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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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dir das? sprach es zum Riesen. "Werfen kannst du, sprach der Riese, aber nun wollen wir auch sehen, ob du etwas ordentliches tragen kannst." Darauf führte er es zu einem schweren und mächtigen Eichbaum, der da gefällt lag: "den wollen wir zusammen aus dem Wald tragen." "So nimm du unten das dicke Ende auf deine Schulter, sprach das Männlein, ich will dann die Aeste mit all ihrem Gezweig aufheben und tragen, das ist doch schwerer." Der Riese hob den Stamm und legte ihn auf die Schulter, das Schneiderlein statt zu heben setzte sich hinten auf einen Ast und der Riese mußte den ganzen Baum und es dazu allein tragen. Auch machte es sich dahinten ganz lustig und pfiff allerlei Liederchen, als wär, das Baumtragen ein Kinderspiel. Der Riese, nachdem er ein Stück Wegs mit der großen Last gegangen war, konnt es nicht länger aushalten und sprach: "hör, ich muß den Baum fallen lassen." das Schneiderlein sprang behend herab, faßte den Baum mit beiden Armen, daß es aussah als trüg es, und sprach zum Riesen: "bist ein so großer Kerl und kannst den Baum nicht tragen!" Nun gingen sie weiter und kamen an einem Kirschbaum vorbei, da faßte der Riese die Krone, wo die zeitigsten Früchte hingen und gab sie dem Schneiderlein in die Hand, damit es auch äße. Das Schneiderlein aber war zu schwach, konnte der Stärke des Baums nicht wiederstehen und ward mit in die Höhe geschnellt. "Was ist das? sprach der Riese, kannst du die schwache Gerte nicht halten!" "Das wär was, antwortete es, für einen dazu, der siebene mit einem Streich getroffen! weißt du was es ist? da unten schießen die Jäger ins Gebüsch, darum bin ich über den Baum herüber gesprungen, das

dir das? sprach es zum Riesen. „Werfen kannst du, sprach der Riese, aber nun wollen wir auch sehen, ob du etwas ordentliches tragen kannst.“ Darauf fuͤhrte er es zu einem schweren und maͤchtigen Eichbaum, der da gefaͤllt lag: „den wollen wir zusammen aus dem Wald tragen.“ „So nimm du unten das dicke Ende auf deine Schulter, sprach das Maͤnnlein, ich will dann die Aeste mit all ihrem Gezweig aufheben und tragen, das ist doch schwerer.“ Der Riese hob den Stamm und legte ihn auf die Schulter, das Schneiderlein statt zu heben setzte sich hinten auf einen Ast und der Riese mußte den ganzen Baum und es dazu allein tragen. Auch machte es sich dahinten ganz lustig und pfiff allerlei Liederchen, als waͤr, das Baumtragen ein Kinderspiel. Der Riese, nachdem er ein Stuͤck Wegs mit der großen Last gegangen war, konnt es nicht laͤnger aushalten und sprach: „hoͤr, ich muß den Baum fallen lassen.“ das Schneiderlein sprang behend herab, faßte den Baum mit beiden Armen, daß es aussah als truͤg es, und sprach zum Riesen: „bist ein so großer Kerl und kannst den Baum nicht tragen!“ Nun gingen sie weiter und kamen an einem Kirschbaum vorbei, da faßte der Riese die Krone, wo die zeitigsten Fruͤchte hingen und gab sie dem Schneiderlein in die Hand, damit es auch aͤße. Das Schneiderlein aber war zu schwach, konnte der Staͤrke des Baums nicht wiederstehen und ward mit in die Hoͤhe geschnellt. „Was ist das? sprach der Riese, kannst du die schwache Gerte nicht halten!“ „Das waͤr was, antwortete es, fuͤr einen dazu, der siebene mit einem Streich getroffen! weißt du was es ist? da unten schießen die Jaͤger ins Gebuͤsch, darum bin ich uͤber den Baum heruͤber gesprungen, das

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[107/0171] dir das? sprach es zum Riesen. „Werfen kannst du, sprach der Riese, aber nun wollen wir auch sehen, ob du etwas ordentliches tragen kannst.“ Darauf fuͤhrte er es zu einem schweren und maͤchtigen Eichbaum, der da gefaͤllt lag: „den wollen wir zusammen aus dem Wald tragen.“ „So nimm du unten das dicke Ende auf deine Schulter, sprach das Maͤnnlein, ich will dann die Aeste mit all ihrem Gezweig aufheben und tragen, das ist doch schwerer.“ Der Riese hob den Stamm und legte ihn auf die Schulter, das Schneiderlein statt zu heben setzte sich hinten auf einen Ast und der Riese mußte den ganzen Baum und es dazu allein tragen. Auch machte es sich dahinten ganz lustig und pfiff allerlei Liederchen, als waͤr, das Baumtragen ein Kinderspiel. Der Riese, nachdem er ein Stuͤck Wegs mit der großen Last gegangen war, konnt es nicht laͤnger aushalten und sprach: „hoͤr, ich muß den Baum fallen lassen.“ das Schneiderlein sprang behend herab, faßte den Baum mit beiden Armen, daß es aussah als truͤg es, und sprach zum Riesen: „bist ein so großer Kerl und kannst den Baum nicht tragen!“ Nun gingen sie weiter und kamen an einem Kirschbaum vorbei, da faßte der Riese die Krone, wo die zeitigsten Fruͤchte hingen und gab sie dem Schneiderlein in die Hand, damit es auch aͤße. Das Schneiderlein aber war zu schwach, konnte der Staͤrke des Baums nicht wiederstehen und ward mit in die Hoͤhe geschnellt. „Was ist das? sprach der Riese, kannst du die schwache Gerte nicht halten!“ „Das waͤr was, antwortete es, fuͤr einen dazu, der siebene mit einem Streich getroffen! weißt du was es ist? da unten schießen die Jaͤger ins Gebuͤsch, darum bin ich uͤber den Baum heruͤber gesprungen, das

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/171>, abgerufen am 27.11.2024.