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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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und las dieselben Thränen auf und flog darnach
hinweg."
Num. 22. (Kinderschlachtspiel.) Kinder lockt die
Rundheit und lachende Röthe der Aepfel vor allen
Dingen. Man vgl. das schott. Lied von der Ju-
dentochter; auch Fürterer im Lanzilet Nr. 49.
"als kinden tut gezemen, den man peut ein
Apfel rot, lassen das gold in aus den henden
nemen." Und im Schwank vom Häselin 54. 55.
"ein kint den Apfel minnet und neme ein ei für
des riches lant." Also versucht der Apfel im Pa-
radis die ersten Menschenkinder. -- Den latein.
Vers geben die nugae venales p. 97. so:
hircus cum pueris, puer unus, sponsa, ma-
ritus, etc.
Num. 32. (der gescheidte Hans.) Vgl. Hans Sach-
sens Schwank vom Kälberbrüten.
Num. 35. (Sperling und seine Kinder.) Steht schon
früher im Froschmeuseler Magdeb. 1595. A a V. --
B b 1.
Num. 39. III. (Wichtelmänner) zu dem Vers:
"old as de Bemer Wold" von sehr alten
Dingen. Dähnert plattd. Wörterbuch S. 556.
"Bremer Woold" hat Schütze im holst. Idiot.
III. 173. 373.
Num. 44. (Gevatter Tod.) Erweis vom Alter der
Sage kann schon allein geben, daß sie Jacob
Ayrer in einem Faßnachtsspiel (dem 6ten im opus
theatr.
) vom "Baur mit seim Gevatter Tod" be-
arbeitet hat. Erst bietet sich Jesus dem Kind-
taufvater an, der ihn aber verwirft, weil er ei-
nen reich, den andern arm mache. Drauf naht
sich der Teufel, den er gleichfalls ausschlägt,
weil er vor dem Namen des Herrn und des
heiligen Kreuzes weglaufe, (gerade wie der h.
Christoph, als er sich einen Herrn sucht) der Teu-
fel schickt ihm zuletzt den Tod auf den Hals,
der alle Leute gleich behandelt, Gevatter steht und
verspricht ihn zum Arzt zu machen, als woraus
ihm überreicher Lohn entspringen werde:
bey allen Kranken finst du mich
und mich sieht man nicht bey ihn seyn,
dann du sollst mich sehen allein;
und las dieſelben Thraͤnen auf und flog darnach
hinweg.“
Num. 22. (Kinderſchlachtſpiel.) Kinder lockt die
Rundheit und lachende Roͤthe der Aepfel vor allen
Dingen. Man vgl. das ſchott. Lied von der Ju-
dentochter; auch Fuͤrterer im Lanzilet Nr. 49.
„als kinden tut gezemen, den man peut ein
Apfel rot, laſſen das gold in aus den henden
nemen.“ Und im Schwank vom Haͤſelin 54. 55.
„ein kint den Apfel minnet und neme ein ei fuͤr
des riches lant.“ Alſo verſucht der Apfel im Pa-
radis die erſten Menſchenkinder. — Den latein.
Vers geben die nugae venales p. 97. ſo:
hircus cum pueris, puer unus, ſponſa, ma-
ritus, etc.
Num. 32. (der geſcheidte Hans.) Vgl. Hans Sach-
ſens Schwank vom Kaͤlberbruͤten.
Num. 35. (Sperling und ſeine Kinder.) Steht ſchon
fruͤher im Froſchmeuſeler Magdeb. 1595. A a V.
B b 1.
Num. 39. III. (Wichtelmaͤnner) zu dem Vers:
old as de Bemer Wold“ von ſehr alten
Dingen. Daͤhnert plattd. Woͤrterbuch S. 556.
Bremer Woold“ hat Schuͤtze im holſt. Idiot.
III. 173. 373.
Num. 44. (Gevatter Tod.) Erweis vom Alter der
Sage kann ſchon allein geben, daß ſie Jacob
Ayrer in einem Faßnachtsſpiel (dem 6ten im opus
theatr.
) vom „Baur mit ſeim Gevatter Tod“ be-
arbeitet hat. Erſt bietet ſich Jeſus dem Kind-
taufvater an, der ihn aber verwirft, weil er ei-
nen reich, den andern arm mache. Drauf naht
ſich der Teufel, den er gleichfalls ausſchlaͤgt,
weil er vor dem Namen des Herrn und des
heiligen Kreuzes weglaufe, (gerade wie der h.
Chriſtoph, als er ſich einen Herrn ſucht) der Teu-
fel ſchickt ihm zuletzt den Tod auf den Hals,
der alle Leute gleich behandelt, Gevatter ſteht und
verſpricht ihn zum Arzt zu machen, als woraus
ihm uͤberreicher Lohn entſpringen werde:
bey allen Kranken finſt du mich
und mich ſieht man nicht bey ihn ſeyn,
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[LXIV/0486] und las dieſelben Thraͤnen auf und flog darnach hinweg.“ Num. 22. (Kinderſchlachtſpiel.) Kinder lockt die Rundheit und lachende Roͤthe der Aepfel vor allen Dingen. Man vgl. das ſchott. Lied von der Ju- dentochter; auch Fuͤrterer im Lanzilet Nr. 49. „als kinden tut gezemen, den man peut ein Apfel rot, laſſen das gold in aus den henden nemen.“ Und im Schwank vom Haͤſelin 54. 55. „ein kint den Apfel minnet und neme ein ei fuͤr des riches lant.“ Alſo verſucht der Apfel im Pa- radis die erſten Menſchenkinder. — Den latein. Vers geben die nugae venales p. 97. ſo: hircus cum pueris, puer unus, ſponſa, ma- ritus, etc. Num. 32. (der geſcheidte Hans.) Vgl. Hans Sach- ſens Schwank vom Kaͤlberbruͤten. Num. 35. (Sperling und ſeine Kinder.) Steht ſchon fruͤher im Froſchmeuſeler Magdeb. 1595. A a V. — B b 1. Num. 39. III. (Wichtelmaͤnner) zu dem Vers: „old as de Bemer Wold“ von ſehr alten Dingen. Daͤhnert plattd. Woͤrterbuch S. 556. „Bremer Woold“ hat Schuͤtze im holſt. Idiot. III. 173. 373. Num. 44. (Gevatter Tod.) Erweis vom Alter der Sage kann ſchon allein geben, daß ſie Jacob Ayrer in einem Faßnachtsſpiel (dem 6ten im opus theatr.) vom „Baur mit ſeim Gevatter Tod“ be- arbeitet hat. Erſt bietet ſich Jeſus dem Kind- taufvater an, der ihn aber verwirft, weil er ei- nen reich, den andern arm mache. Drauf naht ſich der Teufel, den er gleichfalls ausſchlaͤgt, weil er vor dem Namen des Herrn und des heiligen Kreuzes weglaufe, (gerade wie der h. Chriſtoph, als er ſich einen Herrn ſucht) der Teu- fel ſchickt ihm zuletzt den Tod auf den Hals, der alle Leute gleich behandelt, Gevatter ſteht und verſpricht ihn zum Arzt zu machen, als woraus ihm uͤberreicher Lohn entſpringen werde: bey allen Kranken finſt du mich und mich ſieht man nicht bey ihn ſeyn, dann du ſollſt mich ſehen allein;

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. LXIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/486>, abgerufen am 22.11.2024.