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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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der den Reim etwas anders hat. Ueber das Ganze,
besonders das Sitzen bei der immer frisch ausse-
henden Leiche, Haralds härf. Sage. Cap. 25.
Num. 55 (Rumpelstilzchen.) Eine andere Erzäh-
lung leitet so ein: die Frau geht vor einem Gar-
ten vorbei, worin schöne Kirschen hängen, be-
kommt ein Gelüsten, steigt ein und ißt davon;
aber ein schwarzer Mann kommt aus der Erde und
sie muß ihm für den Raub ihr Kind versprechen.
Als es geboren ist, dringt er durch alle Wachen,
die der Mann ausgestellt hat und will der Frau
nur dann das Kind lassen, wenn sie seinen Namen
weiß. Nun geht der Mann nach, sieht, wie er in
eine Höhle steigt, die von allen Seiten mit Koch-
löffeln behangen ist und hört wie er sich Fleder
Flitz
nennt. -- Unser Märchen ist auch das fran-
zösische Ricdinricdon in der Tour tenebreuse der
Mlle L'heretier, wonach eine dänische gedruckte
Bearbeitung: en smuk Historie om Rosanie ...
tjent ved Fandens Hielp for Spindepige. (Iris
1795. Juny. 244 -- 46.) -- Das Spinnen des
Golds kann auch die schwere, kummervolle Arbeit
Golddraht zu verfertigen andeuten, welche armen
Jungfrauen überlassen blieb, so heißt es im alt-
dän. Lied Kämpe Viser S. 165. V. 24.
Nu er min Sorg saa mangefold,
som Jongfruer, de spinde Guld.

Vgl. Wolfdieterich 89. und Iwein 6165. ff.
Num. 60 (Goldei.) Bey dem Herz, das die bei-
den unversehens essen, ist an Loki zu erinnern,
der das halbverbrannte (Hyndluliod 37.) und an
den Fuchs der äsopischen Fabel, (Furia 356. Coray
358.)
der das von ohngefähr herausfallende Herz
der Hündin verzehrt. Der Löwe fragt wie der
Goldschmidt darnach, allein der Fuchs gibt ihm
hier eine moralisch witzige, statt der mythischen
Antwort. Vermuthlich gehört eben darum auch
die Fabel vom Koch und Hund hierher (Furia
227.).
Num. 62. (Blaubart.) Die Gesta Romanor. ent-
halten eine Erzählung, wo einer Mutter vier Trop-
der den Reim etwas anders hat. Ueber das Ganze,
beſonders das Sitzen bei der immer friſch ausſe-
henden Leiche, Haralds haͤrf. Sage. Cap. 25.
Num. 55 (Rumpelſtilzchen.) Eine andere Erzaͤh-
lung leitet ſo ein: die Frau geht vor einem Gar-
ten vorbei, worin ſchoͤne Kirſchen haͤngen, be-
kommt ein Geluͤſten, ſteigt ein und ißt davon;
aber ein ſchwarzer Mann kommt aus der Erde und
ſie muß ihm fuͤr den Raub ihr Kind verſprechen.
Als es geboren iſt, dringt er durch alle Wachen,
die der Mann ausgeſtellt hat und will der Frau
nur dann das Kind laſſen, wenn ſie ſeinen Namen
weiß. Nun geht der Mann nach, ſieht, wie er in
eine Hoͤhle ſteigt, die von allen Seiten mit Koch-
loͤffeln behangen iſt und hoͤrt wie er ſich Fleder
Flitz
nennt. — Unſer Maͤrchen iſt auch das fran-
zoͤſiſche Ricdinricdon in der Tour tenebreuſe der
Mlle L'heretier, wonach eine daͤniſche gedruckte
Bearbeitung: en ſmuk Hiſtorie om Roſanie …
tjent ved Fandens Hielp for Spindepige. (Iris
1795. Juny. 244 — 46.) — Das Spinnen des
Golds kann auch die ſchwere, kummervolle Arbeit
Golddraht zu verfertigen andeuten, welche armen
Jungfrauen uͤberlaſſen blieb, ſo heißt es im alt-
daͤn. Lied Kaͤmpe Viſer S. 165. V. 24.
