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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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andern in Stolz und Hochmuth entgegen; wenn sie zusammen ausgeschickt werden, um eine Aufgabe zu lösen, wornach der Vorzug unter ihnen bestimmt werden soll, verlachen ihn jene und sehen ihn mit Verachtung an. Der Dummling aber zieht in kindlichem Vertrauen aus, und wenn er sich ganz verlassen glaubt, hilft eine höhere Macht und giebt ihm den Sieg über die andern. Ein andermal hat er weltliches Wissen hintangesetzt und nur die Sprache der Natur gelernt, darum wird er verstoßen, aber jene Erkenntniß erhebt ihn bald über alle andere. Unterliegt er der Mißgunst und wird ermordet, so verkündigt doch lange nachher der weißgebleichte, hervorgespülte Knochen die Unthat, damit sie nicht unbestraft bleibe

Der Dummling ist der verachtete, geringe, der kleine und nur von Riesen aufgesäugt, wird er stark; so nähert er sich dem Däumling. Dieser ist bei seiner Geburt nur so groß als ein Daumen und wächst auch nicht weiter. Bei ihm aber ist alles in Klugheit ausgeschlagen, er ist aller List und Behendigkeit voll, so daß er sich aus jedem Unfall, in den ihn seine kleine Gestalt so oft bringt, jedesmal zu helfen, selbst noch Vortheil daraus für sich zu ziehen weiß. Jedermann äfft er und zeigt eine Lust an gutmüthiger Neckerei, überhaupt die Natur der Zwerge; auch mögen alte Sagen von diesen hier noch fortdauern. Manchmal ist er als ein kluges Schneiderlein dargestellt, das mit seinem feinen und schnellen Verstand die Riesen schreckt, die Ungeheuer tödtet und die Königstochter erwirbt; er allein kann die vorgelegten Räthsel lösen.

Das Bauerlein, das ein hölzernes Kalb auf die Weide schickt, aber hernach durch allerlei listige Streiche sich Reichthum zu verschaffen

andern in Stolz und Hochmuth entgegen; wenn sie zusammen ausgeschickt werden, um eine Aufgabe zu loͤsen, wornach der Vorzug unter ihnen bestimmt werden soll, verlachen ihn jene und sehen ihn mit Verachtung an. Der Dummling aber zieht in kindlichem Vertrauen aus, und wenn er sich ganz verlassen glaubt, hilft eine hoͤhere Macht und giebt ihm den Sieg uͤber die andern. Ein andermal hat er weltliches Wissen hintangesetzt und nur die Sprache der Natur gelernt, darum wird er verstoßen, aber jene Erkenntniß erhebt ihn bald uͤber alle andere. Unterliegt er der Mißgunst und wird ermordet, so verkuͤndigt doch lange nachher der weißgebleichte, hervorgespuͤlte Knochen die Unthat, damit sie nicht unbestraft bleibe

Der Dummling ist der verachtete, geringe, der kleine und nur von Riesen aufgesaͤugt, wird er stark; so naͤhert er sich dem Daͤumling. Dieser ist bei seiner Geburt nur so groß als ein Daumen und waͤchst auch nicht weiter. Bei ihm aber ist alles in Klugheit ausgeschlagen, er ist aller List und Behendigkeit voll, so daß er sich aus jedem Unfall, in den ihn seine kleine Gestalt so oft bringt, jedesmal zu helfen, selbst noch Vortheil daraus fuͤr sich zu ziehen weiß. Jedermann aͤfft er und zeigt eine Lust an gutmuͤthiger Neckerei, uͤberhaupt die Natur der Zwerge; auch moͤgen alte Sagen von diesen hier noch fortdauern. Manchmal ist er als ein kluges Schneiderlein dargestellt, das mit seinem feinen und schnellen Verstand die Riesen schreckt, die Ungeheuer toͤdtet und die Koͤnigstochter erwirbt; er allein kann die vorgelegten Raͤthsel loͤsen.

Das Bauerlein, das ein hoͤlzernes Kalb auf die Weide schickt, aber hernach durch allerlei listige Streiche sich Reichthum zu verschaffen

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. LII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/60>, abgerufen am 22.11.2024.