Briefe bei der Bratwurst gefunden, deswegen wäre sie ihm des Lebens verfallen gewesen.
Das Vögelein, traurig, nahm das Holz auf sich und heim und erzählete, was es gesehn und gehöret. Sie waren sehr betrübt, vergli- chen sich aber das beste zu thun und beisammen zu bleiben. Derowegen so deckte das Vöglein den Tisch und die Maus rüstete das Essen und wollte anrichten, und in den Hafen, wie zuvor das Würstlein, und durch das Gemüß schlingen und schlupfen, dasselbige zu schmelzen; aber ehe sie in die Mitte kame, ward sie angehalten und mußte Haut und Haar und dabei das Leben lassen.
Als das Vöglein kam, wollte das Essen auftragen, da war kein Koch vorhanden. Das Vöglein warf bestürzt das Holz hin und her, rufte und suchte, kunnte aber seinen Koch nit mehr finden. Aus Unachtsamkeit kam das Feuer in das Holz, also daß eine Brunst entstunde; das Vöglein eilte Wasser zu langen, da entfiel ihm der Eimer in den Brunnen, und es mit hinab, daß es sich nit konnte mehr erholen, und da ersaufen mußte.
24. Frau Holle.
Eine Wittwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere häß-
Briefe bei der Bratwurſt gefunden, deswegen waͤre ſie ihm des Lebens verfallen geweſen.
Das Voͤgelein, traurig, nahm das Holz auf ſich und heim und erzaͤhlete, was es geſehn und gehoͤret. Sie waren ſehr betruͤbt, vergli- chen ſich aber das beſte zu thun und beiſammen zu bleiben. Derowegen ſo deckte das Voͤglein den Tiſch und die Maus ruͤſtete das Eſſen und wollte anrichten, und in den Hafen, wie zuvor das Wuͤrſtlein, und durch das Gemuͤß ſchlingen und ſchlupfen, daſſelbige zu ſchmelzen; aber ehe ſie in die Mitte kame, ward ſie angehalten und mußte Haut und Haar und dabei das Leben laſſen.
Als das Voͤglein kam, wollte das Eſſen auftragen, da war kein Koch vorhanden. Das Voͤglein warf beſtuͤrzt das Holz hin und her, rufte und ſuchte, kunnte aber ſeinen Koch nit mehr finden. Aus Unachtſamkeit kam das Feuer in das Holz, alſo daß eine Brunſt entſtunde; das Voͤglein eilte Waſſer zu langen, da entfiel ihm der Eimer in den Brunnen, und es mit hinab, daß es ſich nit konnte mehr erholen, und da erſaufen mußte.
24. Frau Holle.
Eine Wittwe hatte zwei Toͤchter, davon war die eine ſchoͤn und fleißig, die andere haͤß-
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Briefe bei der Bratwurſt gefunden, deswegen
waͤre ſie ihm des Lebens verfallen geweſen.
Das Voͤgelein, traurig, nahm das Holz
auf ſich und heim und erzaͤhlete, was es geſehn
und gehoͤret. Sie waren ſehr betruͤbt, vergli-
chen ſich aber das beſte zu thun und beiſammen
zu bleiben. Derowegen ſo deckte das Voͤglein
den Tiſch und die Maus ruͤſtete das Eſſen und
wollte anrichten, und in den Hafen, wie zuvor
das Wuͤrſtlein, und durch das Gemuͤß ſchlingen
und ſchlupfen, daſſelbige zu ſchmelzen; aber ehe
ſie in die Mitte kame, ward ſie angehalten und
mußte Haut und Haar und dabei das Leben laſſen.
Als das Voͤglein kam, wollte das Eſſen
auftragen, da war kein Koch vorhanden. Das
Voͤglein warf beſtuͤrzt das Holz hin und her,
rufte und ſuchte, kunnte aber ſeinen Koch nit
mehr finden. Aus Unachtſamkeit kam das Feuer
in das Holz, alſo daß eine Brunſt entſtunde;
das Voͤglein eilte Waſſer zu langen, da entfiel
ihm der Eimer in den Brunnen, und es mit
hinab, daß es ſich nit konnte mehr erholen, und
da erſaufen mußte.
24.
Frau Holle.
Eine Wittwe hatte zwei Toͤchter, davon
war die eine ſchoͤn und fleißig, die andere haͤß-
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/140>, abgerufen am 18.11.2024.
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