ren!" und aß das auf. Bald darnach fiel noch ein Stückchen heraus: "das ist für mich," sag- te der andere, und läßt sich das schmecken. Das war aber das Herzlein und Leberlein, was sie gegessen hatten, und sie wußten nicht, was für Glück ihnen damit beschert war.
Darnach war der Vogel gebraten, und sie trugen ihn zu der Hochzeitstafel; der Gold- schmidt schnitt ihn auf, und wollte geschwind Herz und Leber essen, aber da war beides fort. Da ward er giftig bös und schrie: "wer hat Herz und Leber von dem Vogel gegessen?" "Das werden wir gethan haben, sagten sie, es sind ein paar Stückchen herausgefallen beim Umwenden, die haben wir genommen." -- "Habt ihr Herz und Leber gegessen, so mögt ihr auch eure Schwester behalten!" und jagte sie in seinem Zorn alle fort. --
(Fragment.)
61. Von dem Schneider, der bald reich wurde.
Ein armer Schneider ging einmal zur Win- terszeit über das Feld, und wollte seinen Bru- der besuchen. Unterwegs fand er eine erfrorne Droßel, sprach zu sich selber: "was größer ist als eine Laus, das nimmt der Schneider mit
ren!“ und aß das auf. Bald darnach fiel noch ein Stuͤckchen heraus: „das iſt fuͤr mich,“ ſag- te der andere, und laͤßt ſich das ſchmecken. Das war aber das Herzlein und Leberlein, was ſie gegeſſen hatten, und ſie wußten nicht, was fuͤr Gluͤck ihnen damit beſchert war.
Darnach war der Vogel gebraten, und ſie trugen ihn zu der Hochzeitstafel; der Gold- ſchmidt ſchnitt ihn auf, und wollte geſchwind Herz und Leber eſſen, aber da war beides fort. Da ward er giftig boͤs und ſchrie: „wer hat Herz und Leber von dem Vogel gegeſſen?“ „Das werden wir gethan haben, ſagten ſie, es ſind ein paar Stuͤckchen herausgefallen beim Umwenden, die haben wir genommen.“ — „Habt ihr Herz und Leber gegeſſen, ſo moͤgt ihr auch eure Schweſter behalten!“ und jagte ſie in ſeinem Zorn alle fort. —
(Fragment.)
61. Von dem Schneider, der bald reich wurde.
Ein armer Schneider ging einmal zur Win- terszeit uͤber das Feld, und wollte ſeinen Bru- der beſuchen. Unterwegs fand er eine erfrorne Droßel, ſprach zu ſich ſelber: „was groͤßer iſt als eine Laus, das nimmt der Schneider mit
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ren!“ und aß das auf. Bald darnach fiel noch
ein Stuͤckchen heraus: „das iſt fuͤr mich,“ ſag-
te der andere, und laͤßt ſich das ſchmecken. Das
war aber das Herzlein und Leberlein, was ſie
gegeſſen hatten, und ſie wußten nicht, was fuͤr
Gluͤck ihnen damit beſchert war.
Darnach war der Vogel gebraten, und ſie
trugen ihn zu der Hochzeitstafel; der Gold-
ſchmidt ſchnitt ihn auf, und wollte geſchwind
Herz und Leber eſſen, aber da war beides fort.
Da ward er giftig boͤs und ſchrie: „wer hat
Herz und Leber von dem Vogel gegeſſen?“
„Das werden wir gethan haben, ſagten ſie, es
ſind ein paar Stuͤckchen herausgefallen beim
Umwenden, die haben wir genommen.“ —
„Habt ihr Herz und Leber gegeſſen, ſo moͤgt
ihr auch eure Schweſter behalten!“ und jagte
ſie in ſeinem Zorn alle fort. —
(Fragment.)
61.
Von dem Schneider, der bald reich
wurde.
Ein armer Schneider ging einmal zur Win-
terszeit uͤber das Feld, und wollte ſeinen Bru-
der beſuchen. Unterwegs fand er eine erfrorne
Droßel, ſprach zu ſich ſelber: „was groͤßer iſt
als eine Laus, das nimmt der Schneider mit
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/314>, abgerufen am 18.11.2024.
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