zelnen wörtern und begriffen gerade a dem deutschen ei, aber i, ei dem deutschen a zu entsprechen: ferax, pireic; vorax, vraßeic; felix, otac; pudicus, scamac; unicus, ein- ac. Die gr. und lat. tenuis stimmt nach der lautverschie- bung nicht zu goth. g, ahd. k (oder man hätte oculus, augo hier zum maßstab zu nehmen?). Eigentlich läßt die lat. ten. eine goth. spirans erwarten.
e) wirklich schwankt das goth. g und ahd. k in die spirans h über, nämlich Ulf. hat neben manags kein ain- ags, sondern (schwachformig) ainaha, fem. ainoho (assim. f. ainaho), was sich genau nach der siebenten formel der lautverschiebung zu unicus, unica verhält. Althd. scheint J. bisweilen eineih (aliquis) f. eineic zu gestatten, z. b. 395, wo aber auch einich vorkommt; jun. 222. fora-weißah f. ac und ein-willeih f. -eic; 210. keit-achei (ingluvie) f. keit- akei. Das nhd. man-che f. man-ige wage ich nicht an- zuschlagen, eher das haraho in der lex rip. f. harago, haraco; von den übergängen des h in g wird noch her- nach geredet werden (H. zweite bem.). Man vgl. auch mit manags das slav. mnogi.
ableitungen mit H.
ihrer sind nicht sehr viel und fast nur mit dem vocal a; das ahd. -h ist von der auch auf -h auslautenden aspirata daran zu unterscheiden, daß es inlautend bleibt (nicht zu hh, ch wird) und ihm goth. ags. h (nicht k, c) zur seite steht. Altn. fällt aber die spirans völlig weg, doch tritt einigemahl media an ihre stelle.
[AH] goth. fehlt, ahd. findet der vocal sich meistens.
1) substantiva,
a) starke masculina goth. ana-fil-hs (traditio) us-fil- hs, ga-fil-hs (sepultura), oder neutra? -- ahd. el-ah (alce) mons. 414, doch üblicher scheint die schwache form; par-ah (majalis)? nur aus den spätern glossen zu bele- gen: bar-ch jun. 275. blas. 63a trev. 11a; pruohh-ah (zona, balteus) jun. 197. T. 13, 11. 44, 6. pruahh-ac ste- het K. 52a, es ist verschieden von dem unabgeleiteten sem. pruoh (femorale) altn. brok, oder pruohha (cingu- lum) J. 404; sel-ah (phoca) flor. 980a; pi-vel-ah (man- datum) habe ich noch nicht angetroffen, wohl aber witu- vel-ah (strues ligni?) jun. 208, von ungewissem genus; vir-ah (homo)? es ist bloß der pl. vir-ahi (homines) zu
III. conſonantiſche ableitungen. G. H.
zelnen wörtern und begriffen gerade a dem deutſchen î, aber i, î dem deutſchen a zu entſprechen: ferax, pirîc; vorax, vrâƷîc; felix, ôtac; pudicus, ſcamac; unicus, ein- ac. Die gr. und lat. tenuis ſtimmt nach der lautverſchie- bung nicht zu goth. g, ahd. k (oder man hätte oculus, augô hier zum maßſtab zu nehmen?). Eigentlich läßt die lat. ten. eine goth. ſpirans erwarten.
e) wirklich ſchwankt das goth. g und ahd. k in die ſpirans h über, nämlich Ulf. hat neben manags kein áin- ags, ſondern (ſchwachformig) áinaha, fem. áinôhô (aſſim. f. áinahô), was ſich genau nach der ſiebenten formel der lautverſchiebung zu unicus, unica verhält. Althd. ſcheint J. bisweilen einîh (aliquis) f. einîc zu geſtatten, z. b. 395, wo aber auch einich vorkommt; jun. 222. fora-wîƷah f. ac und ein-willîh f. -îc; 210. kît-achî (ingluvie) f. kît- akî. Das nhd. man-che f. man-ige wage ich nicht an- zuſchlagen, eher das haraho in der lex rip. f. harago, haraco; von den übergängen des h in g wird noch her- nach geredet werden (H. zweite bem.). Man vgl. auch mit manags das ſlav. mnogi.
ableitungen mit H.
ihrer ſind nicht ſehr viel und faſt nur mit dem vocal a; das ahd. -h iſt von der auch auf -h auslautenden aſpirata daran zu unterſcheiden, daß es inlautend bleibt (nicht zu hh, ch wird) und ihm goth. agſ. h (nicht k, c) zur ſeite ſteht. Altn. fällt aber die ſpirans völlig weg, doch tritt einigemahl media an ihre ſtelle.
