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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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müssen, ich will dir einen werfen, der soll gar nicht wieder kommen' griff in die Tasche, nahm den Vogel und warf ihn in die Luft. Der Vogel, froh über seine Freiheit, stieg auf, flog fort, und kam nicht wieder. 'Wie gefällt dir das Stückchen, Kamerad?' fragte der Schneider. 'Werfen kannst du wohl,' sagte der Riese, 'aber nun wollen wir sehen ob du im Stande bist etwas ordentliches zu tragen.' Er führte das Schneiderlein zu einem mächtigen Eichbaum, der da gefällt auf dem Boden lag, und sagte 'wenn du stark genug bist, so hilf mir den Baum aus dem Wald heraus tragen.' 'Gerne,' antwortete der kleine Mann, 'nimm du nur den Stamm auf deine Schulter, ich will die Aeste mit dem Gezweige aufheben und tragen, das ist doch das schwerste.' Der Riese nahm den Stamm auf die Schulter, der Schneider aber setzte sich auf einen Ast, und der Riese, der sich nicht umsehen konnte, mußte den ganzen Baum und das Schneiderlein noch obendrein forttragen. Es war da hinten ganz lustig und guter Dinge, pfiff das Liedchen 'es ritten drei Schneider zum Thore hinaus,' und that als wäre das Baumtragen ein Kinderspiel. Der Riese, nachdem er ein Stück Wegs die schwere Last fortgeschleppt hatte, konnte nicht weiter, und rief 'hör, ich muß den Baum fallen lassen.' Der Schneider sprang behendiglich herab, faßte den Baum mit beiden Armen, als wenn er ihn getragen hätte, und sprach zum Riesen 'du bist ein so großer Kerl, und kannst den Baum nicht einmal tragen.'

Sie giengen zusammen weiter, und als sie an einem Kirschbaum

muͤssen, ich will dir einen werfen, der soll gar nicht wieder kommen’ griff in die Tasche, nahm den Vogel und warf ihn in die Luft. Der Vogel, froh uͤber seine Freiheit, stieg auf, flog fort, und kam nicht wieder. ‘Wie gefaͤllt dir das Stuͤckchen, Kamerad?’ fragte der Schneider. ‘Werfen kannst du wohl,’ sagte der Riese, ‘aber nun wollen wir sehen ob du im Stande bist etwas ordentliches zu tragen.’ Er fuͤhrte das Schneiderlein zu einem maͤchtigen Eichbaum, der da gefaͤllt auf dem Boden lag, und sagte ‘wenn du stark genug bist, so hilf mir den Baum aus dem Wald heraus tragen.’ ‘Gerne,’ antwortete der kleine Mann, ‘nimm du nur den Stamm auf deine Schulter, ich will die Aeste mit dem Gezweige aufheben und tragen, das ist doch das schwerste.’ Der Riese nahm den Stamm auf die Schulter, der Schneider aber setzte sich auf einen Ast, und der Riese, der sich nicht umsehen konnte, mußte den ganzen Baum und das Schneiderlein noch obendrein forttragen. Es war da hinten ganz lustig und guter Dinge, pfiff das Liedchen ‘es ritten drei Schneider zum Thore hinaus,’ und that als waͤre das Baumtragen ein Kinderspiel. Der Riese, nachdem er ein Stuͤck Wegs die schwere Last fortgeschleppt hatte, konnte nicht weiter, und rief ‘hoͤr, ich muß den Baum fallen lassen.’ Der Schneider sprang behendiglich herab, faßte den Baum mit beiden Armen, als wenn er ihn getragen haͤtte, und sprach zum Riesen ‘du bist ein so großer Kerl, und kannst den Baum nicht einmal tragen.’

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[128/0159] muͤssen, ich will dir einen werfen, der soll gar nicht wieder kommen’ griff in die Tasche, nahm den Vogel und warf ihn in die Luft. Der Vogel, froh uͤber seine Freiheit, stieg auf, flog fort, und kam nicht wieder. ‘Wie gefaͤllt dir das Stuͤckchen, Kamerad?’ fragte der Schneider. ‘Werfen kannst du wohl,’ sagte der Riese, ‘aber nun wollen wir sehen ob du im Stande bist etwas ordentliches zu tragen.’ Er fuͤhrte das Schneiderlein zu einem maͤchtigen Eichbaum, der da gefaͤllt auf dem Boden lag, und sagte ‘wenn du stark genug bist, so hilf mir den Baum aus dem Wald heraus tragen.’ ‘Gerne,’ antwortete der kleine Mann, ‘nimm du nur den Stamm auf deine Schulter, ich will die Aeste mit dem Gezweige aufheben und tragen, das ist doch das schwerste.’ Der Riese nahm den Stamm auf die Schulter, der Schneider aber setzte sich auf einen Ast, und der Riese, der sich nicht umsehen konnte, mußte den ganzen Baum und das Schneiderlein noch obendrein forttragen. Es war da hinten ganz lustig und guter Dinge, pfiff das Liedchen ‘es ritten drei Schneider zum Thore hinaus,’ und that als waͤre das Baumtragen ein Kinderspiel. Der Riese, nachdem er ein Stuͤck Wegs die schwere Last fortgeschleppt hatte, konnte nicht weiter, und rief ‘hoͤr, ich muß den Baum fallen lassen.’ Der Schneider sprang behendiglich herab, faßte den Baum mit beiden Armen, als wenn er ihn getragen haͤtte, und sprach zum Riesen ‘du bist ein so großer Kerl, und kannst den Baum nicht einmal tragen.’ Sie giengen zusammen weiter, und als sie an einem Kirschbaum

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/159>, abgerufen am 26.11.2024.