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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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Reinald führte die Jungfrau heraus und
wie er vor das Thor kam, da ritten von drei
Seiten seine Schwäger heran und waren nun
erlöst, und mit ihnen ihre Frauen und Kinder,
und die Adlerbraut hatte das Ei ausgebrütet
und ein schönes Fräulein auf dem Arm; da zo-
gen sie alle zu dem alten König und der alten
Königin, und das Wunderkind brachte seine drei
Schwestern mit nach Haus, und bald vermählte
es sich mit der schönen Jungfrau; da war
Freude und Lust in allen Ecken; und die Katz
läuft nach Haus, mein Mährchen ist aus.

83.
Das arme Mädchen.

Es war einmal ein armes, kleines Mäd-
chen, dem war Vater und Mutter gestorben,
es hatte kein Haus mehr in dem es wohnen,
und kein Bett mehr, in dem es schlafen konn-
te, und nichts mehr auf der Welt, als die Klei-
der, die es auf dem Leib trug, und ein Stück-
chen Brod in der Hand, das ihm ein Mitlei-
diger geschenkt hatte; es war aber gar fromm
und gut. Da ging es hinaus, und unterwegs
begegnete ihm ein armer Mann, der bat es so
sehr um etwas zu essen, da gab es ihm das
Stück Brod; dann ging es weiter, da kam ein
Kind, und sagte: "es friert mich so an meinem

Reinald fuͤhrte die Jungfrau heraus und
wie er vor das Thor kam, da ritten von drei
Seiten ſeine Schwaͤger heran und waren nun
erloͤſt, und mit ihnen ihre Frauen und Kinder,
und die Adlerbraut hatte das Ei ausgebruͤtet
und ein ſchoͤnes Fraͤulein auf dem Arm; da zo-
gen ſie alle zu dem alten Koͤnig und der alten
Koͤnigin, und das Wunderkind brachte ſeine drei
Schweſtern mit nach Haus, und bald vermaͤhlte
es ſich mit der ſchoͤnen Jungfrau; da war
Freude und Luſt in allen Ecken; und die Katz
laͤuft nach Haus, mein Maͤhrchen iſt aus.

83.
Das arme Maͤdchen.

Es war einmal ein armes, kleines Maͤd-
chen, dem war Vater und Mutter geſtorben,
es hatte kein Haus mehr in dem es wohnen,
und kein Bett mehr, in dem es ſchlafen konn-
te, und nichts mehr auf der Welt, als die Klei-
der, die es auf dem Leib trug, und ein Stuͤck-
chen Brod in der Hand, das ihm ein Mitlei-
diger geſchenkt hatte; es war aber gar fromm
und gut. Da ging es hinaus, und unterwegs
begegnete ihm ein armer Mann, der bat es ſo
ſehr um etwas zu eſſen, da gab es ihm das
Stuͤck Brod; dann ging es weiter, da kam ein
Kind, und ſagte: „es friert mich ſo an meinem

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[382/0416] Reinald fuͤhrte die Jungfrau heraus und wie er vor das Thor kam, da ritten von drei Seiten ſeine Schwaͤger heran und waren nun erloͤſt, und mit ihnen ihre Frauen und Kinder, und die Adlerbraut hatte das Ei ausgebruͤtet und ein ſchoͤnes Fraͤulein auf dem Arm; da zo- gen ſie alle zu dem alten Koͤnig und der alten Koͤnigin, und das Wunderkind brachte ſeine drei Schweſtern mit nach Haus, und bald vermaͤhlte es ſich mit der ſchoͤnen Jungfrau; da war Freude und Luſt in allen Ecken; und die Katz laͤuft nach Haus, mein Maͤhrchen iſt aus. 83. Das arme Maͤdchen. Es war einmal ein armes, kleines Maͤd- chen, dem war Vater und Mutter geſtorben, es hatte kein Haus mehr in dem es wohnen, und kein Bett mehr, in dem es ſchlafen konn- te, und nichts mehr auf der Welt, als die Klei- der, die es auf dem Leib trug, und ein Stuͤck- chen Brod in der Hand, das ihm ein Mitlei- diger geſchenkt hatte; es war aber gar fromm und gut. Da ging es hinaus, und unterwegs begegnete ihm ein armer Mann, der bat es ſo ſehr um etwas zu eſſen, da gab es ihm das Stuͤck Brod; dann ging es weiter, da kam ein Kind, und ſagte: „es friert mich ſo an meinem

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/416>, abgerufen am 18.11.2024.