mara zwetl. 112b, vgl. die ags. -ern (s. 338.). Nhd. gast- haus, vogel-haus, vogel-bauer etc.
g) von kleid und tuch: ahd. hant-fano sgall. 203. panch-lahhan jun. 226. wind-lahhan ker. 92. sueiß-lahhan (sudarium) T. 220, 4. ahsal-kiwat jun. 226. houpit-pant hrab. 969a weic-garawi mons. 363. -- nhd. hand-tuch, schweiß-tuch, haupt-binde, achsel-binde u. a. m. Hierher können auch einzelne von den unter 4, a angeführten gerechnet werden, z. b. arm-band ist sowohl band an dem arm, als für den arm.
e) noch andere verhältnisse: or-vinger trev. 9a snita- zeit (tempus putationis) jun. 187; altn. svefn-thorn (acus soporifera) etc. *). --
10) [bei] berührt sich mit den räumlichen begriffen an, um, neben und kann gleich ihnen für einzelne zus. setzungen gedacht werden, z. b. kirch-hof, haus-garten, weg-breite (plantago); schild-wache (mhd. schilt-wahte Nib.) ist die wache bei dem aufgehangnen schild, der grabwächter wacht bei dem grab; altn. baug-eidr bedeutet einen bei dem heiligen ring geschwornen (man sagte schwö- ren in, aß, pei, durah, Graff p. 56. 94. 108. 205, altn. vinna eid at baugi). Im zeitverhältnis wechselt es mit in, an, z. b. nacht-arbeit, tage-werk. Ist regen-wurm, regen-bogen (ahd. regan-pogo) der beim regen, während es regnet, oder nach dem regen erscheinende?
11) [über, unter] hiervon kommen wenige beispiele vor, bett-decke kann sowohl durch auf und bettvorhang durch vor erklärt werden, als durch über; erd-fiur mons. 360. erd-prust (vorago terrae) mons. 328. 332. nhd. erd- feuer, dach-kammer erläutern sich durch unter wie durch in. Das altn. iard-fiuk bedeutet ein über die erde hin stürmendes schneegestöber. Einige bei 7. angeführte thiernamen (houwi-screcchi, mato-screcchi) dürfen auch
*) die franz. sprache umschreibt die von a -- [ - 1 Zeichen fehlt] verzeichneten composita, wenn sie keine einfachen wörter dafür hat, mit der praep. a (lat. ad) z. b. tonneau a vin, fourche a fumier, panier a chandelle, echelle a feu, grange aux bleds, pot aux fleurs, flacon a Phuile, lime a main; bisweilen stehet pour.
III. ſubſt. eigentl. comp. — ſubſt. mit ſubſt.
mara zwetl. 112b, vgl. die agſ. -ern (ſ. 338.). Nhd. gaſt- haus, vogel-haus, vogel-bauer etc.
γ) von kleid und tuch: ahd. hant-fano ſgall. 203. panch-lahhan jun. 226. wind-lahhan ker. 92. ſueiƷ-lahhan (ſudarium) T. 220, 4. ahſal-kiwât jun. 226. houpit-pant hrab. 969a wîc-garawi monſ. 363. — nhd. hand-tuch, ſchweiß-tuch, haupt-binde, achſel-binde u. a. m. Hierher können auch einzelne von den unter 4, α angeführten gerechnet werden, z. b. arm-band iſt ſowohl band an dem arm, als für den arm.
ε) noch andere verhältniſſe: ôr-vinger trev. 9a ſnita- zît (tempus putationis) jun. 187; altn. ſvëfn-þorn (acus ſoporifera) etc. *). —
10) [bei] berührt ſich mit den räumlichen begriffen an, um, neben und kann gleich ihnen für einzelne zuſ. ſetzungen gedacht werden, z. b. kirch-hof, haus-garten, weg-breite (plantago); ſchild-wache (mhd. ſchilt-wahte Nib.) iſt die wache bei dem aufgehangnen ſchild, der grabwächter wacht bei dem grab; altn. baug-eiðr bedeutet einen bei dem heiligen ring geſchwornen (man ſagte ſchwö- ren in, aƷ, pî, durah, Graff p. 56. 94. 108. 205, altn. vinna eið at baugi). Im zeitverhältnis wechſelt es mit in, an, z. b. nacht-arbeit, tage-werk. Iſt regen-wurm, regen-bogen (ahd. rëgan-pogo) der beim regen, während es regnet, oder nach dem regen erſcheinende?
