a) da im ags. das ahd. nd, nicht aber nt, in -d, mit ausgeworfnem n, übergeht und ags. dug-od, geog-ud (virtus, juventus) neben aer-end, olf-end, vel-and etc. stehet; so scheinen die ahd. mhd. jug-und, jug-end, tug- end eigentlich nicht zu der formel -nd (ahd. -nt) zu ge- hören, sondern zu einer ableitung -nth (ahd. nd).
b) wo -d (-t) zu einem schon früher abgeleiteten -un, -an tritt, ist unsre ableitung gar nicht vorhanden. Dies gilt namentlich von einigen ordinalzahlen. Die ordina- lien beruhen auf der ableitung -d (-t) und so bilden sich von sibun, niun, taihun: sibun-da, niun-da. taihun-da, ahd. sibun-to, niun-to, zehan-to. Man darf hier kein sib-unda etc. annehmen. Das ahd. subst. zehan-to (pars decima (ags. teo-da, alts. teg-otha) unterscheidet sich sehr von dem goth. taihund-onds, dem ein ahd. zehant-unt entsprechen würde. Allein die altn. subst. siöund, neiund, teiund (pars septima, nona, decima) sind pure ordinal- zahlen, welche Rask §. 344. nicht unter die ableitungen -und hätte mischen sollen. Das von den altn. cardina- lien siö, neiu, teiu apocopierte n hat sich nämlich in den cardinalien erhalten.
g) eben so wenig ist unsre ableitung vorhanden, wo sich das altn. subst. und (vulnus) oder undur (prodigium) mit andern wörtern componieren, z. b. hol-und, merg- und fem. (vulnus ad cavitatem corporis, ad medullam permeans) vid-undur (morio) neutr.
d) die ableitung -nd in -n-d zu zerlegen wage ich nicht; vgl. die lat. vol-untas; fac-undus, foec-undus, joc-undus, sec-undus etc. und mehrfach componierte auf -b-undus: vagabundus, tremebundus.
ableitungen mit NS.
hier sind nur wenige substantiva beizubringen und bei- nahe bloß aus dem hochdeutschen.
1) schw. mase. -anso: ahd. wag-anso (vomer) gen. dat. wagansin, acc. wagansun cass. 855a jun. 232. doc. 242a, bei N. 64, 11 steht der dat. wag-isin (vomere), wie er isila f. insila setzt (1, 121.); mhd. wag-ense Rud. weltchr.; später weg-enese Oberl. 488. schweizerisch wäg-ese (fem.) Stald. 2, 428., aus des Dasyp. weg-eiß sollte man ein compositum mit eisen (ferrum) folgern und bei N. wag-
III. conſonantiſche ableitungen. ND. NS.
anmerkungen zu den ableitungen ND.
α) da im agſ. das ahd. nd, nicht aber nt, in -ð, mit ausgeworfnem n, übergeht und agſ. dug-ôð, gëog-uð (virtus, juventus) neben ær-end, olf-end, vêl-and etc. ſtehet; ſo ſcheinen die ahd. mhd. jug-und, jug-end, tug- end eigentlich nicht zu der formel -nd (ahd. -nt) zu ge- hören, ſondern zu einer ableitung -nþ (ahd. nd).
β) wo -d (-t) zu einem ſchon früher abgeleiteten -un, -an tritt, iſt unſre ableitung gar nicht vorhanden. Dies gilt namentlich von einigen ordinalzahlen. Die ordina- lien beruhen auf der ableitung -d (-t) und ſo bilden ſich von ſibun, niun, taíhun: ſibun-da, niun-da. taíhun-da, ahd. ſibun-to, niun-to, zëhan-to. Man darf hier kein ſib-unda etc. annehmen. Das ahd. ſubſt. zëhan-to (pars decima (agſ. tëo-ða, altſ. tëg-otha) unterſcheidet ſich ſehr von dem goth. taíhund-ônds, dem ein ahd. zëhant-unt entſprechen würde. Allein die altn. ſubſt. ſiöund, nîund, tîund (pars ſeptima, nona, decima) ſind pure ordinal- zahlen, welche Raſk §. 344. nicht unter die ableitungen -und hätte miſchen ſollen. Das von den altn. cardina- lien ſiö, nîu, tîu apocopierte n hat ſich nämlich in den cardinalien erhalten.
