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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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und dazu der Vogel und das Pferd geschenkt seyn, wenn er die wunderschöne Königstochter herbeischaffe.

Traurig machte der Sohn sich auf; und bald, so stand der alte Fuchs da: "warum hast du mir nicht gehört, jetzt hättest du den Vogel und das Pferd, doch will ich dir noch einmal rathen: geh immer geradezu, Abends wirst du beim Schloß anlangen und Nachts um zwölf Uhr badet die schöne Königstochter im Badehaus, da geh hinein und gieb ihr einen Kuß, dann kannst du sie mit fortnehmen, nur leide nicht, daß sie vorher von ihren Eltern Abschied nimmt." Der Fuchs streckte seinen Schwanz, und so ging es über Stock und Stein, daß die Haare pfiffen.

Als er beim Schloß ankam, war alles wie der Fuchs gesagt hatte, und Nachts gab er der schönen Jungfrau den Kuß im Badehaus, und sie wollte gern mit ihm gehen, bat ihn aber mit vielen Thränen, er sollte ihr vorher nur erlauben, von ihrem Vater Abschied zu nehmen. Erst schlug ers ab, allein sie weinte immer mehr und fiel ihm zu Fuß, bis daß ers zuließ; kaum aber war sie bei ihrem Vater, so wachte er und jedermann auf, und der Jüngling wurde wieder gefangen gesetzt.

Der König sprach zu ihm: "meine Tochter bekommst du nun einmal nicht, es sey denn, daß du mir binnen acht Tagen den Berg, der vor meinen Fenstern liegt, abträgst, weil ich nicht drüber hinaus sehen kann." Dieser Berg war aber so groß, so groß, daß ihn die ganze Welt nicht hätte abtragen können. Wie er nun sieben ganzer Tage fortarbeitete und doch sah, wie wenig oder gar nichts er abgetragen hatte, so fiel er in großen Kummer,

und dazu der Vogel und das Pferd geschenkt seyn, wenn er die wunderschoͤne Koͤnigstochter herbeischaffe.

Traurig machte der Sohn sich auf; und bald, so stand der alte Fuchs da: „warum hast du mir nicht gehoͤrt, jetzt haͤttest du den Vogel und das Pferd, doch will ich dir noch einmal rathen: geh immer geradezu, Abends wirst du beim Schloß anlangen und Nachts um zwoͤlf Uhr badet die schoͤne Koͤnigstochter im Badehaus, da geh hinein und gieb ihr einen Kuß, dann kannst du sie mit fortnehmen, nur leide nicht, daß sie vorher von ihren Eltern Abschied nimmt.“ Der Fuchs streckte seinen Schwanz, und so ging es uͤber Stock und Stein, daß die Haare pfiffen.

Als er beim Schloß ankam, war alles wie der Fuchs gesagt hatte, und Nachts gab er der schoͤnen Jungfrau den Kuß im Badehaus, und sie wollte gern mit ihm gehen, bat ihn aber mit vielen Thraͤnen, er sollte ihr vorher nur erlauben, von ihrem Vater Abschied zu nehmen. Erst schlug ers ab, allein sie weinte immer mehr und fiel ihm zu Fuß, bis daß ers zuließ; kaum aber war sie bei ihrem Vater, so wachte er und jedermann auf, und der Juͤngling wurde wieder gefangen gesetzt.

Der Koͤnig sprach zu ihm: „meine Tochter bekommst du nun einmal nicht, es sey denn, daß du mir binnen acht Tagen den Berg, der vor meinen Fenstern liegt, abtraͤgst, weil ich nicht druͤber hinaus sehen kann.“ Dieser Berg war aber so groß, so groß, daß ihn die ganze Welt nicht haͤtte abtragen koͤnnen. Wie er nun sieben ganzer Tage fortarbeitete und doch sah, wie wenig oder gar nichts er abgetragen hatte, so fiel er in großen Kummer,

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[293/0357] und dazu der Vogel und das Pferd geschenkt seyn, wenn er die wunderschoͤne Koͤnigstochter herbeischaffe. Traurig machte der Sohn sich auf; und bald, so stand der alte Fuchs da: „warum hast du mir nicht gehoͤrt, jetzt haͤttest du den Vogel und das Pferd, doch will ich dir noch einmal rathen: geh immer geradezu, Abends wirst du beim Schloß anlangen und Nachts um zwoͤlf Uhr badet die schoͤne Koͤnigstochter im Badehaus, da geh hinein und gieb ihr einen Kuß, dann kannst du sie mit fortnehmen, nur leide nicht, daß sie vorher von ihren Eltern Abschied nimmt.“ Der Fuchs streckte seinen Schwanz, und so ging es uͤber Stock und Stein, daß die Haare pfiffen. Als er beim Schloß ankam, war alles wie der Fuchs gesagt hatte, und Nachts gab er der schoͤnen Jungfrau den Kuß im Badehaus, und sie wollte gern mit ihm gehen, bat ihn aber mit vielen Thraͤnen, er sollte ihr vorher nur erlauben, von ihrem Vater Abschied zu nehmen. Erst schlug ers ab, allein sie weinte immer mehr und fiel ihm zu Fuß, bis daß ers zuließ; kaum aber war sie bei ihrem Vater, so wachte er und jedermann auf, und der Juͤngling wurde wieder gefangen gesetzt. Der Koͤnig sprach zu ihm: „meine Tochter bekommst du nun einmal nicht, es sey denn, daß du mir binnen acht Tagen den Berg, der vor meinen Fenstern liegt, abtraͤgst, weil ich nicht druͤber hinaus sehen kann.“ Dieser Berg war aber so groß, so groß, daß ihn die ganze Welt nicht haͤtte abtragen koͤnnen. Wie er nun sieben ganzer Tage fortarbeitete und doch sah, wie wenig oder gar nichts er abgetragen hatte, so fiel er in großen Kummer,

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/357>, abgerufen am 22.11.2024.