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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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zu ihrem Stuhl, und als sie sich wieder gesetzt
hatte, da rief er: "heb mich herauf auf einen
Stuhl neben dich." Die Königstochter wollte
nicht, aber der König befahl es ihr. Wie der
Frosch oben war, sprach er: "nun schieb dein
goldenes Tellerlein näher, ich will mit dir da-
von essen." Das mußte sie auch thun. Wie
er sich satt gegessen hatte, sagte er: "nun bin
ich müd' und will schlafen, bring mich hinauf
in dein Kämmerlein, mach dein Bettlein zu-
recht, da wollen wir uns hineinlegen." Die
Königstochter erschrack, wie sie das hörte, sie
fürchtete sich vor dem kalten Frosch, sie getraute
sich nicht ihn anzurühren und nun sollte er bei
ihr in ihrem Bett liegen, sie fing an zu weinen
und wollte durchaus nicht. Da ward der König
zornig und befahl ihr bei seiner Ungnade, zu
thun, was sie versprochen habe. Es half nichts,
sie mußte thun, wie ihr Vater wollte, aber sie
war bitterböse in ihrem Herzen. Sie packte den
Frosch mit zwei Fingern und trug ihn hinauf
in ihre Kammer, legte sich ins Bett und statt
ihn neben sich zu legen, warf sie ihn bratsch!
an die Wand; "da nun wirst du mich in Ruh
lassen, du garstiger Frosch!"

Aber der Frosch fiel nicht todt herunter,
sondern wie er herab auf das Bett kam, da
wars ein schöner junger Prinz. Der war nun
ihr lieber Geselle, und sie hielt ihn werth wie

zu ihrem Stuhl, und als ſie ſich wieder geſetzt
hatte, da rief er: „heb mich herauf auf einen
Stuhl neben dich.“ Die Koͤnigstochter wollte
nicht, aber der Koͤnig befahl es ihr. Wie der
Froſch oben war, ſprach er: „nun ſchieb dein
goldenes Tellerlein naͤher, ich will mit dir da-
von eſſen.“ Das mußte ſie auch thun. Wie
er ſich ſatt gegeſſen hatte, ſagte er: „nun bin
ich muͤd' und will ſchlafen, bring mich hinauf
in dein Kaͤmmerlein, mach dein Bettlein zu-
recht, da wollen wir uns hineinlegen.“ Die
Koͤnigstochter erſchrack, wie ſie das hoͤrte, ſie
fuͤrchtete ſich vor dem kalten Froſch, ſie getraute
ſich nicht ihn anzuruͤhren und nun ſollte er bei
ihr in ihrem Bett liegen, ſie fing an zu weinen
und wollte durchaus nicht. Da ward der Koͤnig
zornig und befahl ihr bei ſeiner Ungnade, zu
thun, was ſie verſprochen habe. Es half nichts,
ſie mußte thun, wie ihr Vater wollte, aber ſie
war bitterboͤſe in ihrem Herzen. Sie packte den
Froſch mit zwei Fingern und trug ihn hinauf
in ihre Kammer, legte ſich ins Bett und ſtatt
ihn neben ſich zu legen, warf ſie ihn bratſch!
an die Wand; „da nun wirſt du mich in Ruh
laſſen, du garſtiger Froſch!“

Aber der Froſch fiel nicht todt herunter,
ſondern wie er herab auf das Bett kam, da
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[4/0038] zu ihrem Stuhl, und als ſie ſich wieder geſetzt hatte, da rief er: „heb mich herauf auf einen Stuhl neben dich.“ Die Koͤnigstochter wollte nicht, aber der Koͤnig befahl es ihr. Wie der Froſch oben war, ſprach er: „nun ſchieb dein goldenes Tellerlein naͤher, ich will mit dir da- von eſſen.“ Das mußte ſie auch thun. Wie er ſich ſatt gegeſſen hatte, ſagte er: „nun bin ich muͤd' und will ſchlafen, bring mich hinauf in dein Kaͤmmerlein, mach dein Bettlein zu- recht, da wollen wir uns hineinlegen.“ Die Koͤnigstochter erſchrack, wie ſie das hoͤrte, ſie fuͤrchtete ſich vor dem kalten Froſch, ſie getraute ſich nicht ihn anzuruͤhren und nun ſollte er bei ihr in ihrem Bett liegen, ſie fing an zu weinen und wollte durchaus nicht. Da ward der Koͤnig zornig und befahl ihr bei ſeiner Ungnade, zu thun, was ſie verſprochen habe. Es half nichts, ſie mußte thun, wie ihr Vater wollte, aber ſie war bitterboͤſe in ihrem Herzen. Sie packte den Froſch mit zwei Fingern und trug ihn hinauf in ihre Kammer, legte ſich ins Bett und ſtatt ihn neben ſich zu legen, warf ſie ihn bratſch! an die Wand; „da nun wirſt du mich in Ruh laſſen, du garſtiger Froſch!“ Aber der Froſch fiel nicht todt herunter, ſondern wie er herab auf das Bett kam, da wars ein ſchoͤner junger Prinz. Der war nun ihr lieber Geſelle, und ſie hielt ihn werth wie

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/38>, abgerufen am 24.11.2024.