Treppe kam, da sah ich eine Schippe und ei- nen Besen stehen, die sich schmissen" -- "wie seid ihr so einfältig, antwortete der Gevatter, das waren der Knecht und die Magd, die spra- chen zusammen." -- "Auf der zweiten Treppe sah ich todte Finger liegen." -- "Ei, wie seid ihr dumm, das waren Skorzenerwurzel." -- "Auf der dritten lag ein Haufen Todtenköpfe." -- "Dummer Mann, das waren Krautköpfe." -- "Auf der vierten sah ich Fische im Koch- topf, die britzelten und kochten sich selber. Wie er das Wort sprach, kamen die Fische und tru- gen sich selber auf" -- "und auf der fünften guckte ich durchs Schlüsselloch, da sah ich, daß ihr lange, lange Hörner hattet" -- "Ei, das ist nicht wahr."
43. Die wunderliche Gasterei.
Auf eine Zeit lebte eine Blutwurst und ei- ne Leberwurst zusammen, und die Blutwurst bat die Leberwurst zu Gast. Wie es Essenszeit war, ging die Leberwurst ganz vergnügt zu der Blutwurst, als sie aber in die Hausthüre trat, sah sie allerlei wunderliche Dinge, auf jeder Stiege der Treppe, deren viele waren, immer etwas anderes, da war ein Besen und eine Schippe, die sich miteinander schlugen, dann ein
Treppe kam, da ſah ich eine Schippe und ei- nen Beſen ſtehen, die ſich ſchmiſſen“ — „wie ſeid ihr ſo einfaͤltig, antwortete der Gevatter, das waren der Knecht und die Magd, die ſpra- chen zuſammen.“ — „Auf der zweiten Treppe ſah ich todte Finger liegen.“ — „Ei, wie ſeid ihr dumm, das waren Skorzenerwurzel.“ — „Auf der dritten lag ein Haufen Todtenkoͤpfe.“ — „Dummer Mann, das waren Krautkoͤpfe.“ — „Auf der vierten ſah ich Fiſche im Koch- topf, die britzelten und kochten ſich ſelber. Wie er das Wort ſprach, kamen die Fiſche und tru- gen ſich ſelber auf“ — „und auf der fuͤnften guckte ich durchs Schluͤſſelloch, da ſah ich, daß ihr lange, lange Hoͤrner hattet“ — “Ei, das iſt nicht wahr.”
43. Die wunderliche Gaſterei.
Auf eine Zeit lebte eine Blutwurſt und ei- ne Leberwurſt zuſammen, und die Blutwurſt bat die Leberwurſt zu Gaſt. Wie es Eſſenszeit war, ging die Leberwurſt ganz vergnuͤgt zu der Blutwurſt, als ſie aber in die Hausthuͤre trat, ſah ſie allerlei wunderliche Dinge, auf jeder Stiege der Treppe, deren viele waren, immer etwas anderes, da war ein Beſen und eine Schippe, die ſich miteinander ſchlugen, dann ein
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Treppe kam, da ſah ich eine Schippe und ei-
nen Beſen ſtehen, die ſich ſchmiſſen“ — „wie
ſeid ihr ſo einfaͤltig, antwortete der Gevatter,
das waren der Knecht und die Magd, die ſpra-
chen zuſammen.“ — „Auf der zweiten Treppe
ſah ich todte Finger liegen.“ — „Ei, wie ſeid
ihr dumm, das waren Skorzenerwurzel.“ —
„Auf der dritten lag ein Haufen Todtenkoͤpfe.“
— „Dummer Mann, das waren Krautkoͤpfe.“
— „Auf der vierten ſah ich Fiſche im Koch-
topf, die britzelten und kochten ſich ſelber. Wie
er das Wort ſprach, kamen die Fiſche und tru-
gen ſich ſelber auf“ — „und auf der fuͤnften
guckte ich durchs Schluͤſſelloch, da ſah ich, daß
ihr lange, lange Hoͤrner hattet“ — “Ei, das
iſt nicht wahr.”
43.
Die wunderliche Gaſterei.
Auf eine Zeit lebte eine Blutwurſt und ei-
ne Leberwurſt zuſammen, und die Blutwurſt
bat die Leberwurſt zu Gaſt. Wie es Eſſenszeit
war, ging die Leberwurſt ganz vergnuͤgt zu der
Blutwurſt, als ſie aber in die Hausthuͤre trat,
ſah ſie allerlei wunderliche Dinge, auf jeder
Stiege der Treppe, deren viele waren, immer
etwas anderes, da war ein Beſen und eine
Schippe, die ſich miteinander ſchlugen, dann ein
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/225>, abgerufen am 18.11.2024.
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