Nu er min Sorg ſaa mangefold,
ſom Jongfruer, de ſpinde Guld.

Vgl. Wolfdieterich 89. und Iwein 6165. ff.
Num. 60 (Goldei.) Bey dem Herz, das die bei-
den unverſehens eſſen, iſt an Loki zu erinnern,
der das halbverbrannte (Hyndluliod 37.) und an
den Fuchs der aͤſopiſchen Fabel, (Furia 356. Coray
358.)
der das von ohngefaͤhr herausfallende Herz
der Huͤndin verzehrt. Der Loͤwe fragt wie der
Goldſchmidt darnach, allein der Fuchs gibt ihm
hier eine moraliſch witzige, ſtatt der mythiſchen
Antwort. Vermuthlich gehoͤrt eben darum auch
die Fabel vom Koch und Hund hierher (Furia
227.).
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halten eine Erzaͤhlung, wo einer Mutter vier Trop-
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[LXVII/0489] der den Reim etwas anders hat. Ueber das Ganze, beſonders das Sitzen bei der immer friſch ausſe- henden Leiche, Haralds haͤrf. Sage. Cap. 25. Num. 55 (Rumpelſtilzchen.) Eine andere Erzaͤh- lung leitet ſo ein: die Frau geht vor einem Gar- ten vorbei, worin ſchoͤne Kirſchen haͤngen, be- kommt ein Geluͤſten, ſteigt ein und ißt davon; aber ein ſchwarzer Mann kommt aus der Erde und ſie muß ihm fuͤr den Raub ihr Kind verſprechen. Als es geboren iſt, dringt er durch alle Wachen, die der Mann ausgeſtellt hat und will der Frau nur dann das Kind laſſen, wenn ſie ſeinen Namen weiß. Nun geht der Mann nach, ſieht, wie er in eine Hoͤhle ſteigt, die von allen Seiten mit Koch- loͤffeln behangen iſt und hoͤrt wie er ſich Fleder Flitz nennt. — Unſer Maͤrchen iſt auch das fran- zoͤſiſche Ricdinricdon in der Tour tenebreuſe der Mlle L'heretier, wonach eine daͤniſche gedruckte Bearbeitung: en ſmuk Hiſtorie om Roſanie … tjent ved Fandens Hielp for Spindepige. (Iris 1795. Juny. 244 — 46.) — Das Spinnen des Golds kann auch die ſchwere, kummervolle Arbeit Golddraht zu verfertigen andeuten, welche armen Jungfrauen uͤberlaſſen blieb, ſo heißt es im alt- daͤn. Lied Kaͤmpe Viſer S. 165. V. 24. Nu er min Sorg ſaa mangefold, ſom Jongfruer, de ſpinde Guld. Vgl. Wolfdieterich 89. und Iwein 6165. ff. Num. 60 (Goldei.) Bey dem Herz, das die bei- den unverſehens eſſen, iſt an Loki zu erinnern, der das halbverbrannte (Hyndluliod 37.) und an den Fuchs der aͤſopiſchen Fabel, (Furia 356. Coray 358.) der das von ohngefaͤhr herausfallende Herz der Huͤndin verzehrt. Der Loͤwe fragt wie der Goldſchmidt darnach, allein der Fuchs gibt ihm hier eine moraliſch witzige, ſtatt der mythiſchen Antwort. Vermuthlich gehoͤrt eben darum auch die Fabel vom Koch und Hund hierher (Furia 227.). Num. 62. (Blaubart.) Die Geſta Romanor. ent- halten eine Erzaͤhlung, wo einer Mutter vier Trop-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. LXVII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/489>, abgerufen am 22.11.2024.