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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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aber, drei Tage bei ihnen zu bleiben. Die verlebt' es in Freuden und ward ihm alles zu Lieb gethan, als sie aber herum waren und es heim wollte, da steckten sie ihm die Taschen ganz voll Gold und führten es dann wieder aus dem Berg. Und als es nach Haus kam, war es statt drei Tage ein ganzes Jahr darin gewesen.

III. Von einer Frau, der sie das Kind vertauscht haben.

Einer Mutter war ihr Kind von den Wichtelmännern aus der Wiege geholt, und ein Wechselbalg mit dickem Kopf und starren Augen hineingelegt, der nichts als trinken und essen wollte. Jn ihrer Noth ging sie zu ihrer Nachbarin und fragte sie um Rath. Die sagte, sie solle den Wechselbalg in die Küche tragen, auf den Heerd setzen, Feuer anmachen und in zwei Eierschalen Wasser kochen, das bringe den Wechselbalg zum Lachen, und wenn er lache, dann sey es aus mit ihm. Die Frau thut alles; wie sie die Eierschalen mit Wasser übers Feuer setzt, spricht der Klotzkopf:

"nun bin ich so alt
wie der Westerwald,
und hab nicht gesehen, daß jemand in Schalen kocht!"

und muß darüber lachen, und wie er lacht, kommt auf einmal eine Menge von Wichtelmännerchen, die bringen das rechte Kind, setzten es auf den Heerd, und nehmen ihren Gesellen wieder mit fort.


aber, drei Tage bei ihnen zu bleiben. Die verlebt’ es in Freuden und ward ihm alles zu Lieb gethan, als sie aber herum waren und es heim wollte, da steckten sie ihm die Taschen ganz voll Gold und fuͤhrten es dann wieder aus dem Berg. Und als es nach Haus kam, war es statt drei Tage ein ganzes Jahr darin gewesen.

III. Von einer Frau, der sie das Kind vertauscht haben.

Einer Mutter war ihr Kind von den Wichtelmaͤnnern aus der Wiege geholt, und ein Wechselbalg mit dickem Kopf und starren Augen hineingelegt, der nichts als trinken und essen wollte. Jn ihrer Noth ging sie zu ihrer Nachbarin und fragte sie um Rath. Die sagte, sie solle den Wechselbalg in die Kuͤche tragen, auf den Heerd setzen, Feuer anmachen und in zwei Eierschalen Wasser kochen, das bringe den Wechselbalg zum Lachen, und wenn er lache, dann sey es aus mit ihm. Die Frau thut alles; wie sie die Eierschalen mit Wasser uͤbers Feuer setzt, spricht der Klotzkopf:

„nun bin ich so alt
wie der Westerwald,
und hab nicht gesehen, daß jemand in Schalen kocht!“

und muß daruͤber lachen, und wie er lacht, kommt auf einmal eine Menge von Wichtelmaͤnnerchen, die bringen das rechte Kind, setzten es auf den Heerd, und nehmen ihren Gesellen wieder mit fort.


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[205/0269] aber, drei Tage bei ihnen zu bleiben. Die verlebt’ es in Freuden und ward ihm alles zu Lieb gethan, als sie aber herum waren und es heim wollte, da steckten sie ihm die Taschen ganz voll Gold und fuͤhrten es dann wieder aus dem Berg. Und als es nach Haus kam, war es statt drei Tage ein ganzes Jahr darin gewesen. III. Von einer Frau, der sie das Kind vertauscht haben. Einer Mutter war ihr Kind von den Wichtelmaͤnnern aus der Wiege geholt, und ein Wechselbalg mit dickem Kopf und starren Augen hineingelegt, der nichts als trinken und essen wollte. Jn ihrer Noth ging sie zu ihrer Nachbarin und fragte sie um Rath. Die sagte, sie solle den Wechselbalg in die Kuͤche tragen, auf den Heerd setzen, Feuer anmachen und in zwei Eierschalen Wasser kochen, das bringe den Wechselbalg zum Lachen, und wenn er lache, dann sey es aus mit ihm. Die Frau thut alles; wie sie die Eierschalen mit Wasser uͤbers Feuer setzt, spricht der Klotzkopf: „nun bin ich so alt wie der Westerwald, und hab nicht gesehen, daß jemand in Schalen kocht!“ und muß daruͤber lachen, und wie er lacht, kommt auf einmal eine Menge von Wichtelmaͤnnerchen, die bringen das rechte Kind, setzten es auf den Heerd, und nehmen ihren Gesellen wieder mit fort.

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/269>, abgerufen am 22.11.2024.