schenkte ihm beim Abschied einen ledernen Sack, wer da hinein sprang, der konnte nicht wieder heraus, bis ihn der Schmid selber wieder her- aus holte; damit trieb dieser seinen Spaß. Nach den zehn Jahren aber kam der Teufel und sprach zum Schmidt "die Zeit ist herum, jetzt bist du mein, mach dich reisefertig." "Es ist gut, sprach der Schmidt, hing seinen ledernen Sack um den Rücken und ging mit dem Teu- fel fort; als sie in den Wald kamen, zu der Stelle wo er sich aufhängen wollte, sprach er zum Teufel: "ich muß auch gewiß wissen, daß du der Teufel bist, mach dich erst wieder so groß wie eine Tanne und so klein wie eine Maus. Der Teufel war bereit und thats, und wie er sich in eine Maus verwandelt hatte, packte ihn der Schmid und steckte ihn in den Sack, dann schnitt er sich einen Stock von dem nächsten Baum, warf den Sack hin und prü- gelte auf den Teufel los. Der Teufel schrie erbärmlich, lief in der Tasche hin und her aber umsonst, er konnte nicht heraus. Endlich sagte der Schmid ich will dich loslassen, wenn du mir das Blatt aus deinem großen Buch wieder giebst, auf das ich meinen Namen geschrieben. Der Teufel wollte nicht, doch endlich mußt' er daran, da ward das Blatt herausgerissen und der Teufel ging heim in die Hölle, ärgerte sich, daß er betrogen und obendrein geprügelt war.
ſchenkte ihm beim Abſchied einen ledernen Sack, wer da hinein ſprang, der konnte nicht wieder heraus, bis ihn der Schmid ſelber wieder her- aus holte; damit trieb dieſer ſeinen Spaß. Nach den zehn Jahren aber kam der Teufel und ſprach zum Schmidt „die Zeit iſt herum, jetzt biſt du mein, mach dich reiſefertig.“ „Es iſt gut, ſprach der Schmidt, hing ſeinen ledernen Sack um den Ruͤcken und ging mit dem Teu- fel fort; als ſie in den Wald kamen, zu der Stelle wo er ſich aufhaͤngen wollte, ſprach er zum Teufel: „ich muß auch gewiß wiſſen, daß du der Teufel biſt, mach dich erſt wieder ſo groß wie eine Tanne und ſo klein wie eine Maus. Der Teufel war bereit und thats, und wie er ſich in eine Maus verwandelt hatte, packte ihn der Schmid und ſteckte ihn in den Sack, dann ſchnitt er ſich einen Stock von dem naͤchſten Baum, warf den Sack hin und pruͤ- gelte auf den Teufel los. Der Teufel ſchrie erbaͤrmlich, lief in der Taſche hin und her aber umſonſt, er konnte nicht heraus. Endlich ſagte der Schmid ich will dich loslaſſen, wenn du mir das Blatt aus deinem großen Buch wieder giebſt, auf das ich meinen Namen geſchrieben. Der Teufel wollte nicht, doch endlich mußt' er daran, da ward das Blatt herausgeriſſen und der Teufel ging heim in die Hoͤlle, aͤrgerte ſich, daß er betrogen und obendrein gepruͤgelt war.
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ſchenkte ihm beim Abſchied einen ledernen Sack,
wer da hinein ſprang, der konnte nicht wieder
heraus, bis ihn der Schmid ſelber wieder her-
aus holte; damit trieb dieſer ſeinen Spaß.
Nach den zehn Jahren aber kam der Teufel und
ſprach zum Schmidt „die Zeit iſt herum, jetzt
biſt du mein, mach dich reiſefertig.“ „Es iſt
gut, ſprach der Schmidt, hing ſeinen ledernen
Sack um den Ruͤcken und ging mit dem Teu-
fel fort; als ſie in den Wald kamen, zu der
Stelle wo er ſich aufhaͤngen wollte, ſprach er
zum Teufel: „ich muß auch gewiß wiſſen, daß
du der Teufel biſt, mach dich erſt wieder ſo
groß wie eine Tanne und ſo klein wie eine
Maus. Der Teufel war bereit und thats, und
wie er ſich in eine Maus verwandelt hatte,
packte ihn der Schmid und ſteckte ihn in den
Sack, dann ſchnitt er ſich einen Stock von dem
naͤchſten Baum, warf den Sack hin und pruͤ-
gelte auf den Teufel los. Der Teufel ſchrie
erbaͤrmlich, lief in der Taſche hin und her aber
umſonſt, er konnte nicht heraus. Endlich ſagte
der Schmid ich will dich loslaſſen, wenn du
mir das Blatt aus deinem großen Buch wieder
giebſt, auf das ich meinen Namen geſchrieben.
Der Teufel wollte nicht, doch endlich mußt' er
daran, da ward das Blatt herausgeriſſen und
der Teufel ging heim in die Hoͤlle, aͤrgerte ſich,
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/396>, abgerufen am 24.11.2024.
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