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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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wieder abzuwaschen war: "Nun ist euer Tod
sicher, sagte das alte Weib, weil mein Herr se-
hen kann, daß ihr in der Kammer gewesen
seyd, wohin außer ihm und mir kein Mensch
kommen darf.

(Man muß aber wissen, daß die zwei vori-
gen Schwestern auf dieselbe Weise waren um-
gekommen.)

Da in dem Augenblick ein Wagen mit Heu
von dem Schloß wegfuhr, so sagte die alte Frau,
es wäre das einzige Mittel, um das Leben zu
behalten, sich unter das Heu zu verstecken, und
dann da mit weg zu fahren; welches sie auch
thät. Da inzwischen der Herr nach Haus kam,
fragte er, wo die Mamsell wäre! "O, sagte die
alte Frau, da ich keine Arbeit mehr hatte, und
sie morgen doch dran mußte, hab ich sie schon
geschlachtet, und hier ist eine Locke von ihrem
Haar, und das Herz, wie auch was warm Blut,
das übrige haben die Hunde alle gefressen, und
ich schrapp die Därme." Der Herr war also
ruhig, daß sie todt war.

Sie kommt inzwischen mit dem Heuwagen
zu einem nah bei gelegenen Schloß, wo das
Heu hin verkauft war, und sie kommt mit aus
dem Heu und erzählt die ganze Sache, und
wird ersucht, da einige Zeit zu bleiben. Nach
Verlauf von einiger Zeit nöthigt der Herr von
diesem Schloß alle in der Nähe wohnenden

wieder abzuwaſchen war: „Nun iſt euer Tod
ſicher, ſagte das alte Weib, weil mein Herr ſe-
hen kann, daß ihr in der Kammer geweſen
ſeyd, wohin außer ihm und mir kein Menſch
kommen darf.

(Man muß aber wiſſen, daß die zwei vori-
gen Schweſtern auf dieſelbe Weiſe waren um-
gekommen.)

Da in dem Augenblick ein Wagen mit Heu
von dem Schloß wegfuhr, ſo ſagte die alte Frau,
es waͤre das einzige Mittel, um das Leben zu
behalten, ſich unter das Heu zu verſtecken, und
dann da mit weg zu fahren; welches ſie auch
thaͤt. Da inzwiſchen der Herr nach Haus kam,
fragte er, wo die Mamſell waͤre! „O, ſagte die
alte Frau, da ich keine Arbeit mehr hatte, und
ſie morgen doch dran mußte, hab ich ſie ſchon
geſchlachtet, und hier iſt eine Locke von ihrem
Haar, und das Herz, wie auch was warm Blut,
das uͤbrige haben die Hunde alle gefreſſen, und
ich ſchrapp die Daͤrme.“ Der Herr war alſo
ruhig, daß ſie todt war.

Sie kommt inzwiſchen mit dem Heuwagen
zu einem nah bei gelegenen Schloß, wo das
Heu hin verkauft war, und ſie kommt mit aus
dem Heu und erzaͤhlt die ganze Sache, und
wird erſucht, da einige Zeit zu bleiben. Nach
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[342/0376] wieder abzuwaſchen war: „Nun iſt euer Tod ſicher, ſagte das alte Weib, weil mein Herr ſe- hen kann, daß ihr in der Kammer geweſen ſeyd, wohin außer ihm und mir kein Menſch kommen darf. (Man muß aber wiſſen, daß die zwei vori- gen Schweſtern auf dieſelbe Weiſe waren um- gekommen.) Da in dem Augenblick ein Wagen mit Heu von dem Schloß wegfuhr, ſo ſagte die alte Frau, es waͤre das einzige Mittel, um das Leben zu behalten, ſich unter das Heu zu verſtecken, und dann da mit weg zu fahren; welches ſie auch thaͤt. Da inzwiſchen der Herr nach Haus kam, fragte er, wo die Mamſell waͤre! „O, ſagte die alte Frau, da ich keine Arbeit mehr hatte, und ſie morgen doch dran mußte, hab ich ſie ſchon geſchlachtet, und hier iſt eine Locke von ihrem Haar, und das Herz, wie auch was warm Blut, das uͤbrige haben die Hunde alle gefreſſen, und ich ſchrapp die Daͤrme.“ Der Herr war alſo ruhig, daß ſie todt war. Sie kommt inzwiſchen mit dem Heuwagen zu einem nah bei gelegenen Schloß, wo das Heu hin verkauft war, und ſie kommt mit aus dem Heu und erzaͤhlt die ganze Sache, und wird erſucht, da einige Zeit zu bleiben. Nach Verlauf von einiger Zeit noͤthigt der Herr von dieſem Schloß alle in der Naͤhe wohnenden

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/376>, abgerufen am 24.11.2024.