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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.

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III. subst. eigentl. comp. -- subst. mit subst.
(pugillus) J. 367. hant-slac (alapa) T. 187, 4. hant-slagod
(plausus); ags. hand-grid (pax manu data) hand-gesceaft
(creatura) hand-gevrit (manu scriptum) hand-veorc (ma-
nusactura), gehört dahin auch list-fanc (argumentum) jun.
194, wodurch man künstlich gefangen wird? altn. fot-
ganga (iter pedestre); hand-verk (opisicium) hand-sal
(stipulatio manu facta); stein-kast (jactus lapidis); spiot-
kast (jactus teli); mhd. hant-getat (creatura) hant-spil
Trist.; vaust-slac (alapa) desgl. daum-slac. -- nhd. beil-
hieb; faust-kampf, faust-schlag; finger-zeig (mhd. kenne
ich bloß das verb. vingerzeigen); flügel-schlag; fuß-tritt;
hand-schrift, hand-schlag, hand-werk; messer-schnitt,
messer-stich; nadel-stich; pfleil-schuß; sper-wurf; schwert-
streich; stein-wurf; stock-schlag etc. In diesen zusam-
mensetzungen allen ist der verbalbegriff des zweiten wor-
tes unverkennbar.

b) das zweite wort drückt eine sache aus, die das
erste näher bestimmt, hier muß das verbum meist hin-
zugedacht werden, ahd. sali-haus gl. ker. 8. (worin oder
wobei sich ein saal befindet); mhd. stro-sack MS. 2, 108b
(mit stroh gefüllt); nhd. feder-haut (gefüttert mit f.) pelz-
rock; gras-hügel (bewachsen mit gras); leim-ruthe (be-
strichen mit l.); schild-kröte (gedeckt mit sch.); finger-
handschuh (verschen mit f.) *). --

anmerkungen zu der praepositionellen composition des
subst. mit subst.

a) der versuch, zusammensetzungen aus praepositions-
verhältnissen zu deuten, ist nicht so anzusehen, als ob
jene in der that aus diesen entsprungen oder ihnen in
der bedeutung völlig gleich wären. Daß letzteres gar
nicht der fall sei, ergibt sich schon bei geringer auf-
merksamkeit. Ein haushund, bauchfink, morgenlied sind
keineswegs einerlei mit einem hund im hause, einem
finken auf der buche, einem lied am morgen, denn es
könnte auch ein jagdhund im hause sein, ein distelfink
auf die buche fliegen, ein abendlied morgens gesungen
werden. Umgekehrt hört der haushund nicht gleich auf ein
solcher zu sein, wenn er sich aus dem hause verlauft.

*) beide fälle umschreiben die Franzosen mit a (d. h. avec =
lat. ab, verschieden von dem s. 4. angeführten a = lat. ad) oder
de: combat a coups de poing, chapeau a plumet, gant a doigts,
panier a anse, coup de pied, de baton, de couteau, jet de pierre,
pluie de feu etc.

III. ſubſt. eigentl. comp. — ſubſt. mit ſubſt.
(pugillus) J. 367. hant-ſlac (alapa) T. 187, 4. hant-ſlagôd
(plauſus); agſ. hand-grið (pax manu data) hand-geſcëaft
(creatura) hand-gevrit (manu ſcriptum) hand-vëorc (ma-
nuſactura), gehört dahin auch liſt-fanc (argumentum) jun.
194, wodurch man künſtlich gefangen wird? altn. fôt-
gânga (iter pedeſtre); hand-vërk (opiſicium) hand-ſal
(ſtipulatio manu facta); ſtein-kaſt (jactus lapidis); ſpiôt-
kaſt (jactus teli); mhd. hant-getât (creatura) hant-ſpil
Triſt.; vûſt-ſlac (alapa) desgl. dûm-ſlac. — nhd. beil-
hieb; fauſt-kampf, fauſt-ſchlag; finger-zeig (mhd. kenne
ich bloß das verb. vingerzeigen); flügel-ſchlâg; fuß-tritt;
hand-ſchrift, hand-ſchlâg, hand-werk; meſſer-ſchnitt,
meſſer-ſtich; nâdel-ſtich; pfleil-ſchuß; ſpêr-wurf; ſchwert-
ſtreich; ſtein-wurf; ſtock-ſchlâg etc. In dieſen zuſam-
menſetzungen allen iſt der verbalbegriff des zweiten wor-
tes unverkennbar.

