Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.kriegte ein Stuhlbein und schlug mitten hinein. Aber neun Teufel gegen einen Soldaten, war doch zu viel, und wenn er auf den vordern zuschlug, so packten ihn die andern hinten bei den Haaren und rissen ihn erbärmlich. "Ei, ihr Teufelspack, sprach er, jetzt wird mirs zu arg, wartet aber!" und darauf rief er: "ich wünsch alle neun Teufel in meinen Ranzen hinein." Husch! waren alle neun Teufel darin, und nun schnallte er ihn zu und warf ihn in eine Ecke. Da wars auf einmal still, und Bruder Lustig legte sich wieder hin und schlief bis an den hellen Morgen. Nun kamen der Wirth und der Edelmann, dem das Schloß gehörte und wollten sehen, wie es ihm ergangen wäre; als sie ihn gesund und munter erblickten, erstaunten sie und fragten: "haben euch denn die Geister nichts gethan?" " Warum nicht gar, antwortete Bruder Lustig, ich hab sie alle neune in meinem Ranzen. Jhr könnt euer Schloß wieder ganz ruhig bewohnen, es wird von nun an keiner mehr darin umgehen." Da dankte ihm der Edelmann und beschenkte ihn reichlich, und bat ihn in seinen Diensten zu bleiben, er wollt ihn auf sein Lebtag versorgen. "Nein, antwortete er, ich bin an das Herumwandern gewohnt, ich will weiter ziehen." Da ging der Bruder Lustig fort und ging in eine Schmiede und legte den Ranzen, worin die neun Teufel waren, auf den Ambos und bat den Schmied und seine Gesellen zuzuschlagen. Die schlugen mit ihren großen Hämmern aus allen Kräften zu, daß die Teufel ein erbärmliches Gekreisch erhoben. Wie er darnach den Ranzen aufmachte, waren achte todt, einer aber, kriegte ein Stuhlbein und schlug mitten hinein. Aber neun Teufel gegen einen Soldaten, war doch zu viel, und wenn er auf den vordern zuschlug, so packten ihn die andern hinten bei den Haaren und rissen ihn erbaͤrmlich. „Ei, ihr Teufelspack, sprach er, jetzt wird mirs zu arg, wartet aber!“ und darauf rief er: „ich wuͤnsch alle neun Teufel in meinen Ranzen hinein.“ Husch! waren alle neun Teufel darin, und nun schnallte er ihn zu und warf ihn in eine Ecke. Da wars auf einmal still, und Bruder Lustig legte sich wieder hin und schlief bis an den hellen Morgen. Nun kamen der Wirth und der Edelmann, dem das Schloß gehoͤrte und wollten sehen, wie es ihm ergangen waͤre; als sie ihn gesund und munter erblickten, erstaunten sie und fragten: „haben euch denn die Geister nichts gethan?“ „ Warum nicht gar, antwortete Bruder Lustig, ich hab sie alle neune in meinem Ranzen. Jhr koͤnnt euer Schloß wieder ganz ruhig bewohnen, es wird von nun an keiner mehr darin umgehen.“ Da dankte ihm der Edelmann und beschenkte ihn reichlich, und bat ihn in seinen Diensten zu bleiben, er wollt ihn auf sein Lebtag versorgen. „Nein, antwortete er, ich bin an das Herumwandern gewohnt, ich will weiter ziehen.“ Da ging der Bruder Lustig fort und ging in eine Schmiede und legte den Ranzen, worin die neun Teufel waren, auf den Ambos und bat den Schmied und seine Gesellen zuzuschlagen. Die schlugen mit ihren großen Haͤmmern aus allen Kraͤften zu, daß die Teufel ein erbaͤrmliches Gekreisch erhoben. Wie er darnach den Ranzen aufmachte, waren achte todt, einer aber, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0481" n="417"/> kriegte ein Stuhlbein und schlug mitten hinein. Aber neun Teufel gegen einen Soldaten, war doch zu viel, und wenn er auf den vordern zuschlug, so packten ihn die andern hinten bei den Haaren und rissen ihn erbaͤrmlich. „Ei, ihr Teufelspack, sprach er, jetzt wird mirs zu arg, wartet aber!