Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

das ich unten auf der Erde bei der Wasche zwei Schleier stehlen sah.' Da sprach der Herr 'mein lieber Sohn, wollt ich richten wie du richtest, wie meinst du daß es dir schon längst ergangen wäre? Jch hätte schon lange keine Stühle, Bänke, Sessel, ja keine Ofengabel mehr hier gehabt, sondern alles nach den Sündern hinab geworfen. Fortan kannst du aber nicht mehr im Himmel bleiben, sondern mußt wieder hinaus vor das Thor, da sieh zu wo du hinkommst, hierinnen soll niemand strafen denn ich, der Herr.'

Der heilige Petrus mußte den Schneider wieder hinaus vor das Thor bringen, und weil er zerrissene Schuhe hatte und die Füße voll Blasen, nahm er einen Stecken in die Hand, und zog nach Warteinweil, wo die frommen Soldaten sitzen und sich lustig machen.



das ich unten auf der Erde bei der Wasche zwei Schleier stehlen sah.’ Da sprach der Herr ‘mein lieber Sohn, wollt ich richten wie du richtest, wie meinst du daß es dir schon laͤngst ergangen waͤre? Jch haͤtte schon lange keine Stuͤhle, Baͤnke, Sessel, ja keine Ofengabel mehr hier gehabt, sondern alles nach den Suͤndern hinab geworfen. Fortan kannst du aber nicht mehr im Himmel bleiben, sondern mußt wieder hinaus vor das Thor, da sieh zu wo du hinkommst, hierinnen soll niemand strafen denn ich, der Herr.’

Der heilige Petrus mußte den Schneider wieder hinaus vor das Thor bringen, und weil er zerrissene Schuhe hatte und die Fuͤße voll Blasen, nahm er einen Stecken in die Hand, und zog nach Warteinweil, wo die frommen Soldaten sitzen und sich lustig machen.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0244" n="213"/>
das ich unten auf der Erde bei der Wasche zwei Schleier stehlen sah.&#x2019; Da sprach der Herr &#x2018;mein lieber Sohn, wollt ich richten wie du richtest, wie meinst du daß es dir schon la&#x0364;ngst ergangen wa&#x0364;re? Jch ha&#x0364;tte schon lange keine Stu&#x0364;hle, Ba&#x0364;nke, Sessel, ja keine Ofengabel mehr hier gehabt, sondern alles nach den Su&#x0364;ndern hinab geworfen. Fortan kannst du aber nicht mehr im Himmel bleiben, sondern mußt wieder hinaus vor das Thor, da sieh zu wo du hinkommst, hierinnen soll niemand strafen denn ich, der Herr.&#x2019;</p><lb/>
        <p>Der heilige Petrus mußte den Schneider wieder hinaus vor das Thor bringen, und weil er zerrissene Schuhe hatte und die Fu&#x0364;ße voll Blasen, nahm er einen Stecken in die Hand, und zog nach Warteinweil, wo die frommen Soldaten sitzen und sich lustig machen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0244] das ich unten auf der Erde bei der Wasche zwei Schleier stehlen sah.’ Da sprach der Herr ‘mein lieber Sohn, wollt ich richten wie du richtest, wie meinst du daß es dir schon laͤngst ergangen waͤre? Jch haͤtte schon lange keine Stuͤhle, Baͤnke, Sessel, ja keine Ofengabel mehr hier gehabt, sondern alles nach den Suͤndern hinab geworfen. Fortan kannst du aber nicht mehr im Himmel bleiben, sondern mußt wieder hinaus vor das Thor, da sieh zu wo du hinkommst, hierinnen soll niemand strafen denn ich, der Herr.’ Der heilige Petrus mußte den Schneider wieder hinaus vor das Thor bringen, und weil er zerrissene Schuhe hatte und die Fuͤße voll Blasen, nahm er einen Stecken in die Hand, und zog nach Warteinweil, wo die frommen Soldaten sitzen und sich lustig machen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Göttinger Digitalisierungszentrum: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-06-15T16:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/244
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/244>, abgerufen am 28.11.2024.