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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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Bruder Lustig aber ging seiner Wege und kam an einen Ort, da stand ein prächtiges Schloß und nicht weit davon ein schlechtes Wirthshaus. Er ging hinein und bat um ein Nachtlager, aber der Wirth wies ihn ab und sprach: "es ist kein Platz mehr da, das Haus ist voll vornehmer Gäste." "Das nimmt mich Wunder, sprach Bruder Lustig, daß sie zu euch kommen und nicht in das prächtige Schloß gehen." "Ja, antwortete der Wirth, es hat was an sich, dort eine Nacht zu liegen, wers noch versucht hat, ist nicht lebendig wieder heraus gekommen." " Wenns andere versucht haben, sagte der Bruder Lustig, will ichs auch versuchen." "Das laßt nur bleiben, sprach der Wirth, es geht euch an den Hals." "Es wird nicht gleich an den Hals gehen, sagte Bruder Lustig, gebt mir nur die Schlüssel und brav Essen und Trinken mit." Nun gab ihm der Wirth die Schlüssel und Essen und Trinken und damit ging der Bruder Lustig in das Schloß, ließ sichs gut schmecken und als er endlich schläfrig wurde, legte er sich auf die Erde, denn es war kein Bett da. Er schlief auch bald ein, in der Nacht aber wurde er von einem großen Lärm aufgeweckt, und wie er sich ermunterte, sah er neun häßliche Teufel in dem Zimmer, die hatten einen Kreis um ihn gemacht und tanzten um ihn herum. Sprach der Bruder Lustig: "nun tanzt, so lang ihr wollt, aber komm mir keiner zu nah." Die Teufel aber kamen immer näher und näher und traten ihm mit ihren garstigen Füßen fast ins Gesicht. "Habt Ruh, ihr Teufelsgespenster," sprach er; aber sie triebens immer ärger. Da ward der Bruder Lustig bös und rief: "holla, ich will bald Ruh stiften!"

Bruder Lustig aber ging seiner Wege und kam an einen Ort, da stand ein praͤchtiges Schloß und nicht weit davon ein schlechtes Wirthshaus. Er ging hinein und bat um ein Nachtlager, aber der Wirth wies ihn ab und sprach: „es ist kein Platz mehr da, das Haus ist voll vornehmer Gaͤste.“ „Das nimmt mich Wunder, sprach Bruder Lustig, daß sie zu euch kommen und nicht in das praͤchtige Schloß gehen.“ „Ja, antwortete der Wirth, es hat was an sich, dort eine Nacht zu liegen, wers noch versucht hat, ist nicht lebendig wieder heraus gekommen.“ „ Wenns andere versucht haben, sagte der Bruder Lustig, will ichs auch versuchen.“ „Das laßt nur bleiben, sprach der Wirth, es geht euch an den Hals.“ „Es wird nicht gleich an den Hals gehen, sagte Bruder Lustig, gebt mir nur die Schluͤssel und brav Essen und Trinken mit.“ Nun gab ihm der Wirth die Schluͤssel und Essen und Trinken und damit ging der Bruder Lustig in das Schloß, ließ sichs gut schmecken und als er endlich schlaͤfrig wurde, legte er sich auf die Erde, denn es war kein Bett da. Er schlief auch bald ein, in der Nacht aber wurde er von einem großen Laͤrm aufgeweckt, und wie er sich ermunterte, sah er neun haͤßliche Teufel in dem Zimmer, die hatten einen Kreis um ihn gemacht und tanzten um ihn herum. Sprach der Bruder Lustig: „nun tanzt, so lang ihr wollt, aber komm mir keiner zu nah.“ Die Teufel aber kamen immer naͤher und naͤher und traten ihm mit ihren garstigen Fuͤßen fast ins Gesicht. „Habt Ruh, ihr Teufelsgespenster,“ sprach er; aber sie triebens immer aͤrger. Da ward der Bruder Lustig boͤs und rief: „holla, ich will bald Ruh stiften!“

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[416/0480] Bruder Lustig aber ging seiner Wege und kam an einen Ort, da stand ein praͤchtiges Schloß und nicht weit davon ein schlechtes Wirthshaus. Er ging hinein und bat um ein Nachtlager, aber der Wirth wies ihn ab und sprach: „es ist kein Platz mehr da, das Haus ist voll vornehmer Gaͤste.“ „Das nimmt mich Wunder, sprach Bruder Lustig, daß sie zu euch kommen und nicht in das praͤchtige Schloß gehen.“ „Ja, antwortete der Wirth, es hat was an sich, dort eine Nacht zu liegen, wers noch versucht hat, ist nicht lebendig wieder heraus gekommen.“ „ Wenns andere versucht haben, sagte der Bruder Lustig, will ichs auch versuchen.“ „Das laßt nur bleiben, sprach der Wirth, es geht euch an den Hals.“ „Es wird nicht gleich an den Hals gehen, sagte Bruder Lustig, gebt mir nur die Schluͤssel und brav Essen und Trinken mit.“ Nun gab ihm der Wirth die Schluͤssel und Essen und Trinken und damit ging der Bruder Lustig in das Schloß, ließ sichs gut schmecken und als er endlich schlaͤfrig wurde, legte er sich auf die Erde, denn es war kein Bett da. Er schlief auch bald ein, in der Nacht aber wurde er von einem großen Laͤrm aufgeweckt, und wie er sich ermunterte, sah er neun haͤßliche Teufel in dem Zimmer, die hatten einen Kreis um ihn gemacht und tanzten um ihn herum. Sprach der Bruder Lustig: „nun tanzt, so lang ihr wollt, aber komm mir keiner zu nah.“ Die Teufel aber kamen immer naͤher und naͤher und traten ihm mit ihren garstigen Fuͤßen fast ins Gesicht. „Habt Ruh, ihr Teufelsgespenster,“ sprach er; aber sie triebens immer aͤrger. Da ward der Bruder Lustig boͤs und rief: „holla, ich will bald Ruh stiften!“

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/480>, abgerufen am 24.11.2024.