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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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mich nicht schrecken, sagte der Königssohn, ich
will durch die Hecke dringen und das schöne
Dornröschen befreien;" da ging er fort, und
wie er zu der Dornhecke kam, waren es lauter
Blumen, die thaten sich von einander, und er
ging hindurch, und hinter ihm wurden es wie-
der Dornen. Da kam er ins Schloß, und in
dem Hof lagen die Pferde und schliefen, und
die bunten Jagdhunde, und auf dem Dach sa-
ßen die Tauben und hatten ihre Köpfchen in
den Flügel gesteckt, und wie er hineinkam, schlie-
fen die Fliegen an den Wänden, und das Feuer
in der Küche, der Koch und die Magd, da ging
er weiter, da lag der ganze Hofstaat und schlief,
und noch weiter, der König und die Königin;
und es war so still, daß einer seinen Athem
hörte, da kam er endlich in den alten Thurm,
da lag Dornröschen und schlief. Da war der
Königssohn so erstaunt über ihre Schönheit,
daß er sich bückte und sie küßte, und in dem
Augenblick wachte sie auf, und der König und
die Königin, und der ganze Hofstaat, und die
Pferde und die Hunde, und die Tauben auf
dem Dach, und die Fliegen an den Wänden,
und das Feuer stand auf und flackerte und koch-
te das Essen fertig, und der Braten brutzelte
fort, und der Koch gab dem Küchenjungen ei-
ne Ohrfeige, und die Magd rupfte das Huhn
fertig. Da ward die Hochzeit von dem Königs-

mich nicht ſchrecken, ſagte der Koͤnigsſohn, ich
will durch die Hecke dringen und das ſchoͤne
Dornroͤschen befreien;“ da ging er fort, und
wie er zu der Dornhecke kam, waren es lauter
Blumen, die thaten ſich von einander, und er
ging hindurch, und hinter ihm wurden es wie-
der Dornen. Da kam er ins Schloß, und in
dem Hof lagen die Pferde und ſchliefen, und
die bunten Jagdhunde, und auf dem Dach ſa-
ßen die Tauben und hatten ihre Koͤpfchen in
den Fluͤgel geſteckt, und wie er hineinkam, ſchlie-
fen die Fliegen an den Waͤnden, und das Feuer
in der Kuͤche, der Koch und die Magd, da ging
er weiter, da lag der ganze Hofſtaat und ſchlief,
und noch weiter, der Koͤnig und die Koͤnigin;
und es war ſo ſtill, daß einer ſeinen Athem
hoͤrte, da kam er endlich in den alten Thurm,
da lag Dornroͤschen und ſchlief. Da war der
Koͤnigsſohn ſo erſtaunt uͤber ihre Schoͤnheit,
daß er ſich buͤckte und ſie kuͤßte, und in dem
Augenblick wachte ſie auf, und der Koͤnig und
die Koͤnigin, und der ganze Hofſtaat, und die
Pferde und die Hunde, und die Tauben auf
dem Dach, und die Fliegen an den Waͤnden,
und das Feuer ſtand auf und flackerte und koch-
te das Eſſen fertig, und der Braten brutzelte
fort, und der Koch gab dem Kuͤchenjungen ei-
ne Ohrfeige, und die Magd rupfte das Huhn
fertig. Da ward die Hochzeit von dem Koͤnigs-

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[228/0262] mich nicht ſchrecken, ſagte der Koͤnigsſohn, ich will durch die Hecke dringen und das ſchoͤne Dornroͤschen befreien;“ da ging er fort, und wie er zu der Dornhecke kam, waren es lauter Blumen, die thaten ſich von einander, und er ging hindurch, und hinter ihm wurden es wie- der Dornen. Da kam er ins Schloß, und in dem Hof lagen die Pferde und ſchliefen, und die bunten Jagdhunde, und auf dem Dach ſa- ßen die Tauben und hatten ihre Koͤpfchen in den Fluͤgel geſteckt, und wie er hineinkam, ſchlie- fen die Fliegen an den Waͤnden, und das Feuer in der Kuͤche, der Koch und die Magd, da ging er weiter, da lag der ganze Hofſtaat und ſchlief, und noch weiter, der Koͤnig und die Koͤnigin; und es war ſo ſtill, daß einer ſeinen Athem hoͤrte, da kam er endlich in den alten Thurm, da lag Dornroͤschen und ſchlief. Da war der Koͤnigsſohn ſo erſtaunt uͤber ihre Schoͤnheit, daß er ſich buͤckte und ſie kuͤßte, und in dem Augenblick wachte ſie auf, und der Koͤnig und die Koͤnigin, und der ganze Hofſtaat, und die Pferde und die Hunde, und die Tauben auf dem Dach, und die Fliegen an den Waͤnden, und das Feuer ſtand auf und flackerte und koch- te das Eſſen fertig, und der Braten brutzelte fort, und der Koch gab dem Kuͤchenjungen ei- ne Ohrfeige, und die Magd rupfte das Huhn fertig. Da ward die Hochzeit von dem Koͤnigs-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/262>, abgerufen am 22.11.2024.