γ) eben ſo wenig iſt unſre ableitung vorhanden, wo ſich das altn. ſubſt. und (vulnus) oder undur (prodigium) mit andern wörtern componieren, z. b. hol-und, merg- und fem. (vulnus ad cavitatem corporis, ad medullam permeans) vid-undur (morio) neutr.
δ) die ableitung -nd in -n-d zu zerlegen wage ich nicht; vgl. die lat. vol-untas; fac-undus, foec-undus, joc-undus, ſec-undus etc. und mehrfach componierte auf -b-undus: vagabundus, tremebundus.
ableitungen mit NS.
hier ſind nur wenige ſubſtantiva beizubringen und bei- nahe bloß aus dem hochdeutſchen.
1) ſchw. maſe. -anſo: ahd. wag-anſo (vomer) gen. dat. waganſin, acc. waganſun caſſ. 855a jun. 232. doc. 242a, bei N. 64, 11 ſteht der dat. wag-iſin (vomere), wie er iſila f. inſila ſetzt (1, 121.); mhd. wag-enſe Rud. weltchr.; ſpäter weg-eneſe Oberl. 488. ſchweizeriſch wäg-eſe (fem.) Stald. 2, 428., aus des Daſyp. weg-eiß ſollte man ein compoſitum mit îſen (ferrum) folgern und bei N. wag-
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III. conſonantiſche ableitungen. ND. NS.
anmerkungen zu den ableitungen ND.
α) da im agſ. das ahd. nd, nicht aber nt, in -ð, mit
ausgeworfnem n, übergeht und agſ. dug-ôð, gëog-uð
(virtus, juventus) neben ær-end, olf-end, vêl-and etc.
ſtehet; ſo ſcheinen die ahd. mhd. jug-und, jug-end, tug-
end eigentlich nicht zu der formel -nd (ahd. -nt) zu ge-
hören, ſondern zu einer ableitung -nþ (ahd. nd).
β) wo -d (-t) zu einem ſchon früher abgeleiteten -un,
-an tritt, iſt unſre ableitung gar nicht vorhanden. Dies
gilt namentlich von einigen ordinalzahlen. Die ordina-
lien beruhen auf der ableitung -d (-t) und ſo bilden ſich
von ſibun, niun, taíhun: ſibun-da, niun-da. taíhun-da,
ahd. ſibun-to, niun-to, zëhan-to. Man darf hier kein
ſib-unda etc. annehmen. Das ahd. ſubſt. zëhan-to (pars
decima (agſ. tëo-ða, altſ. tëg-otha) unterſcheidet ſich ſehr
von dem goth. taíhund-ônds, dem ein ahd. zëhant-unt
entſprechen würde. Allein die altn. ſubſt. ſiöund, nîund,
tîund (pars ſeptima, nona, decima) ſind pure ordinal-
zahlen, welche Raſk §. 344. nicht unter die ableitungen
-und hätte miſchen ſollen. Das von den altn. cardina-
lien ſiö, nîu, tîu apocopierte n hat ſich nämlich in den
cardinalien erhalten.
γ) eben ſo wenig iſt unſre ableitung vorhanden, wo
ſich das altn. ſubſt. und (vulnus) oder undur (prodigium)
mit andern wörtern componieren, z. b. hol-und, merg-
und fem. (vulnus ad cavitatem corporis, ad medullam
permeans) vid-undur (morio) neutr.
δ) die ableitung -nd in -n-d zu zerlegen wage ich
nicht; vgl. die lat. vol-untas; fac-undus, foec-undus,
joc-undus, ſec-undus etc. und mehrfach componierte auf
-b-undus: vagabundus, tremebundus.
ableitungen mit NS.
hier ſind nur wenige ſubſtantiva beizubringen und bei-
nahe bloß aus dem hochdeutſchen.
1) ſchw. maſe. -anſo: ahd. wag-anſo (vomer) gen.
dat. waganſin, acc. waganſun caſſ. 855a jun. 232. doc.
242a, bei N. 64, 11 ſteht der dat. wag-iſin (vomere), wie
er iſila f. inſila ſetzt (1, 121.); mhd. wag-enſe Rud. weltchr.;
ſpäter weg-eneſe Oberl. 488. ſchweizeriſch wäg-eſe (fem.)
Stald. 2, 428., aus des Daſyp. weg-eiß ſollte man ein
compoſitum mit îſen (ferrum) folgern und bei N. wag-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/363>, abgerufen am 27.11.2024.
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