[AH] goth. fehlt, ahd. findet der vocal ſich meiſtens.
1) ſubſtantiva,
α) ſtarke maſculina goth. ana-fil-hs (traditio) us-fil- hs, ga-fil-hs (ſepultura), oder neutra? — ahd. ël-ah (alce) monſ. 414, doch üblicher ſcheint die ſchwache form; par-ah (majalis)? nur aus den ſpätern gloſſen zu bele- gen: bar-ch jun. 275. blaſ. 63a trev. 11a; pruohh-ah (zona, balteus) jun. 197. T. 13, 11. 44, 6. pruahh-ac ſte- het K. 52a, es iſt verſchieden von dem unabgeleiteten ſem. pruoh (femorale) altn. brôk, oder pruohha (cingu- lum) J. 404; ſël-ah (phoca) flor. 980a; pi-vël-ah (man- datum) habe ich noch nicht angetroffen, wohl aber witu- vël-ah (ſtrues ligni?) jun. 208, von ungewiſſem genus; vir-ah (homo)? es iſt bloß der pl. vir-ahi (homines) zu
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0328"n="310"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">III. <hirendition="#i">conſonantiſche ableitungen. G. H.</hi></hi></fw><lb/>
zelnen wörtern und begriffen gerade a dem deutſchen î,<lb/>
aber i, î dem deutſchen a zu entſprechen: ferax, pirîc;<lb/>
vorax, vrâƷîc; felix, ôtac; pudicus, ſcamac; unicus, ein-<lb/>
ac. Die gr. und lat. tenuis ſtimmt nach der lautverſchie-<lb/>
bung nicht zu goth. g, ahd. k (oder man hätte oculus,<lb/>
augô hier zum maßſtab zu nehmen?). Eigentlich läßt<lb/>
die lat. ten. eine goth. ſpirans erwarten.</p><lb/><p>e) wirklich ſchwankt das goth. g und ahd. k in die<lb/>ſpirans h über, nämlich Ulf. hat neben manags kein áin-<lb/>
ags, ſondern (ſchwachformig) áinaha, fem. áinôhô (aſſim.<lb/>
f. áinahô), was ſich genau nach der ſiebenten formel der<lb/>
lautverſchiebung zu unicus, unica verhält. Althd. ſcheint<lb/>
J. bisweilen einîh (aliquis) f. einîc zu geſtatten, z. b. 395,<lb/>
wo aber auch einich vorkommt; jun. 222. fora-wîƷah f.<lb/>
ac und ein-willîh f. -îc; 210. kît-achî (ingluvie) f. kît-<lb/>
akî. Das nhd. man-che f. man-ige wage ich nicht an-<lb/>
zuſchlagen, eher das haraho in der lex rip. f. harago,<lb/>
haraco; von den übergängen des h in g wird noch her-<lb/>
nach geredet werden (H. zweite bem.). Man vgl. auch<lb/>
mit manags das ſlav. mnogi.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#i">ableitungen mit H.</hi></head><lb/><p>ihrer ſind nicht ſehr viel und faſt nur mit dem vocal a;<lb/>
das ahd. -h iſt von der auch auf -h auslautenden aſpirata<lb/>
daran zu unterſcheiden, daß es inlautend bleibt (nicht zu<lb/>
hh, ch wird) und ihm goth. agſ. h (nicht k, c) zur ſeite<lb/>ſteht. Altn. fällt aber die ſpirans völlig weg, doch tritt<lb/>
einigemahl media an ihre ſtelle.</p><lb/><p>[AH] goth. fehlt, ahd. findet der vocal ſich meiſtens.</p><lb/><p>1) <hirendition="#i">ſubſtantiva,</hi></p><lb/><p><hirendition="#i">α</hi>) <hirendition="#i">ſtarke maſculina</hi> goth. ana-fil-hs (traditio) us-fil-<lb/>
hs, ga-fil-hs (ſepultura), oder neutra? — ahd. ël-ah (alce)<lb/>
monſ. 414, doch üblicher ſcheint die ſchwache form;<lb/>
par-ah (majalis)? nur aus den ſpätern gloſſen zu bele-<lb/>
gen: bar-ch jun. 275. blaſ. 63<hirendition="#sup">a</hi> trev. 11<hirendition="#sup">a</hi>; pruohh-ah<lb/>
(zona, balteus) jun. 197. T. 13, 11. 44, 6. pruahh-ac ſte-<lb/>
het K. 52<hirendition="#sup">a</hi>, es iſt verſchieden von dem unabgeleiteten<lb/>ſem. pruoh (femorale) altn. brôk, oder pruohha (cingu-<lb/>
lum) J. 404; ſël-ah (phoca) flor. 980<hirendition="#sup">a</hi>; pi-vël-ah (man-<lb/>
datum) habe ich noch nicht angetroffen, wohl aber witu-<lb/>
vël-ah (ſtrues ligni?) jun. 208, von ungewiſſem genus;<lb/>
vir-ah (homo)? es iſt bloß der pl. vir-ahi (homines) zu<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[310/0328]
