und Messer und Gabel daneben, und Schuͤsseln mit Gesottenem und Gebratenem, so viel Platz hatten, und ein großes Glas mit rothem Wein leuchtete daß einem das Herz lachte. Der junge Gesell dachte ‘damit hast du genug fuͤr dein Lebtag,’ zog guter Dinge in der Welt umher, und bekuͤmmerte sich gar nicht darum ob ein Wirthshaus gut oder schlecht war, ob etwas darin zu finden, oder nicht. Wenn es ihm einfiel, so kehrte er gar nicht ein, sondern im Feld, im Wald, auf einer Wiese, wo er Lust hatte, nahm er sein Tischchen vom Ruͤcken, stellte es vor sich, und sprach ‘deck dich,’ so war alles da, was sein Herz begehrte. Endlich kam es ihm in den Sinn, er wollte zu seinem Vater zuruͤckkehren, sein Zorn wuͤrde sich gelegt haben, und mit dem Tischchen deck dich wuͤrde er ihn gern wieder aufnehmen. Es trug sich zu, daß er auf dem Heimweg Abends in ein Wirthshaus kam, das mit Gaͤsten angefuͤllt war; sie hießen ihn willkommen, und luden ihn ein sich zu ihnen zu setzen und mit ihnen zu essen, sonst wuͤrde er schwerlich noch etwas bekommen. ‘Nein,’ antwortete der Schreiner, ‘die paar Bissen will ich euch nicht vor dem Munde nehmen, lieber sollt ihr meine Gaͤste seyn.’ Sie lachten und meinten er triebe seinen Spaß mit ihnen. Er aber stellte sein hoͤlzernes Tischchen mitten in die Stube, und sprach ‘Tischchen, deck dich.’ Augenblicklich war es mit Speisen besetzt, so gut wie sie der Wirth nicht haͤtte herbeischaffen koͤnnen, und wovon der Geruch den Gaͤsten lieblich in die Nase stieg.

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[218/0249] stellte und sprach ‘Tischchen, deck dich’, so war das gute Tischchen auf einmal mit einem saubern Tuͤchlein bedeckt, und stand da ein Teller, und Messer und Gabel daneben, und Schuͤsseln mit Gesottenem und Gebratenem, so viel Platz hatten, und ein großes Glas mit rothem Wein leuchtete daß einem das Herz lachte. Der junge Gesell dachte ‘damit hast du genug fuͤr dein Lebtag,’ zog guter Dinge in der Welt umher, und bekuͤmmerte sich gar nicht darum ob ein Wirthshaus gut oder schlecht war, ob etwas darin zu finden, oder nicht. Wenn es ihm einfiel, so kehrte er gar nicht ein, sondern im Feld, im Wald, auf einer Wiese, wo er Lust hatte, nahm er sein Tischchen vom Ruͤcken, stellte es vor sich, und sprach ‘deck dich,’ so war alles da, was sein Herz begehrte. Endlich kam es ihm in den Sinn, er wollte zu seinem Vater zuruͤckkehren, sein Zorn wuͤrde sich gelegt haben, und mit dem Tischchen deck dich wuͤrde er ihn gern wieder aufnehmen. Es trug sich zu, daß er auf dem Heimweg Abends in ein Wirthshaus kam, das mit Gaͤsten angefuͤllt war; sie hießen ihn willkommen, und luden ihn ein sich zu ihnen zu setzen und mit ihnen zu essen, sonst wuͤrde er schwerlich noch etwas bekommen. ‘Nein,’ antwortete der Schreiner, ‘die paar Bissen will ich euch nicht vor dem Munde nehmen, lieber sollt ihr meine Gaͤste seyn.’ Sie lachten und meinten er triebe seinen Spaß mit ihnen. Er aber stellte sein hoͤlzernes Tischchen mitten in die Stube, und sprach ‘Tischchen, deck dich.’ Augenblicklich war es mit Speisen besetzt, so gut wie sie der Wirth nicht haͤtte herbeischaffen koͤnnen, und wovon der Geruch den Gaͤsten lieblich in die Nase stieg.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/249>, abgerufen am 28.11.2024.