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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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schießt, so ist der junge König gerettet; aber wer weiß das! und wers weiß und sagts ihm, der wird zu Stein von den Fußzehen bis zum Knie" Da sprach die zweite: "ich weiß noch mehr! wenn das Pferd auch getödtet wird, so behält der junge König doch nicht eine Braut! wenn sie zusammen ins Schloß kommen, so liegt dort ein gemachtes Brauthemd in einer Schüssel und sieht aus, als wärs von Gold und Silber gewebt, ist jedoch nichts als Schwefel und Pech; wenn ers anthut, verbrennt es ihn bis auf Mark und Knochen." Sprach die dritte: "ist da gar keine Rettung?" "O ja, antwortete die zweite, wenn einer mit Handschuhen das Hemd packt und wirft es ins Feuer, daß es verbrennt, so ist der junge König gerettet. Aber was hifts, wers weiß und es ihm sagt, der wird halbes Leibes Stein vom Knie bis zum Herzen." Da sprach die dritte: "ich weiß noch mehr! wird das Brauthemd auch verbrannt, so hat der junge König seine Braut doch noch nicht! wenn nach der Hochzeit der Tanz anhebt und die junge Königin tanzt, wird sie plötzlich erbleichen und wie todt hinfallen; und hebt sie nicht einer auf und zieht aus ihrer rechten Brust drei Tropfen Blut und speit sie wieder aus, so stirbt sie. Aber verräth das einer, der es weiß, so wird er ganzes Leibes zu Stein vom Wirbel bis zur Fußzehe!" Als die Raben das miteinander gesprochen, flogen sie weiter, und der getreue Johannes hatte alles wohl verstanden, aber von der Zeit an war er still und traurig, denn verschwieg er seinem Herrn, was er gehört hatte, so war dieser unglücklich, entdeckte er es ihm, so mußte er selbst sein Leben hingeben. Endlich aber sprach er bei

schießt, so ist der junge Koͤnig gerettet; aber wer weiß das! und wers weiß und sagts ihm, der wird zu Stein von den Fußzehen bis zum Knie“ Da sprach die zweite: „ich weiß noch mehr! wenn das Pferd auch getoͤdtet wird, so behaͤlt der junge Koͤnig doch nicht eine Braut! wenn sie zusammen ins Schloß kommen, so liegt dort ein gemachtes Brauthemd in einer Schuͤssel und sieht aus, als waͤrs von Gold und Silber gewebt, ist jedoch nichts als Schwefel und Pech; wenn ers anthut, verbrennt es ihn bis auf Mark und Knochen.“ Sprach die dritte: „ist da gar keine Rettung?“ „O ja, antwortete die zweite, wenn einer mit Handschuhen das Hemd packt und wirft es ins Feuer, daß es verbrennt, so ist der junge Koͤnig gerettet. Aber was hifts, wers weiß und es ihm sagt, der wird halbes Leibes Stein vom Knie bis zum Herzen.“ Da sprach die dritte: „ich weiß noch mehr! wird das Brauthemd auch verbrannt, so hat der junge Koͤnig seine Braut doch noch nicht! wenn nach der Hochzeit der Tanz anhebt und die junge Koͤnigin tanzt, wird sie ploͤtzlich erbleichen und wie todt hinfallen; und hebt sie nicht einer auf und zieht aus ihrer rechten Brust drei Tropfen Blut und speit sie wieder aus, so stirbt sie. Aber verraͤth das einer, der es weiß, so wird er ganzes Leibes zu Stein vom Wirbel bis zur Fußzehe!“ Als die Raben das miteinander gesprochen, flogen sie weiter, und der getreue Johannes hatte alles wohl verstanden, aber von der Zeit an war er still und traurig, denn verschwieg er seinem Herrn, was er gehoͤrt hatte, so war dieser ungluͤcklich, entdeckte er es ihm, so mußte er selbst sein Leben hingeben. Endlich aber sprach er bei

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[35/0099] schießt, so ist der junge Koͤnig gerettet; aber wer weiß das! und wers weiß und sagts ihm, der wird zu Stein von den Fußzehen bis zum Knie“ Da sprach die zweite: „ich weiß noch mehr! wenn das Pferd auch getoͤdtet wird, so behaͤlt der junge Koͤnig doch nicht eine Braut! wenn sie zusammen ins Schloß kommen, so liegt dort ein gemachtes Brauthemd in einer Schuͤssel und sieht aus, als waͤrs von Gold und Silber gewebt, ist jedoch nichts als Schwefel und Pech; wenn ers anthut, verbrennt es ihn bis auf Mark und Knochen.“ Sprach die dritte: „ist da gar keine Rettung?“ „O ja, antwortete die zweite, wenn einer mit Handschuhen das Hemd packt und wirft es ins Feuer, daß es verbrennt, so ist der junge Koͤnig gerettet. Aber was hifts, wers weiß und es ihm sagt, der wird halbes Leibes Stein vom Knie bis zum Herzen.“ Da sprach die dritte: „ich weiß noch mehr! wird das Brauthemd auch verbrannt, so hat der junge Koͤnig seine Braut doch noch nicht! wenn nach der Hochzeit der Tanz anhebt und die junge Koͤnigin tanzt, wird sie ploͤtzlich erbleichen und wie todt hinfallen; und hebt sie nicht einer auf und zieht aus ihrer rechten Brust drei Tropfen Blut und speit sie wieder aus, so stirbt sie. Aber verraͤth das einer, der es weiß, so wird er ganzes Leibes zu Stein vom Wirbel bis zur Fußzehe!“ Als die Raben das miteinander gesprochen, flogen sie weiter, und der getreue Johannes hatte alles wohl verstanden, aber von der Zeit an war er still und traurig, denn verschwieg er seinem Herrn, was er gehoͤrt hatte, so war dieser ungluͤcklich, entdeckte er es ihm, so mußte er selbst sein Leben hingeben. Endlich aber sprach er bei

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/99>, abgerufen am 25.11.2024.