III. conſonantiſche ableitungen. G. H.
zelnen wörtern und begriffen gerade a dem deutſchen î,
aber i, î dem deutſchen a zu entſprechen: ferax, pirîc;
vorax, vrâƷîc; felix, ôtac; pudicus, ſcamac; unicus, ein-
ac. Die gr. und lat. tenuis ſtimmt nach der lautverſchie-
bung nicht zu goth. g, ahd. k (oder man hätte oculus,
augô hier zum maßſtab zu nehmen?). Eigentlich läßt
die lat. ten. eine goth. ſpirans erwarten.
e) wirklich ſchwankt das goth. g und ahd. k in die
ſpirans h über, nämlich Ulf. hat neben manags kein áin-
ags, ſondern (ſchwachformig) áinaha, fem. áinôhô (aſſim.
f. áinahô), was ſich genau nach der ſiebenten formel der
lautverſchiebung zu unicus, unica verhält. Althd. ſcheint
J. bisweilen einîh (aliquis) f. einîc zu geſtatten, z. b. 395,
wo aber auch einich vorkommt; jun. 222. fora-wîƷah f.
ac und ein-willîh f. -îc; 210. kît-achî (ingluvie) f. kît-
akî. Das nhd. man-che f. man-ige wage ich nicht an-
zuſchlagen, eher das haraho in der lex rip. f. harago,
haraco; von den übergängen des h in g wird noch her-
nach geredet werden (H. zweite bem.). Man vgl. auch
mit manags das ſlav. mnogi.
ableitungen mit H.
ihrer ſind nicht ſehr viel und faſt nur mit dem vocal a;
das ahd. -h iſt von der auch auf -h auslautenden aſpirata
daran zu unterſcheiden, daß es inlautend bleibt (nicht zu
hh, ch wird) und ihm goth. agſ. h (nicht k, c) zur ſeite
ſteht. Altn. fällt aber die ſpirans völlig weg, doch tritt
einigemahl media an ihre ſtelle.
[AH] goth. fehlt, ahd. findet der vocal ſich meiſtens.
1) ſubſtantiva,
α) ſtarke maſculina goth. ana-fil-hs (traditio) us-fil-
hs, ga-fil-hs (ſepultura), oder neutra? — ahd. ël-ah (alce)
monſ. 414, doch üblicher ſcheint die ſchwache form;
par-ah (majalis)? nur aus den ſpätern gloſſen zu bele-
gen: bar-ch jun. 275. blaſ. 63a trev. 11a; pruohh-ah
(zona, balteus) jun. 197. T. 13, 11. 44, 6. pruahh-ac ſte-
het K. 52a, es iſt verſchieden von dem unabgeleiteten
ſem. pruoh (femorale) altn. brôk, oder pruohha (cingu-
lum) J. 404; ſël-ah (phoca) flor. 980a; pi-vël-ah (man-
datum) habe ich noch nicht angetroffen, wohl aber witu-
vël-ah (ſtrues ligni?) jun. 208, von ungewiſſem genus;
vir-ah (homo)? es iſt bloß der pl. vir-ahi (homines) zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/328>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.