β) das zweite wort drückt eine ſache aus, die das
erſte näher beſtimmt, hier muß das verbum meiſt hin-
zugedacht werden, ahd. ſali-hûs gl. ker. 8. (worin oder
wobei ſich ein ſaal befindet); mhd. ſtrô-ſack MS. 2, 108b
(mit ſtroh gefüllt); nhd. fêder-hût (gefüttert mit f.) pelz-
rock; grâs-hügel (bewachſen mit gras); leim-ruthe (be-
ſtrichen mit l.); ſchild-kröte (gedeckt mit ſch.); finger-
handſchuh (verſchen mit f.) *). —

anmerkungen zu der praepoſitionellen compoſition des
ſubſt. mit ſubſt.

a) der verſuch, zuſammenſetzungen aus praepoſitions-
verhältniſſen zu deuten, iſt nicht ſo anzuſehen, als ob
jene in der that aus dieſen entſprungen oder ihnen in
der bedeutung völlig gleich wären. Daß letzteres gar
nicht der fall ſei, ergibt ſich ſchon bei geringer auf-
merkſamkeit. Ein haushund, bûchfink, morgenlied ſind
keineswegs einerlei mit einem hund im hauſe, einem
finken auf der buche, einem lied am morgen, denn es
könnte auch ein jagdhund im hauſe ſein, ein diſtelfink
auf die buche fliegen, ein abendlied morgens geſungen
werden. Umgekehrt hört der haushund nicht gleich auf ein
ſolcher zu ſein, wenn er ſich aus dem hauſe verlauft.

*) beide fälle umſchreiben die Franzoſen mit à (d. h. avec =
lat. ab, verſchieden von dem ſ. 4. angeführten à = lat. ad) oder
de: combat à coups de poing, chapeau à plumet, gant à doigts,
panier à anſe, coup de pied, de bâton, de couteau, jet de pierre,
pluie de feu etc.
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[438/0456] III. ſubſt. eigentl. comp. — ſubſt. mit ſubſt. (pugillus) J. 367. hant-ſlac (alapa) T. 187, 4. hant-ſlagôd (plauſus); agſ. hand-grið (pax manu data) hand-geſcëaft (creatura) hand-gevrit (manu ſcriptum) hand-vëorc (ma- nuſactura), gehört dahin auch liſt-fanc (argumentum) jun. 194, wodurch man künſtlich gefangen wird? altn. fôt- gânga (iter pedeſtre); hand-vërk (opiſicium) hand-ſal (ſtipulatio manu facta); ſtein-kaſt (jactus lapidis); ſpiôt- kaſt (jactus teli); mhd. hant-getât (creatura) hant-ſpil Triſt.; vûſt-ſlac (alapa) desgl. dûm-ſlac. — nhd. beil- hieb; fauſt-kampf, fauſt-ſchlag; finger-zeig (mhd. kenne ich bloß das verb. vingerzeigen); flügel-ſchlâg; fuß-tritt; hand-ſchrift, hand-ſchlâg, hand-werk; meſſer-ſchnitt, meſſer-ſtich; nâdel-ſtich; pfleil-ſchuß; ſpêr-wurf; ſchwert- ſtreich; ſtein-wurf; ſtock-ſchlâg etc. In dieſen zuſam- menſetzungen allen iſt der verbalbegriff des zweiten wor- tes unverkennbar. β) das zweite wort drückt eine ſache aus, die das erſte näher beſtimmt, hier muß das verbum meiſt hin- zugedacht werden, ahd. ſali-hûs gl. ker. 8. (worin oder wobei ſich ein ſaal befindet); mhd. ſtrô-ſack MS. 2, 108b (mit ſtroh gefüllt); nhd. fêder-hût (gefüttert mit f.) pelz- rock; grâs-hügel (bewachſen mit gras); leim-ruthe (be- ſtrichen mit l.); ſchild-kröte (gedeckt mit ſch.); finger- handſchuh (verſchen mit f.) *). — anmerkungen zu der praepoſitionellen compoſition des ſubſt. mit ſubſt. a) der verſuch, zuſammenſetzungen aus praepoſitions- verhältniſſen zu deuten, iſt nicht ſo anzuſehen, als ob jene in der that aus dieſen entſprungen oder ihnen in der bedeutung völlig gleich wären. Daß letzteres gar nicht der fall ſei, ergibt ſich ſchon bei geringer auf- merkſamkeit. Ein haushund, bûchfink, morgenlied ſind keineswegs einerlei mit einem hund im hauſe, einem finken auf der buche, einem lied am morgen, denn es könnte auch ein jagdhund im hauſe ſein, ein diſtelfink auf die buche fliegen, ein abendlied morgens geſungen werden. Umgekehrt hört der haushund nicht gleich auf ein ſolcher zu ſein, wenn er ſich aus dem hauſe verlauft. *) beide fälle umſchreiben die Franzoſen mit à (d. h. avec = lat. ab, verſchieden von dem ſ. 4. angeführten à = lat. ad) oder de: combat à coups de poing, chapeau à plumet, gant à doigts, panier à anſe, coup de pied, de bâton, de couteau, jet de pierre, pluie de feu etc.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/456>, abgerufen am 22.11.2024.