Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.bleiben, selbst die große und schöne Gestalt der Männer in den Gegenden, wo der eigentliche Sitz der Chatten war, haben sich auf diese Art erhalten, und lassen den Mangel an dem Bequemen und Zierlichen, den man im Gegensatz zu andern Ländern, etwa aus Sachsen kommend, leicht bemerkt, eher als einen Gewinn betrachten. Dann empfindet man auch, daß die zwar rauheren aber oft ausgezeichnet herrlichen Gegenden, eine gewisse Strenge und Dürftigkeit der Lebensweise, zu dem Ganzen gehören, Ueberhaupt müssen die Hessen zu den Völkern unseres Vaterlandes gezählt werden, die am meisten, wie die alten Wohnsitze, so auch die Eigenthümlichkeit ihres Wesens, durch die Veränderungen der Zeit festgehalten haben. Was wir nun bisher für unsere Sammlung gewonnen, wollten wir bei dieser zweiten Auflage dem Buch einverleiben. Daher ist der erste Band fast ganz umgearbeitet, das Unvollständige ergänzt, manches einfacher und reiner erzählt, und nicht viel Stücke werden sich finden, die nicht gewonnen hätten. Es ist noch einmal geprüft, was verdächtig schien, d. h. was etwa hätte fremden Ursprungs oder durch Zusätze verfälscht seyn können, und dann alles ausgeschieden. Dafür sind die neuen Stücke, die wir seit bleiben, selbst die große und schoͤne Gestalt der Maͤnner in den Gegenden, wo der eigentliche Sitz der Chatten war, haben sich auf diese Art erhalten, und lassen den Mangel an dem Bequemen und Zierlichen, den man im Gegensatz zu andern Laͤndern, etwa aus Sachsen kommend, leicht bemerkt, eher als einen Gewinn betrachten. Dann empfindet man auch, daß die zwar rauheren aber oft ausgezeichnet herrlichen Gegenden, eine gewisse Strenge und Duͤrftigkeit der Lebensweise, zu dem Ganzen gehoͤren, Ueberhaupt muͤssen die Hessen zu den Voͤlkern unseres Vaterlandes gezaͤhlt werden, die am meisten, wie die alten Wohnsitze, so auch die Eigenthuͤmlichkeit ihres Wesens, durch die Veraͤnderungen der Zeit festgehalten haben. Was wir nun bisher fuͤr unsere Sammlung gewonnen, wollten wir bei dieser zweiten Auflage dem Buch einverleiben. Daher ist der erste Band fast ganz umgearbeitet, das Unvollstaͤndige ergaͤnzt, manches einfacher und reiner erzaͤhlt, und nicht viel Stuͤcke werden sich finden, die nicht gewonnen haͤtten. Es ist noch einmal gepruͤft, was verdaͤchtig schien, d. h. was etwa haͤtte fremden Ursprungs oder durch Zusaͤtze verfaͤlscht seyn koͤnnen, und dann alles ausgeschieden. Dafuͤr sind die neuen Stuͤcke, die wir seit <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0022" n="XIV"/> bleiben, selbst die große und schoͤne Gestalt der Maͤnner in den Gegenden, wo der eigentliche Sitz der Chatten war, haben sich auf diese Art erhalten, und lassen den Mangel an dem Bequemen und Zierlichen, den man im Gegensatz zu andern Laͤndern, etwa aus Sachsen kommend, leicht bemerkt, eher als einen Gewinn betrachten. Dann empfindet man auch, daß die zwar rauheren aber oft ausgezeichnet herrlichen Gegenden, eine gewisse Strenge und Duͤrftigkeit der Lebensweise, zu dem Ganzen gehoͤren, Ueberhaupt muͤssen die Hessen zu den Voͤlkern unseres Vaterlandes gezaͤhlt werden, die am meisten, wie die alten Wohnsitze, so auch die Eigenthuͤmlichkeit ihres Wesens, durch die Veraͤnderungen der Zeit festgehalten haben.</p><lb/> <p>Was wir nun bisher fuͤr unsere Sammlung gewonnen, wollten wir bei dieser zweiten Auflage dem Buch einverleiben. Daher ist der erste Band fast ganz umgearbeitet, das Unvollstaͤndige ergaͤnzt, manches einfacher und reiner erzaͤhlt, und nicht viel Stuͤcke werden sich finden, die nicht gewonnen haͤtten. Es ist noch einmal gepruͤft, was verdaͤchtig schien, d. h. was etwa haͤtte fremden Ursprungs oder durch Zusaͤtze verfaͤlscht seyn koͤnnen, und dann alles ausgeschieden. Dafuͤr sind die neuen Stuͤcke, die wir seit </p> </div> </front> </text> </TEI> [XIV/0022]
bleiben, selbst die große und schoͤne Gestalt der Maͤnner in den Gegenden, wo der eigentliche Sitz der Chatten war, haben sich auf diese Art erhalten, und lassen den Mangel an dem Bequemen und Zierlichen, den man im Gegensatz zu andern Laͤndern, etwa aus Sachsen kommend, leicht bemerkt, eher als einen Gewinn betrachten. Dann empfindet man auch, daß die zwar rauheren aber oft ausgezeichnet herrlichen Gegenden, eine gewisse Strenge und Duͤrftigkeit der Lebensweise, zu dem Ganzen gehoͤren, Ueberhaupt muͤssen die Hessen zu den Voͤlkern unseres Vaterlandes gezaͤhlt werden, die am meisten, wie die alten Wohnsitze, so auch die Eigenthuͤmlichkeit ihres Wesens, durch die Veraͤnderungen der Zeit festgehalten haben.
Was wir nun bisher fuͤr unsere Sammlung gewonnen, wollten wir bei dieser zweiten Auflage dem Buch einverleiben. Daher ist der erste Band fast ganz umgearbeitet, das Unvollstaͤndige ergaͤnzt, manches einfacher und reiner erzaͤhlt, und nicht viel Stuͤcke werden sich finden, die nicht gewonnen haͤtten. Es ist noch einmal gepruͤft, was verdaͤchtig schien, d. h. was etwa haͤtte fremden Ursprungs oder durch Zusaͤtze verfaͤlscht seyn koͤnnen, und dann alles ausgeschieden. Dafuͤr sind die neuen Stuͤcke, die wir seit
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.
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