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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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gelegt und war in einen tiefen Schlaf gefallen. Die alte Geis aber war klug und listig, dachte hin und her; sind denn meine Kindlein nicht zu retten! endlich sagte sie ganz vergnügt zu dem jüngsten Geislein: "nimm Zwirn, Nadel und Scheere und folg' mir nach." Nun gingen die beiden hinaus und fanden den Wolf schnarchend auf der Wiese liegen: "da liegt der garstige Wolf," sagte die Mutter und betrachtete ihn von allen Seiten," nachdem er zum Vieruhrenbrot meine sechs Kindlein hinuntergefressen hat, gieb mir einmal die Scheere her: "ach! wenn sie noch lebendig in seinem Leibe wären!" Damit schnitt sie ihm den Bauch auf, und die sechs Geiserchen, die er in der Gier und Hast ganz verschluckt hatte, sprangen unversehrt heraus. Ach, was herzten sie ihre Mutter und waren froh, daß sie aus dem dunkeln Gefängniß befreit waren. Sie aber hieß sie hingehen und große und schwer Wackersteine herbeitragen, damit mußten sie dem Wolf den Leib füllen, und sie nähte ihn wieder zu. Dann liefen sie alle fort, und versteckten sich hinter eine Hecke.

Als der Wolf ausgeschlafen hatte, so fühlt' er es so schwer im Leib und sprach: "es rumpelt und pumpelt mir im Leib herum! es rumpelt und pumpelt mir im Leib herum! was ist das? ich hab' nur sechs Geiserchen gegessen." Er dachte, ein frischer Trunk wird mir schon helfen machte sich auf und suchte einen Brunnen; aber wie er sich darüber bückte, konnte er sich vor der Schwere der Steine nicht mehr halten, und stürzte ins Wasser und ertrank. Wie das die sieben Geiserchen sahen, kamen sie herzu gelaufen, und tanzten vor Freude um den Brunnen.


gelegt und war in einen tiefen Schlaf gefallen. Die alte Geis aber war klug und listig, dachte hin und her; sind denn meine Kindlein nicht zu retten! endlich sagte sie ganz vergnuͤgt zu dem juͤngsten Geislein: „nimm Zwirn, Nadel und Scheere und folg’ mir nach.“ Nun gingen die beiden hinaus und fanden den Wolf schnarchend auf der Wiese liegen: „da liegt der garstige Wolf,“ sagte die Mutter und betrachtete ihn von allen Seiten,“ nachdem er zum Vieruhrenbrot meine sechs Kindlein hinuntergefressen hat, gieb mir einmal die Scheere her: „ach! wenn sie noch lebendig in seinem Leibe waͤren!“ Damit schnitt sie ihm den Bauch auf, und die sechs Geiserchen, die er in der Gier und Hast ganz verschluckt hatte, sprangen unversehrt heraus. Ach, was herzten sie ihre Mutter und waren froh, daß sie aus dem dunkeln Gefaͤngniß befreit waren. Sie aber hieß sie hingehen und große und schwer Wackersteine herbeitragen, damit mußten sie dem Wolf den Leib fuͤllen, und sie naͤhte ihn wieder zu. Dann liefen sie alle fort, und versteckten sich hinter eine Hecke.

Als der Wolf ausgeschlafen hatte, so fuͤhlt’ er es so schwer im Leib und sprach: „es rumpelt und pumpelt mir im Leib herum! es rumpelt und pumpelt mir im Leib herum! was ist das? ich hab’ nur sechs Geiserchen gegessen.“ Er dachte, ein frischer Trunk wird mir schon helfen machte sich auf und suchte einen Brunnen; aber wie er sich daruͤber buͤckte, konnte er sich vor der Schwere der Steine nicht mehr halten, und stuͤrzte ins Wasser und ertrank. Wie das die sieben Geiserchen sahen, kamen sie herzu gelaufen, und tanzten vor Freude um den Brunnen.


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[28/0092] gelegt und war in einen tiefen Schlaf gefallen. Die alte Geis aber war klug und listig, dachte hin und her; sind denn meine Kindlein nicht zu retten! endlich sagte sie ganz vergnuͤgt zu dem juͤngsten Geislein: „nimm Zwirn, Nadel und Scheere und folg’ mir nach.“ Nun gingen die beiden hinaus und fanden den Wolf schnarchend auf der Wiese liegen: „da liegt der garstige Wolf,“ sagte die Mutter und betrachtete ihn von allen Seiten,“ nachdem er zum Vieruhrenbrot meine sechs Kindlein hinuntergefressen hat, gieb mir einmal die Scheere her: „ach! wenn sie noch lebendig in seinem Leibe waͤren!“ Damit schnitt sie ihm den Bauch auf, und die sechs Geiserchen, die er in der Gier und Hast ganz verschluckt hatte, sprangen unversehrt heraus. Ach, was herzten sie ihre Mutter und waren froh, daß sie aus dem dunkeln Gefaͤngniß befreit waren. Sie aber hieß sie hingehen und große und schwer Wackersteine herbeitragen, damit mußten sie dem Wolf den Leib fuͤllen, und sie naͤhte ihn wieder zu. Dann liefen sie alle fort, und versteckten sich hinter eine Hecke. Als der Wolf ausgeschlafen hatte, so fuͤhlt’ er es so schwer im Leib und sprach: „es rumpelt und pumpelt mir im Leib herum! es rumpelt und pumpelt mir im Leib herum! was ist das? ich hab’ nur sechs Geiserchen gegessen.“ Er dachte, ein frischer Trunk wird mir schon helfen machte sich auf und suchte einen Brunnen; aber wie er sich daruͤber buͤckte, konnte er sich vor der Schwere der Steine nicht mehr halten, und stuͤrzte ins Wasser und ertrank. Wie das die sieben Geiserchen sahen, kamen sie herzu gelaufen, und tanzten vor Freude um den Brunnen.

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/92>, abgerufen am 24.11.2024.