Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.III. consonantische ableitungen. H. 36. jun. 184. 230. und vermuthl. auch scel-aho (tragela-phus, doch nicht schielendes blickes wegen?), wofür ich schel-o trev. 11a, schel blas. 63a finde, da auch in einer urk. bei Heda de episc. ultraj. el-o und schel-o (f. el-ho, schel-ho) nebeneinander stehen, so mag sich ihre benen- nung verwirren und darum die gl. jun. elaho durch tra- gelaphus wiedergeben; vel-aho (conditor, instructor) hymn. noct. 7. jun. 193. e) schwache feminina: ahd. el-aha (alce fem.) altn. 2) adjectiva, 3) verba a) starker form: svil-han (nr. 356.) ahd. suel-ahan b) erster schwacher conj. goth. ga-tar-hjan (insig- ahd. noch nicht aufgefunden ist, so war sie doch sicher vorhan- den, da im hochd. des 17. 18. jahrh. zuweilen geschwister-iche, geschwister-ichte gilt (Frisch 2, 250a). Die analogie fordert auch ein goth. svistr-aho. Schwer zu erklären ist ein ags., im Cädm. mehrmahl stehendes suhtr-iga, suhter-ga (fratruelis) das mir hier- her zugehören scheint, vgl. suhter-gefäderan Beov. 89. *) da klahs, in der einzigen stelle Luc. 10, 21, mir verdächtig ist, vermuthe ich ein noch dunkles oder entstelltes niukl-ahs mit unserer ableitung, das den sinn des gr. nepios (in-fans) wiederge- ben soll; etwa ni-ukl-ahs? un-mikil-ahs wäre zu kühn. Oder vergliche sich niu-klahs dem altn. ny-klakinn (recens natus) neu- klangig? **) gar nicht hierher fallen drilch (trilex, triplex) zwilch (bi-
nus, duplex) deren l unwurzelhaft ist, aus der composition dri- lich, zwi-lich entspringend. III. conſonantiſche ableitungen. H. 36. jun. 184. 230. und vermuthl. auch ſcël-aho (tragela-phus, doch nicht ſchielendes blickes wegen?), wofür ich ſchël-o trev. 11a, ſchël blaſ. 63a finde, da auch in einer urk. bei Heda de epiſc. ultraj. ël-o und ſchël-o (f. ël-ho, ſchël-ho) nebeneinander ſtehen, ſo mag ſich ihre benen- nung verwirren und darum die gl. jun. ëlaho durch tra- gelaphus wiedergeben; vël-aho (conditor, inſtructor) hymn. noct. 7. jun. 193. η) ſchwache feminina: ahd. ël-aha (alce fem.) altn. 2) adjectiva, 3) verba α) ſtarker form: ſvil-han (nr. 356.) ahd. ſuël-ahan β) erſter ſchwacher conj. goth. ga-tar-hjan (inſig- ahd. noch nicht aufgefunden iſt, ſo war ſie doch ſicher vorhan- den, da im hochd. des 17. 18. jahrh. zuweilen geſchwiſter-iche, geſchwiſter-ichte gilt (Friſch 2, 250a). Die analogie fordert auch ein goth. ſviſtr-ahô. Schwer zu erklären iſt ein agſ., im Cädm. mehrmahl ſtehendes ſuhtr-iga, ſuhter-ga (fratruelis) das mir hier- her zugehören ſcheint, vgl. ſuhter-gefäderan Beov. 89. *) da klahs, in der einzigen ſtelle Luc. 10, 21, mir verdächtig iſt, vermuthe ich ein noch dunkles oder entſtelltes niukl-ahs mit unſerer ableitung, das den ſinn des gr. νήπιος (in-fans) wiederge- ben ſoll; etwa ni-ukl-ahs? un-mikil-ahs wäre zu kühn. Oder vergliche ſich niu-klahs dem altn. nŷ-klakinn (recens natus) neu- klangig? **) gar nicht hierher fallen drilch (trilex, triplex) zwilch (bi-
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III. conſonantiſche ableitungen. H.
36. jun. 184. 230. und vermuthl. auch ſcël-aho (tragela-
phus, doch nicht ſchielendes blickes wegen?), wofür ich
ſchël-o trev. 11a, ſchël blaſ. 63a finde, da auch in einer
urk. bei Heda de epiſc. ultraj. ël-o und ſchël-o (f. ël-ho,
ſchël-ho) nebeneinander ſtehen, ſo mag ſich ihre benen-
nung verwirren und darum die gl. jun. ëlaho durch tra-
gelaphus wiedergeben; vël-aho (conditor, inſtructor) hymn.
noct. 7. jun. 193.
η) ſchwache feminina: ahd. ël-aha (alce fem.) altn.
il-gja; ahd. mor-aha (paſtinaca) lindenbr. 999a; vor-aha
(pinus) Hag. denkm. 36. altn. fur-a. —
2) adjectiva,
goth. áin-aha (unicus) nur ſchw. decliniert wie O’s ein-
ogo (oben ſ. 290.); un-barn-ahs (ἄτεκνος, improlis) *);
ſtáin-ahs (petroſus); þvaír-hs (iratus). — ahd. ap-ah
(perverſus) ſcheint richtiger ap-uh, wovon nachher;
duër-ah (transverſus) hrab. 975a monſ. 348. — agſ. þvëor-h,
þvëor. — mhd. dwër-ch, twër-ch, nhd. zwer-ch, quer;
mhd. ſchël-ch (limus) Tit., nhd. ſchêl; wël-ch (flaccidus)
nhd. wel-k, oder gehört dies zu den k-ableitungen? **)
3) verba
α) ſtarker form: ſvil-han (nr. 356.) ahd. ſuël-ahan
doc. 238b; fil-han (nr. 357.) ahd. vël-ahan; dil-han (nr.
358.); þvaír-han (nr. 447.) vgl. twir-het Parc. 128c; þaír-
han (nr. 625). —
β) erſter ſchwacher conj. goth. ga-tar-hjan (inſig-
nire?) Matth. 27, 16. — mhd. ſchil-hen MS. 1, 3b nhd.
ſchiel-en (limis intueri oculis).
**)
*) da klahs, in der einzigen ſtelle Luc. 10, 21, mir verdächtig
iſt, vermuthe ich ein noch dunkles oder entſtelltes niukl-ahs mit
unſerer ableitung, das den ſinn des gr. νήπιος (in-fans) wiederge-
ben ſoll; etwa ni-ukl-ahs? un-mikil-ahs wäre zu kühn. Oder
vergliche ſich niu-klahs dem altn. nŷ-klakinn (recens natus) neu-
klangig?
**) gar nicht hierher fallen drilch (trilex, triplex) zwilch (bi-
nus, duplex) deren l unwurzelhaft iſt, aus der compoſition dri-
lich, zwi-lich entſpringend.
**) ahd. noch nicht aufgefunden iſt, ſo war ſie doch ſicher vorhan-
den, da im hochd. des 17. 18. jahrh. zuweilen geſchwiſter-iche,
geſchwiſter-ichte gilt (Friſch 2, 250a). Die analogie fordert auch
ein goth. ſviſtr-ahô. Schwer zu erklären iſt ein agſ., im Cädm.
mehrmahl ſtehendes ſuhtr-iga, ſuhter-ga (fratruelis) das mir hier-
her zugehören ſcheint, vgl. ſuhter-gefäderan Beov. 89.
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