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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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die Tauben wieder herein und thaten freund-
lich: "Aschenputtel, sollen wir dir die Wicken
lesen?" "Ja, --

die schlechten ins Kröpfchen,
die guten ins Töpfchen."

Pick, pick! pick, pick! gings so geschwind, als
wären zwölf Hände da. Und als sie fertig wa-
ren, sagten die Tauben: "Aschenputtel, willst
du auch auf den Ball gehen und tanzen." --
"O du mein Gott, sagte es, wie kann ich in
meinen schmutzigen Kleidern hingehen?" --
"Geh zu dem Bäumlein auf deiner Mutter
Grab, schüttele daran und wünsche dir schöne
Kleider, komm aber vor Mitternacht wieder."
-- da ging Aschenputtel hinaus, schüttelte das
Bäumlein und sprach:
"Bäumlein rüttel und schüttel dich,
wirf schöne Kleider herab für mich!"

Kaum hatte es das ausgesagt, da lag ein präch-
tig silbern Kleid vor ihm, Perlen, seidene
Strümpfe mit silbernen Zwickeln und silberne
Pantoffel und was sonst dazu gehörte. Aschen-
puttel trug alles nach Haus, und als es sich
gewaschen und angezogen hatte, da war es so
schön wie eine Rose, die der Thau gewaschen
hat. Und wie es vor die Hausthüre kam, so
stand da ein Wagen mit sechs federgeschmück-
ten Rappen und Bediente dabei in Blau und

die Tauben wieder herein und thaten freund-
lich: „Aſchenputtel, ſollen wir dir die Wicken
leſen?“ „Ja, —

die ſchlechten ins Kroͤpfchen,
die guten ins Toͤpfchen.“

Pick, pick! pick, pick! gings ſo geſchwind, als
waͤren zwoͤlf Haͤnde da. Und als ſie fertig wa-
ren, ſagten die Tauben: „Aſchenputtel, willſt
du auch auf den Ball gehen und tanzen.“ —
„O du mein Gott, ſagte es, wie kann ich in
meinen ſchmutzigen Kleidern hingehen?“ —
„Geh zu dem Baͤumlein auf deiner Mutter
Grab, ſchuͤttele daran und wuͤnſche dir ſchoͤne
Kleider, komm aber vor Mitternacht wieder.“
— da ging Aſchenputtel hinaus, ſchuͤttelte das
Baͤumlein und ſprach:
„Baͤumlein ruͤttel und ſchuͤttel dich,
wirf ſchoͤne Kleider herab fuͤr mich!“

Kaum hatte es das ausgeſagt, da lag ein praͤch-
tig ſilbern Kleid vor ihm, Perlen, ſeidene
Struͤmpfe mit ſilbernen Zwickeln und ſilberne
Pantoffel und was ſonſt dazu gehoͤrte. Aſchen-
puttel trug alles nach Haus, und als es ſich
gewaſchen und angezogen hatte, da war es ſo
ſchoͤn wie eine Roſe, die der Thau gewaſchen
hat. Und wie es vor die Hausthuͤre kam, ſo
ſtand da ein Wagen mit ſechs federgeſchmuͤck-
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[93/0127] die Tauben wieder herein und thaten freund- lich: „Aſchenputtel, ſollen wir dir die Wicken leſen?“ „Ja, — die ſchlechten ins Kroͤpfchen, die guten ins Toͤpfchen.“ Pick, pick! pick, pick! gings ſo geſchwind, als waͤren zwoͤlf Haͤnde da. Und als ſie fertig wa- ren, ſagten die Tauben: „Aſchenputtel, willſt du auch auf den Ball gehen und tanzen.“ — „O du mein Gott, ſagte es, wie kann ich in meinen ſchmutzigen Kleidern hingehen?“ — „Geh zu dem Baͤumlein auf deiner Mutter Grab, ſchuͤttele daran und wuͤnſche dir ſchoͤne Kleider, komm aber vor Mitternacht wieder.“ — da ging Aſchenputtel hinaus, ſchuͤttelte das Baͤumlein und ſprach: „Baͤumlein ruͤttel und ſchuͤttel dich, wirf ſchoͤne Kleider herab fuͤr mich!“ Kaum hatte es das ausgeſagt, da lag ein praͤch- tig ſilbern Kleid vor ihm, Perlen, ſeidene Struͤmpfe mit ſilbernen Zwickeln und ſilberne Pantoffel und was ſonſt dazu gehoͤrte. Aſchen- puttel trug alles nach Haus, und als es ſich gewaſchen und angezogen hatte, da war es ſo ſchoͤn wie eine Roſe, die der Thau gewaſchen hat. Und wie es vor die Hausthuͤre kam, ſo ſtand da ein Wagen mit ſechs federgeſchmuͤck- ten Rappen und Bediente dabei in Blau und

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/127>, abgerufen am 22.11.2024.