11) [über, unter] hiervon kommen wenige beiſpiele vor, bett-decke kann ſowohl durch auf und bettvorhang durch vor erklärt werden, als durch über; ërd-fiur monſ. 360. ërd-pruſt (vorago terrae) monſ. 328. 332. nhd. erd- feuer, dach-kammer erläutern ſich durch unter wie durch in. Das altn. iarð-fiúk bedeutet ein über die erde hin ſtürmendes ſchneegeſtöber. Einige bei 7. angeführte thiernamen (houwi-ſcrëcchi, mato-ſcrëcchi) dürfen auch
*) die franz. ſprache umſchreibt die von α — [ – 1 Zeichen fehlt] verzeichneten compoſita, wenn ſie keine einfachen wörter dafür hat, mit der praep. à (lat. ad) z. b. tonneau à vin, fourche à fumier, panier à chandelle, echelle à feu, grange aux bleds, pot aux fleurs, flâcon à Phuile, lime à main; bisweilen ſtehet pour.
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III. ſubſt. eigentl. comp. — ſubſt. mit ſubſt.
mara zwetl. 112b, vgl. die agſ. -ern (ſ. 338.). Nhd. gaſt-
haus, vogel-haus, vogel-bauer etc.
γ) von kleid und tuch: ahd. hant-fano ſgall. 203.
panch-lahhan jun. 226. wind-lahhan ker. 92. ſueiƷ-lahhan
(ſudarium) T. 220, 4. ahſal-kiwât jun. 226. houpit-pant
hrab. 969a wîc-garawi monſ. 363. — nhd. hand-tuch,
ſchweiß-tuch, haupt-binde, achſel-binde u. a. m. Hierher
können auch einzelne von den unter 4, α angeführten
gerechnet werden, z. b. arm-band iſt ſowohl band an dem
arm, als für den arm.
δ) von ſpeiſen, getränken, arzneien: ahd. lîp-nara
(victus) jun. 238. T. 118. meƷi-môs (dapes) ker. 87; nhd.
leib-ſpeiſe, ſchlâf-trunk, ſchlâg-balſam, mâgen-tropfen,
bruſt-thee.
ε) noch andere verhältniſſe: ôr-vinger trev. 9a ſnita-
zît (tempus putationis) jun. 187; altn. ſvëfn-þorn (acus
ſoporifera) etc. *). —
10) [bei] berührt ſich mit den räumlichen begriffen
an, um, neben und kann gleich ihnen für einzelne zuſ.
ſetzungen gedacht werden, z. b. kirch-hof, haus-garten,
weg-breite (plantago); ſchild-wache (mhd. ſchilt-wahte
Nib.) iſt die wache bei dem aufgehangnen ſchild, der
grabwächter wacht bei dem grab; altn. baug-eiðr bedeutet
einen bei dem heiligen ring geſchwornen (man ſagte ſchwö-
ren in, aƷ, pî, durah, Graff p. 56. 94. 108. 205, altn.
vinna eið at baugi). Im zeitverhältnis wechſelt es mit
in, an, z. b. nacht-arbeit, tage-werk. Iſt regen-wurm,
regen-bogen (ahd. rëgan-pogo) der beim regen, während
es regnet, oder nach dem regen erſcheinende?
11) [über, unter] hiervon kommen wenige beiſpiele
vor, bett-decke kann ſowohl durch auf und bettvorhang
durch vor erklärt werden, als durch über; ërd-fiur monſ.
360. ërd-pruſt (vorago terrae) monſ. 328. 332. nhd. erd-
feuer, dach-kammer erläutern ſich durch unter wie durch
in. Das altn. iarð-fiúk bedeutet ein über die erde hin
ſtürmendes ſchneegeſtöber. Einige bei 7. angeführte
thiernamen (houwi-ſcrëcchi, mato-ſcrëcchi) dürfen auch
*) die franz. ſprache umſchreibt die von α — _ verzeichneten
compoſita, wenn ſie keine einfachen wörter dafür hat, mit der
praep. à (lat. ad) z. b. tonneau à vin, fourche à fumier, panier à
chandelle, echelle à feu, grange aux bleds, pot aux fleurs, flâcon
à Phuile, lime à main; bisweilen ſtehet pour.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/454>, abgerufen am 25.11.2024.
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