sich um, lief eilend und brachte eine Pfeife und Taback. "Recht, mein Sohn, du bist mein Bedienter, aber nun gebe ich dir auf, mir die Prinzessin Nomini zu schaffen, die schönste auf der Welt, die will ich zu meiner Gemahlin ha- ben." -- "Wohlan, sagte Fix und Fertig, das ist mir ein kleines, die sollen Ew. Maj. bald haben, geben Sie mir nur eine Chaise bespannt mit Sechsen, einen Leibkutscher, Haiducken, Lau- fer, Lakaien, Koch und einen völligen Staat, mir selbst aber fürstliche Kleider, und jedermann muß meinen Befehlen gehorchen." Nun fuh- ren sie ab, der Herr Bedienter saß in der Kut- sche und es ging immer dem königlichen Hof zu, wo die schöne Prinzessin war. Als die Chaus- see zu Ende war, fuhren sie ins Feld hinein und kamen bald vor einen großen Wald, der war voll von vielen tausend Vögeln, da war ein grausamer Gesang, prächtig in die blaue Luft hinein. "Halt! halt! rief der Fix und Fertig, die Vögel nicht gestört! die preisen ihren Schö- pfer und wollen mir wieder einmal dienen, links um!" der Kutscher mußte also umdrehen und um den Wald herumfahren. Darnach währte es nicht lang, so kamen sie an ein großes Feld, da saßen an die tausend Millionen Raben, die schrien nach Speise überlaut. "Halt! halt! rief der Herr Fix und Fertig: bind eins von den vordersten Pferden los, führ es aufs Feld und
ſich um, lief eilend und brachte eine Pfeife und Taback. „Recht, mein Sohn, du biſt mein Bedienter, aber nun gebe ich dir auf, mir die Prinzeſſin Nomini zu ſchaffen, die ſchoͤnſte auf der Welt, die will ich zu meiner Gemahlin ha- ben.“ — „Wohlan, ſagte Fix und Fertig, das iſt mir ein kleines, die ſollen Ew. Maj. bald haben, geben Sie mir nur eine Chaiſe beſpannt mit Sechſen, einen Leibkutſcher, Haiducken, Lau- fer, Lakaien, Koch und einen voͤlligen Staat, mir ſelbſt aber fuͤrſtliche Kleider, und jedermann muß meinen Befehlen gehorchen.“ Nun fuh- ren ſie ab, der Herr Bedienter ſaß in der Kut- ſche und es ging immer dem koͤniglichen Hof zu, wo die ſchoͤne Prinzeſſin war. Als die Chauſ- ſee zu Ende war, fuhren ſie ins Feld hinein und kamen bald vor einen großen Wald, der war voll von vielen tauſend Voͤgeln, da war ein grauſamer Geſang, praͤchtig in die blaue Luft hinein. „Halt! halt! rief der Fix und Fertig, die Voͤgel nicht geſtoͤrt! die preiſen ihren Schoͤ- pfer und wollen mir wieder einmal dienen, links um!“ der Kutſcher mußte alſo umdrehen und um den Wald herumfahren. Darnach waͤhrte es nicht lang, ſo kamen ſie an ein großes Feld, da ſaßen an die tauſend Millionen Raben, die ſchrien nach Speiſe uͤberlaut. „Halt! halt! rief der Herr Fix und Fertig: bind eins von den vorderſten Pferden los, fuͤhr es aufs Feld und
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ſich um, lief eilend und brachte eine Pfeife und
Taback. „Recht, mein Sohn, du biſt mein
Bedienter, aber nun gebe ich dir auf, mir die
Prinzeſſin Nomini zu ſchaffen, die ſchoͤnſte auf
der Welt, die will ich zu meiner Gemahlin ha-
ben.“ — „Wohlan, ſagte Fix und Fertig, das
iſt mir ein kleines, die ſollen Ew. Maj. bald
haben, geben Sie mir nur eine Chaiſe beſpannt
mit Sechſen, einen Leibkutſcher, Haiducken, Lau-
fer, Lakaien, Koch und einen voͤlligen Staat,
mir ſelbſt aber fuͤrſtliche Kleider, und jedermann
muß meinen Befehlen gehorchen.“ Nun fuh-
ren ſie ab, der Herr Bedienter ſaß in der Kut-
ſche und es ging immer dem koͤniglichen Hof zu,
wo die ſchoͤne Prinzeſſin war. Als die Chauſ-
ſee zu Ende war, fuhren ſie ins Feld hinein
und kamen bald vor einen großen Wald, der
war voll von vielen tauſend Voͤgeln, da war ein
grauſamer Geſang, praͤchtig in die blaue Luft
hinein. „Halt! halt! rief der Fix und Fertig,
die Voͤgel nicht geſtoͤrt! die preiſen ihren Schoͤ-
pfer und wollen mir wieder einmal dienen, links
um!“ der Kutſcher mußte alſo umdrehen und
um den Wald herumfahren. Darnach waͤhrte
es nicht lang, ſo kamen ſie an ein großes Feld,
da ſaßen an die tauſend Millionen Raben, die
ſchrien nach Speiſe uͤberlaut. „Halt! halt! rief
der Herr Fix und Fertig: bind eins von den
vorderſten Pferden los, fuͤhr es aufs Feld und
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/93>, abgerufen am 24.11.2024.
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