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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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"Nein, antwortete er, ich hab es nicht gegessen." Der heilige Petrus wollte ihn doch nicht ertrinken lassen, machte das Wasser kleiner und half ihm hinüber.

Nun zogen sie weiter und kamen in ein Reich, da hörten sie, daß die Königstochter todtkrank liege. "Holla, Bruder, sprach der Soldat zum heil. Petrus, da ist ein Fang für uns, wann wir die gesund machen, so ist uns auf ewige Zeiten geholfen." Da war ihm der heil. Petrus nicht geschwind genug: "nun, heb die Beine auf, Bruderherz, sprach er zu ihm, daß wir noch zu rechter Zeit hin kommen" Der heil. Petrus ging aber immer langsamer, wie auch der Bruder Lustig ihn trieb und schob, bis sie endlich hörten, die Königstochter wäre gestorben. "Da haben wirs, sprach der Bruder Lustig, das kommt von deinem schläfrigen Gang." "Sey nur still, antwortete der heil. Petrus, ich kann noch mehr, als Kranke gesund machen, ich kann auch Todte wieder ins Leben erwecken." "Nun, wenn das ist, sagte der Bruder Lustig, so laß ich mirs gefallen, das halbe Königreich mußt du uns aber zum wenigsten damit verdienen." Darauf gingen sie in das königliche Schloß, wo alles in großer Trauer war, der heil. Petrus aber sagte zu dem König, er wollte die Todte wieder lebendig machen. Da ward er zu ihr geführt und dann sprach er: "bringt mir einen Kessel mit Wasser" und wie er den bekommen hatte, hieß er jedermann hinausgehen, und nur der Bruder Lustig durfte bei ihm bleiben. Darauf schnitt er alle Glieder der Todten los und warf sie ins Wasser und machte Feuer unter den Kessel und ließ sie kochen. Und wie alles Fleisch von

„Nein, antwortete er, ich hab es nicht gegessen.“ Der heilige Petrus wollte ihn doch nicht ertrinken lassen, machte das Wasser kleiner und half ihm hinuͤber.

Nun zogen sie weiter und kamen in ein Reich, da hoͤrten sie, daß die Koͤnigstochter todtkrank liege. „Holla, Bruder, sprach der Soldat zum heil. Petrus, da ist ein Fang fuͤr uns, wann wir die gesund machen, so ist uns auf ewige Zeiten geholfen.“ Da war ihm der heil. Petrus nicht geschwind genug: „nun, heb die Beine auf, Bruderherz, sprach er zu ihm, daß wir noch zu rechter Zeit hin kommen“ Der heil. Petrus ging aber immer langsamer, wie auch der Bruder Lustig ihn trieb und schob, bis sie endlich hoͤrten, die Koͤnigstochter waͤre gestorben. „Da haben wirs, sprach der Bruder Lustig, das kommt von deinem schlaͤfrigen Gang.“ „Sey nur still, antwortete der heil. Petrus, ich kann noch mehr, als Kranke gesund machen, ich kann auch Todte wieder ins Leben erwecken.“ „Nun, wenn das ist, sagte der Bruder Lustig, so laß ich mirs gefallen, das halbe Koͤnigreich mußt du uns aber zum wenigsten damit verdienen.“ Darauf gingen sie in das koͤnigliche Schloß, wo alles in großer Trauer war, der heil. Petrus aber sagte zu dem Koͤnig, er wollte die Todte wieder lebendig machen. Da ward er zu ihr gefuͤhrt und dann sprach er: „bringt mir einen Kessel mit Wasser“ und wie er den bekommen hatte, hieß er jedermann hinausgehen, und nur der Bruder Lustig durfte bei ihm bleiben. Darauf schnitt er alle Glieder der Todten los und warf sie ins Wasser und machte Feuer unter den Kessel und ließ sie kochen. Und wie alles Fleisch von

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[410/0474] „Nein, antwortete er, ich hab es nicht gegessen.“ Der heilige Petrus wollte ihn doch nicht ertrinken lassen, machte das Wasser kleiner und half ihm hinuͤber. Nun zogen sie weiter und kamen in ein Reich, da hoͤrten sie, daß die Koͤnigstochter todtkrank liege. „Holla, Bruder, sprach der Soldat zum heil. Petrus, da ist ein Fang fuͤr uns, wann wir die gesund machen, so ist uns auf ewige Zeiten geholfen.“ Da war ihm der heil. Petrus nicht geschwind genug: „nun, heb die Beine auf, Bruderherz, sprach er zu ihm, daß wir noch zu rechter Zeit hin kommen“ Der heil. Petrus ging aber immer langsamer, wie auch der Bruder Lustig ihn trieb und schob, bis sie endlich hoͤrten, die Koͤnigstochter waͤre gestorben. „Da haben wirs, sprach der Bruder Lustig, das kommt von deinem schlaͤfrigen Gang.“ „Sey nur still, antwortete der heil. Petrus, ich kann noch mehr, als Kranke gesund machen, ich kann auch Todte wieder ins Leben erwecken.“ „Nun, wenn das ist, sagte der Bruder Lustig, so laß ich mirs gefallen, das halbe Koͤnigreich mußt du uns aber zum wenigsten damit verdienen.“ Darauf gingen sie in das koͤnigliche Schloß, wo alles in großer Trauer war, der heil. Petrus aber sagte zu dem Koͤnig, er wollte die Todte wieder lebendig machen. Da ward er zu ihr gefuͤhrt und dann sprach er: „bringt mir einen Kessel mit Wasser“ und wie er den bekommen hatte, hieß er jedermann hinausgehen, und nur der Bruder Lustig durfte bei ihm bleiben. Darauf schnitt er alle Glieder der Todten los und warf sie ins Wasser und machte Feuer unter den Kessel und ließ sie kochen. Und wie alles Fleisch von

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/474>, abgerufen am 24.11.2024.