Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.Darum- wer den Teufel nicht fürchtet, der 30. Läuschen und Flöhchen. Ein Läuschen und ein Flöhchen die lebten "was schreist du Flöhchen?" -- "weil sich Läuschen verbrennt hat." Da fing das Thürchen an zu knarren. Da "was knarrst du Thürchen?" -- "soll ich nicht knarren? Läuschen hat sich verbrennt, Flöhchen weint." Da fing der kleine Besen an entsetzlich zu Da kam ein Wägelchen vorbei: "was kehrst du Besenchen?" -- "Soll ich nicht kehren? Läuschen hat sich verbrennt, Flöhchen weint, Thürchen knarrt." Darum- wer den Teufel nicht fuͤrchtet, der 30. Laͤuschen und Floͤhchen. Ein Laͤuschen und ein Floͤhchen die lebten „was ſchreiſt du Floͤhchen?“ — „weil ſich Laͤuschen verbrennt hat.“ Da fing das Thuͤrchen an zu knarren. Da „was knarrſt du Thuͤrchen?“ — „ſoll ich nicht knarren? Laͤuschen hat ſich verbrennt, Floͤhchen weint.“ Da fing der kleine Beſen an entſetzlich zu Da kam ein Waͤgelchen vorbei: „was kehrſt du Beſenchen?“ — „Soll ich nicht kehren? Laͤuschen hat ſich verbrennt, Floͤhchen weint, Thuͤrchen knarrt.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0164" n="130"/> <p>Darum- wer den Teufel nicht fuͤrchtet, der<lb/> kann ihm die Haare ausreißen und die ganze<lb/> Welt gewinnen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>30.<lb/><hi rendition="#g">Laͤuschen und Floͤhchen</hi>.</head><lb/> <p>Ein Laͤuschen und ein Floͤhchen die lebten<lb/> zuſammen in einem Haushalt, und brauten ſich<lb/> Bier in einer Eierſchale. Da fiel das Laͤus-<lb/> chen hinein und verbrennte ſich. Daruͤber fing<lb/> das Floͤhchen laut an zu ſchreien. Da ſprach<lb/> die kleine Stubenthuͤre:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„was ſchreiſt du Floͤhchen?“ —</l> </lg><lb/> <p>„weil ſich Laͤuschen verbrennt hat.“</p><lb/> <p>Da fing das Thuͤrchen an zu knarren. Da<lb/> ſprach ein Beſenchen in dem Hausehrn:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„was knarrſt du Thuͤrchen?“ —</l> </lg><lb/> <p>„ſoll ich nicht knarren?</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Laͤuschen hat ſich verbrennt,</l><lb/> <l>Floͤhchen weint.“</l> </lg><lb/> <p>Da fing der kleine Beſen an entſetzlich zu<lb/> kehren.</p><lb/> <p>Da kam ein Waͤgelchen vorbei:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„was kehrſt du Beſenchen?“ —</l> </lg><lb/> <p>„Soll ich nicht kehren?</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Laͤuschen hat ſich verbrennt,</l><lb/> <l>Floͤhchen weint,</l><lb/> <l>Thuͤrchen knarrt.“</l> </lg><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [130/0164]
Darum- wer den Teufel nicht fuͤrchtet, der
kann ihm die Haare ausreißen und die ganze
Welt gewinnen.
30.
Laͤuschen und Floͤhchen.
Ein Laͤuschen und ein Floͤhchen die lebten
zuſammen in einem Haushalt, und brauten ſich
Bier in einer Eierſchale. Da fiel das Laͤus-
chen hinein und verbrennte ſich. Daruͤber fing
das Floͤhchen laut an zu ſchreien. Da ſprach
die kleine Stubenthuͤre:
„was ſchreiſt du Floͤhchen?“ —
„weil ſich Laͤuschen verbrennt hat.“
Da fing das Thuͤrchen an zu knarren. Da
ſprach ein Beſenchen in dem Hausehrn:
„was knarrſt du Thuͤrchen?“ —
„ſoll ich nicht knarren?
Laͤuschen hat ſich verbrennt,
Floͤhchen weint.“
Da fing der kleine Beſen an entſetzlich zu
kehren.
Da kam ein Waͤgelchen vorbei:
„was kehrſt du Beſenchen?“ —
„Soll ich nicht kehren?
Laͤuschen hat ſich verbrennt,
Floͤhchen weint,
Thuͤrchen knarrt.“
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