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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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Edelleute zu einem großen Fest, und das Ge-
sicht und Kleidung von der fremden Mamsell
wird so verändert, daß sie nicht erkannt wer-
den konnte, weil auch der Herr von dem Mord-
Castell dazu eingeladen war.

Da sie alle da waren, mußte ein jeder et-
was erzählen, da die Reihe an die Mamsell
kam, erzählte sie die bewußte Historie, wobei
dem sogenannten Herrn Graf so ängstlich ums
Herz ward, daß er mit Gewalt weg wollte,
aber der gute Herr von dem adelichen Haus
hatte inzwischen gesorgt, daß das Gericht un-
sern schönen Herrn Grafen in Gefängniß nahm,
sein Castell ausrottete, und seine Güter alle der
Mamsell zu eigen gab, die nach der Hand mit
dem Sohn des Hauses, wo sie so gut empfan-
gen war, sich verheirathete und lange Jahre
lebte.

74.
Von Johannes-Wassersprung und
Caspar-Wassersprung
.

Ein König bestand darauf, seine Tochter
sollte nicht heirathen, und ließ ihr in einem
Wald in der größten Einsamkeit ein Haus
bauen, darin mußte sie mit ihren Jungfrauen
wohnen, und bekam gar keinen andern Men-
schen zu sehen. Nah an dem Waldhaus aber
war eine Quelle mit wunderbaren Eigenschaf-

Edelleute zu einem großen Feſt, und das Ge-
ſicht und Kleidung von der fremden Mamſell
wird ſo veraͤndert, daß ſie nicht erkannt wer-
den konnte, weil auch der Herr von dem Mord-
Caſtell dazu eingeladen war.

Da ſie alle da waren, mußte ein jeder et-
was erzaͤhlen, da die Reihe an die Mamſell
kam, erzaͤhlte ſie die bewußte Hiſtorie, wobei
dem ſogenannten Herrn Graf ſo aͤngſtlich ums
Herz ward, daß er mit Gewalt weg wollte,
aber der gute Herr von dem adelichen Haus
hatte inzwiſchen geſorgt, daß das Gericht un-
ſern ſchoͤnen Herrn Grafen in Gefaͤngniß nahm,
ſein Caſtell ausrottete, und ſeine Guͤter alle der
Mamſell zu eigen gab, die nach der Hand mit
dem Sohn des Hauſes, wo ſie ſo gut empfan-
gen war, ſich verheirathete und lange Jahre
lebte.

74.
Von Johannes-Waſſerſprung und
Caspar-Waſſerſprung
.

Ein Koͤnig beſtand darauf, ſeine Tochter
ſollte nicht heirathen, und ließ ihr in einem
Wald in der groͤßten Einſamkeit ein Haus
bauen, darin mußte ſie mit ihren Jungfrauen
wohnen, und bekam gar keinen andern Men-
ſchen zu ſehen. Nah an dem Waldhaus aber
war eine Quelle mit wunderbaren Eigenſchaf-

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[343/0377] Edelleute zu einem großen Feſt, und das Ge- ſicht und Kleidung von der fremden Mamſell wird ſo veraͤndert, daß ſie nicht erkannt wer- den konnte, weil auch der Herr von dem Mord- Caſtell dazu eingeladen war. Da ſie alle da waren, mußte ein jeder et- was erzaͤhlen, da die Reihe an die Mamſell kam, erzaͤhlte ſie die bewußte Hiſtorie, wobei dem ſogenannten Herrn Graf ſo aͤngſtlich ums Herz ward, daß er mit Gewalt weg wollte, aber der gute Herr von dem adelichen Haus hatte inzwiſchen geſorgt, daß das Gericht un- ſern ſchoͤnen Herrn Grafen in Gefaͤngniß nahm, ſein Caſtell ausrottete, und ſeine Guͤter alle der Mamſell zu eigen gab, die nach der Hand mit dem Sohn des Hauſes, wo ſie ſo gut empfan- gen war, ſich verheirathete und lange Jahre lebte. 74. Von Johannes-Waſſerſprung und Caspar-Waſſerſprung. Ein Koͤnig beſtand darauf, ſeine Tochter ſollte nicht heirathen, und ließ ihr in einem Wald in der groͤßten Einſamkeit ein Haus bauen, darin mußte ſie mit ihren Jungfrauen wohnen, und bekam gar keinen andern Men- ſchen zu ſehen. Nah an dem Waldhaus aber war eine Quelle mit wunderbaren Eigenſchaf-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/377>, abgerufen am 18.11.2024.