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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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daß sie fallen ließen, was sie in Händen hatten. Die Alte aber wackelte mit dem Kopf und sagte: "ei, ihr lieben Kinder, wo seyd ihr denn hergelaufen, kommt herein mit mir, ihr sollts gut haben," faßte beide an der Hand und führte sie in ihr Häuschen. Da ward gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Aepfel und Nüsse, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Grethel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.

Die Alte aber war eine böse Hexe, die lauerte den Kindern auf, und hatte um sie zu locken ihr Brodhäuslein gebaut, und wenn eins in ihre Gewalt kam, da machte sie es todt, kochte es und aß es, und das war ihr ein Festtag. Da war sie nun recht froh, wie Hänsel und Grethel ihr zugelaufen kamen. Früh, ehe sie noch erwacht waren, stand sie schon auf, ging an ihre Bettlein und wie sie die zwei so lieblich ruhen sah, freute sie sich und murmelte: "das wird ein guter Bissen für mich seyn!" Darauf packte sie den Hänsel und steckte ihn in einen kleinen Stall, wie er nun aufwachte, war er von einem Gitter umschlossen, wie man junge Hühnlein einsperrt, und konnte nur ein paar Schritte gehen. Das Grethel aber schüttelte sie und rief: "steh auf, du Faullenzerin, hol Wasser und geh in die Küche und koch was gutes zu essen, dort steckt dein Bruder in einem Stall, den will ich erst fett machen, und wenn er fett ist, dann will ich ihn essen, jetzt sollst du ihn füttern. Grethel erschrak und weinte, mußte aber thun, was die Hexe verlangte. Da ward nun alle Tage dem Hänsel das beste Essen gekocht, daß er fett werden sollte, Grethel

daß sie fallen ließen, was sie in Haͤnden hatten. Die Alte aber wackelte mit dem Kopf und sagte: „ei, ihr lieben Kinder, wo seyd ihr denn hergelaufen, kommt herein mit mir, ihr sollts gut haben,“ faßte beide an der Hand und fuͤhrte sie in ihr Haͤuschen. Da ward gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Aepfel und Nuͤsse, und dann wurden zwei schoͤne Bettlein bereitet, da legten sich Haͤnsel und Grethel hinein, und meinten sie waͤren wie im Himmel.

Die Alte aber war eine boͤse Hexe, die lauerte den Kindern auf, und hatte um sie zu locken ihr Brodhaͤuslein gebaut, und wenn eins in ihre Gewalt kam, da machte sie es todt, kochte es und aß es, und das war ihr ein Festtag. Da war sie nun recht froh, wie Haͤnsel und Grethel ihr zugelaufen kamen. Fruͤh, ehe sie noch erwacht waren, stand sie schon auf, ging an ihre Bettlein und wie sie die zwei so lieblich ruhen sah, freute sie sich und murmelte: „das wird ein guter Bissen fuͤr mich seyn!“ Darauf packte sie den Haͤnsel und steckte ihn in einen kleinen Stall, wie er nun aufwachte, war er von einem Gitter umschlossen, wie man junge Huͤhnlein einsperrt, und konnte nur ein paar Schritte gehen. Das Grethel aber schuͤttelte sie und rief: „steh auf, du Faullenzerin, hol Wasser und geh in die Kuͤche und koch was gutes zu essen, dort steckt dein Bruder in einem Stall, den will ich erst fett machen, und wenn er fett ist, dann will ich ihn essen, jetzt sollst du ihn fuͤttern. Grethel erschrak und weinte, mußte aber thun, was die Hexe verlangte. Da ward nun alle Tage dem Haͤnsel das beste Essen gekocht, daß er fett werden sollte, Grethel

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[85/0149] daß sie fallen ließen, was sie in Haͤnden hatten. Die Alte aber wackelte mit dem Kopf und sagte: „ei, ihr lieben Kinder, wo seyd ihr denn hergelaufen, kommt herein mit mir, ihr sollts gut haben,“ faßte beide an der Hand und fuͤhrte sie in ihr Haͤuschen. Da ward gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Aepfel und Nuͤsse, und dann wurden zwei schoͤne Bettlein bereitet, da legten sich Haͤnsel und Grethel hinein, und meinten sie waͤren wie im Himmel. Die Alte aber war eine boͤse Hexe, die lauerte den Kindern auf, und hatte um sie zu locken ihr Brodhaͤuslein gebaut, und wenn eins in ihre Gewalt kam, da machte sie es todt, kochte es und aß es, und das war ihr ein Festtag. Da war sie nun recht froh, wie Haͤnsel und Grethel ihr zugelaufen kamen. Fruͤh, ehe sie noch erwacht waren, stand sie schon auf, ging an ihre Bettlein und wie sie die zwei so lieblich ruhen sah, freute sie sich und murmelte: „das wird ein guter Bissen fuͤr mich seyn!“ Darauf packte sie den Haͤnsel und steckte ihn in einen kleinen Stall, wie er nun aufwachte, war er von einem Gitter umschlossen, wie man junge Huͤhnlein einsperrt, und konnte nur ein paar Schritte gehen. Das Grethel aber schuͤttelte sie und rief: „steh auf, du Faullenzerin, hol Wasser und geh in die Kuͤche und koch was gutes zu essen, dort steckt dein Bruder in einem Stall, den will ich erst fett machen, und wenn er fett ist, dann will ich ihn essen, jetzt sollst du ihn fuͤttern. Grethel erschrak und weinte, mußte aber thun, was die Hexe verlangte. Da ward nun alle Tage dem Haͤnsel das beste Essen gekocht, daß er fett werden sollte, Grethel

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/149>, abgerufen am 27.11.2024.