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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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waren sie weg, die viel tausend Vöglein in dem
Wald, die hatten sie gefunden und aufgepickt.
Hänsel meinte doch den Weg nach Haus zu
finden und zog die Gretel mit sich, aber sie ver-
irrten sich bald in der großen Wildniß und
gingen die Nacht und den ganzen Tag, da
schliefen sie vor Müdigkeit ein; und gingen
noch einen Tag, aber sie kamen nicht aus den
Wald heraus, und waren so hungrig, denn sie
hatten nichts zu essen, als ein paar kleine Beer-
lein, die auf der Erde standen.

Am dritten Tage gingen sie wieder bis zu
Mittag, da kamen sie an ein Häuslein, das
war ganz aus Brod gebaut und war mit Ku-
chen gedeckt, und die Fenster waren von hellem
Zucker. "Da wollen wir uns niedersetzen und
uns satt essen, sagte Hänsel; ich will vom Dach
essen, iß du vom Fenster, Gretel, das ist fein
süß für dich." Hänsel hatte schon ein gut
Stück vom Dach und Gretel schon ein paar
runde Fensterscheiben gegessen, und brach sich
eben eine neue aus, da hörten sie eine feine
Stimme, die von innen herausrief:

"knuper, knuper, Kneischen!
"wer knupert an meinem Häuschen!"

Hänsel und Gretel erschracken so gewaltig, daß
sie fallen ließen, was sie in der Hand hielten,
und gleich darauf sahen sie aus der Thüre eine

waren ſie weg, die viel tauſend Voͤglein in dem
Wald, die hatten ſie gefunden und aufgepickt.
Haͤnſel meinte doch den Weg nach Haus zu
finden und zog die Gretel mit ſich, aber ſie ver-
irrten ſich bald in der großen Wildniß und
gingen die Nacht und den ganzen Tag, da
ſchliefen ſie vor Muͤdigkeit ein; und gingen
noch einen Tag, aber ſie kamen nicht aus den
Wald heraus, und waren ſo hungrig, denn ſie
hatten nichts zu eſſen, als ein paar kleine Beer-
lein, die auf der Erde ſtanden.

Am dritten Tage gingen ſie wieder bis zu
Mittag, da kamen ſie an ein Haͤuslein, das
war ganz aus Brod gebaut und war mit Ku-
chen gedeckt, und die Fenſter waren von hellem
Zucker. „Da wollen wir uns niederſetzen und
uns ſatt eſſen, ſagte Haͤnſel; ich will vom Dach
eſſen, iß du vom Fenſter, Gretel, das iſt fein
ſuͤß fuͤr dich.“ Haͤnſel hatte ſchon ein gut
Stuͤck vom Dach und Gretel ſchon ein paar
runde Fenſterſcheiben gegeſſen, und brach ſich
eben eine neue aus, da hoͤrten ſie eine feine
Stimme, die von innen herausrief:

„knuper, knuper, Kneischen!
„wer knupert an meinem Haͤuschen!“

Haͤnſel und Gretel erſchracken ſo gewaltig, daß
ſie fallen ließen, was ſie in der Hand hielten,
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[54/0088] waren ſie weg, die viel tauſend Voͤglein in dem Wald, die hatten ſie gefunden und aufgepickt. Haͤnſel meinte doch den Weg nach Haus zu finden und zog die Gretel mit ſich, aber ſie ver- irrten ſich bald in der großen Wildniß und gingen die Nacht und den ganzen Tag, da ſchliefen ſie vor Muͤdigkeit ein; und gingen noch einen Tag, aber ſie kamen nicht aus den Wald heraus, und waren ſo hungrig, denn ſie hatten nichts zu eſſen, als ein paar kleine Beer- lein, die auf der Erde ſtanden. Am dritten Tage gingen ſie wieder bis zu Mittag, da kamen ſie an ein Haͤuslein, das war ganz aus Brod gebaut und war mit Ku- chen gedeckt, und die Fenſter waren von hellem Zucker. „Da wollen wir uns niederſetzen und uns ſatt eſſen, ſagte Haͤnſel; ich will vom Dach eſſen, iß du vom Fenſter, Gretel, das iſt fein ſuͤß fuͤr dich.“ Haͤnſel hatte ſchon ein gut Stuͤck vom Dach und Gretel ſchon ein paar runde Fenſterſcheiben gegeſſen, und brach ſich eben eine neue aus, da hoͤrten ſie eine feine Stimme, die von innen herausrief: „knuper, knuper, Kneischen! „wer knupert an meinem Haͤuschen!“ Haͤnſel und Gretel erſchracken ſo gewaltig, daß ſie fallen ließen, was ſie in der Hand hielten, und gleich darauf ſahen ſie aus der Thuͤre eine

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/88>, abgerufen am 22.11.2024.