“ und darauf rief er: „ich wuͤnsch alle neun Teufel in meinen Ranzen hinein.“ Husch! waren alle neun Teufel darin, und nun schnallte er ihn zu und warf ihn in eine Ecke. Da wars auf einmal still, und Bruder Lustig legte sich wieder hin und schlief bis an den hellen Morgen. Nun kamen der Wirth und der Edelmann, dem das Schloß gehoͤrte und wollten sehen, wie es ihm ergangen waͤre; als sie ihn gesund und munter erblickten, erstaunten sie und fragten: „haben euch denn die Geister nichts gethan?“ „ Warum nicht gar, antwortete Bruder Lustig, ich hab sie alle neune in meinem Ranzen. Jhr koͤnnt euer Schloß wieder ganz ruhig bewohnen, es wird von nun an keiner mehr darin umgehen.“ Da dankte ihm der Edelmann und beschenkte ihn reichlich, und bat ihn in seinen Diensten zu bleiben, er wollt ihn auf sein Lebtag versorgen. „Nein, antwortete er, ich bin an das Herumwandern gewohnt, ich will weiter ziehen.“ Da ging der Bruder Lustig fort und ging in eine Schmiede und legte den Ranzen, worin die neun Teufel waren, auf den Ambos und bat den Schmied und seine Gesellen zuzuschlagen. Die schlugen mit ihren großen Haͤmmern aus allen Kraͤften zu, daß die Teufel ein erbaͤrmliches Gekreisch erhoben. Wie er darnach den Ranzen aufmachte, waren achte todt, einer aber, </p> </div> </body> </text> </TEI> [417/0481]
kriegte ein Stuhlbein und schlug mitten hinein. Aber neun Teufel gegen einen Soldaten, war doch zu viel, und wenn er auf den vordern zuschlug, so packten ihn die andern hinten bei den Haaren und rissen ihn erbaͤrmlich. „Ei, ihr Teufelspack, sprach er, jetzt wird mirs zu arg, wartet aber!“ und darauf rief er: „ich wuͤnsch alle neun Teufel in meinen Ranzen hinein.“ Husch! waren alle neun Teufel darin, und nun schnallte er ihn zu und warf ihn in eine Ecke. Da wars auf einmal still, und Bruder Lustig legte sich wieder hin und schlief bis an den hellen Morgen. Nun kamen der Wirth und der Edelmann, dem das Schloß gehoͤrte und wollten sehen, wie es ihm ergangen waͤre; als sie ihn gesund und munter erblickten, erstaunten sie und fragten: „haben euch denn die Geister nichts gethan?“ „ Warum nicht gar, antwortete Bruder Lustig, ich hab sie alle neune in meinem Ranzen. Jhr koͤnnt euer Schloß wieder ganz ruhig bewohnen, es wird von nun an keiner mehr darin umgehen.“ Da dankte ihm der Edelmann und beschenkte ihn reichlich, und bat ihn in seinen Diensten zu bleiben, er wollt ihn auf sein Lebtag versorgen. „Nein, antwortete er, ich bin an das Herumwandern gewohnt, ich will weiter ziehen.“ Da ging der Bruder Lustig fort und ging in eine Schmiede und legte den Ranzen, worin die neun Teufel waren, auf den Ambos und bat den Schmied und seine Gesellen zuzuschlagen. Die schlugen mit ihren großen Haͤmmern aus allen Kraͤften zu, daß die Teufel ein erbaͤrmliches Gekreisch erhoben. Wie er darnach den Ranzen aufmachte, waren achte todt, einer aber,
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.
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