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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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siebene auf einen Streich trifft, braucht sich vor zweien nicht zu fürchten.'

Das Schneiderlein zog aus und die hundert Reiter folgten ihm. Als er zu dem Rand des Waldes kam, sprach er zu seinen Begleitern 'bleibt hier nur halten, ich will schon allein mit den Riesen fertig werden.' Dann sprang er in den Wald hinein, und schaute sich rechts und links um. Ueber ein Weilchen erblickte er beide Riesen, sie lagen unter einem Baume und schliefen und schnarchten dabei, daß sich die Aeste auf und nieder bogen. Das Schneiderlein, nicht faul, las beide Taschen voll Steine und stieg damit auf den Baum. Als es in der Mitte war rutschte es auf einen Ast bis es gerade über die Schläfer zu sitzen kam, und ließ dem einen Riesen einen Stein nach dem andern auf die Brust fallen, bis er endlich aufwachte, ganz ärgerlich seinen Gesellen anstieß und sprach 'ei, was schlägst du mich?' 'Du träumst,' sagte der andere, 'ich schlage dich nicht.' Sie legten sich wieder zum Schlaf, da warf der Schneider auf den zweiten einen Stein herab. 'Was soll das seyn?' rief er, 'warum wirfst du mich?' 'Jch werfe dich nicht, du mußt träumen' antwortete der erste. Sie zanketen sich eine Weile herum, doch weil sie müde waren, ließen sies gut seyn, und die Augen fielen ihnen wieder zu. Das Schneiderlein fieng sein Spiel von neuem an, und warf den dicksten Stein dem ersten Riesen mit aller Gewalt auf die Brust. 'Das ist mir zu arg!' schrie er, sprang wie ein Unsinniger auf, und fiel über seinen Gesellen her; dieser zahlte ihn mit gleicher Münze, und sie geriethen in solche

siebene auf einen Streich trifft, braucht sich vor zweien nicht zu fuͤrchten.’

Das Schneiderlein zog aus und die hundert Reiter folgten ihm. Als er zu dem Rand des Waldes kam, sprach er zu seinen Begleitern ‘bleibt hier nur halten, ich will schon allein mit den Riesen fertig werden.’ Dann sprang er in den Wald hinein, und schaute sich rechts und links um. Ueber ein Weilchen erblickte er beide Riesen, sie lagen unter einem Baume und schliefen und schnarchten dabei, daß sich die Aeste auf und nieder bogen. Das Schneiderlein, nicht faul, las beide Taschen voll Steine und stieg damit auf den Baum. Als es in der Mitte war rutschte es auf einen Ast bis es gerade uͤber die Schlaͤfer zu sitzen kam, und ließ dem einen Riesen einen Stein nach dem andern auf die Brust fallen, bis er endlich aufwachte, ganz aͤrgerlich seinen Gesellen anstieß und sprach ‘ei, was schlaͤgst du mich?’ ‘Du traͤumst,’ sagte der andere, ‘ich schlage dich nicht.’ Sie legten sich wieder zum Schlaf, da warf der Schneider auf den zweiten einen Stein herab. ‘Was soll das seyn?’ rief er, ‘warum wirfst du mich?’ ‘Jch werfe dich nicht, du mußt traͤumen’ antwortete der erste. Sie zanketen sich eine Weile herum, doch weil sie muͤde waren, ließen sies gut seyn, und die Augen fielen ihnen wieder zu. Das Schneiderlein fieng sein Spiel von neuem an, und warf den dicksten Stein dem ersten Riesen mit aller Gewalt auf die Brust. ‘Das ist mir zu arg!’ schrie er, sprang wie ein Unsinniger auf, und fiel uͤber seinen Gesellen her; dieser zahlte ihn mit gleicher Muͤnze, und sie geriethen in solche

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[132/0163] siebene auf einen Streich trifft, braucht sich vor zweien nicht zu fuͤrchten.’ Das Schneiderlein zog aus und die hundert Reiter folgten ihm. Als er zu dem Rand des Waldes kam, sprach er zu seinen Begleitern ‘bleibt hier nur halten, ich will schon allein mit den Riesen fertig werden.’ Dann sprang er in den Wald hinein, und schaute sich rechts und links um. Ueber ein Weilchen erblickte er beide Riesen, sie lagen unter einem Baume und schliefen und schnarchten dabei, daß sich die Aeste auf und nieder bogen. Das Schneiderlein, nicht faul, las beide Taschen voll Steine und stieg damit auf den Baum. Als es in der Mitte war rutschte es auf einen Ast bis es gerade uͤber die Schlaͤfer zu sitzen kam, und ließ dem einen Riesen einen Stein nach dem andern auf die Brust fallen, bis er endlich aufwachte, ganz aͤrgerlich seinen Gesellen anstieß und sprach ‘ei, was schlaͤgst du mich?’ ‘Du traͤumst,’ sagte der andere, ‘ich schlage dich nicht.’ Sie legten sich wieder zum Schlaf, da warf der Schneider auf den zweiten einen Stein herab. ‘Was soll das seyn?’ rief er, ‘warum wirfst du mich?’ ‘Jch werfe dich nicht, du mußt traͤumen’ antwortete der erste. Sie zanketen sich eine Weile herum, doch weil sie muͤde waren, ließen sies gut seyn, und die Augen fielen ihnen wieder zu. Das Schneiderlein fieng sein Spiel von neuem an, und warf den dicksten Stein dem ersten Riesen mit aller Gewalt auf die Brust. ‘Das ist mir zu arg!’ schrie er, sprang wie ein Unsinniger auf, und fiel uͤber seinen Gesellen her; dieser zahlte ihn mit gleicher Muͤnze, und sie geriethen in solche

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/163>, abgerufen am 26.11.2024.