sae-di (semen); in beil-aeti (effigies) verstehe ich weder das ei der wurzel, noch das ae und t der ableitung. -- mhd. mag-edein (puella); bil-de (imago). -- nhd. bil-d. --
z) schwache masculina, goth. vai-ded-ja (maleficus); un-hul-tha (daemon) *); ga- sin-thja (comes), doch könnte der dat. pl. gasinthjam Luc. 2, 44. auch auf ein gasinthjis nach zweiter starker decl. führen, wozu das ags. gesid, pl. gesidas stimmt, zu der schwachen form aber das ahd. sindo. -- ahd. ar-er-deo (extorris) doc. 231a; saman-sin-do (comes) O. V. 9, 18; upil-ta-to (maleficus) ubildato O. III, 20, 226.; ven-deo (phalanx) hrab. 963b, vuoß-ven-do (pedes, pedissequus T. 79; vin-do (repertor) jun. 179a; piß-ado (morsus) s. bei -ido, -odo. -- ags. fe-tha (pedes); hveo-da, hvi-da (aura lenis) vermuthlich von hveos-an (spirare) engl. wheeze, also f. hveos-da?. -- altn. dau-di (mors). --
a) erster declination: goth. mit ableitungsvocal das einzige naqv-aths (nudus), wo ahd. und ags. der vocal u, o waltet; ohne vocal: bal-ths (audax); dau-ths (mor- tuus) auch im obliquen casus mit th geschrieben; -fal-ths (-plex); fro-ths, fro-dis (sapiens) scheint mir, obgleich ablaut von frathjan, hierher gehörig, nämlich selbst fra- thjan (nr. 85.) deutbar aus frah-athjan, fro-ths aus froh- aths, mein grund dafür ist der zusammenhang zwischen froths, ahd. vruod, vruot und ahd. vruo, das nicht eigent- lich praecox, antelucanus, sondern vetustus bedeutet, auf goth. aber froh-is gelautet haben kann **); kun-ths (no-
*) Ulfilas überträgt das neutrum daimonion schwankend durch das masc. unhultha und das fem. unhultho, öfter durch letzteres, wo- zu auch das ahd. unhulda stimmt, womit (und nicht mit unhuldo masc.) das lat. masc. diabolus ausgedrückt werden soll. Ich be- ziehe das auf deutsch-mythologische vorstellungen; Matth. 9, 33. vergißt sich der Gothe so sehr, daß er auf das part. usdribans sein fem. folgen läßt.
**) einige mhd. stellen gebrauchen vruot und vrueje synonym.
III. conſonantiſche ableitungen. þ.
ſæ-ði (ſemen); in bîl-æti (effigies) verſtehe ich weder das î der wurzel, noch das æ und t der ableitung. — mhd. mag-edîn (puella); bil-de (imago). — nhd. bil-d. —
ζ) ſchwache maſculina, goth. vái-dêd-ja (maleficus); un-hul-þa (daemon) *); ga- ſin-þja (comes), doch könnte der dat. pl. gaſinþjam Luc. 2, 44. auch auf ein gaſinþjis nach zweiter ſtarker decl. führen, wozu das agſ. geſið, pl. geſiðas ſtimmt, zu der ſchwachen form aber das ahd. ſindo. — ahd. ar-ër-dëo (extorris) doc. 231a; ſaman-ſin-do (comes) O. V. 9, 18; upil-tâ-to (maleficus) ubildâto O. III, 20, 226.; ven-dëo (phalanx) hrab. 963b, vuoƷ-ven-do (pedes, pediſſequus T. 79; vin-do (repertor) jun. 179a; piƷ-ado (morſus) ſ. bei -ido, -ôdo. — agſ. fe-þa (pedes); hvëo-ða, hvi-ða (aura lenis) vermuthlich von hvëoſ-an (ſpirare) engl. wheeze, alſo f. hvëoſ-ða?. — altn. dau-di (mors). —
α) erſter declination: goth. mit ableitungsvocal das einzige naqv-aþs (nudus), wo ahd. und agſ. der vocal u, o waltet; ohne vocal: bal-þs (audax); dáu-þs (mor- tuus) auch im obliquen caſus mit þ geſchrieben; -fal-þs (-plex); frô-þs, frô-dis (ſapiens) ſcheint mir, obgleich ablaut von fraþjan, hierher gehörig, nämlich ſelbſt fra- þjan (nr. 85.) deutbar aus frah-aþjan, frô-þs aus frôh- aþs, mein grund dafür iſt der zuſammenhang zwiſchen frôþs, ahd. vruod, vruot und ahd. vruo, das nicht eigent- lich praecox, antelucanus, ſondern vetuſtus bedeutet, auf goth. aber frôh-is gelautet haben kann **); kun-þs (no-
*) Ulfilas überträgt das neutrum δαιμόνιον ſchwankend durch das maſc. unhulþa und das fem. unhulþô, öfter durch letzteres, wo- zu auch das ahd. unhulda ſtimmt, womit (und nicht mit unhuldo maſc.) das lat. maſc. diabolus ausgedrückt werden ſoll. Ich be- ziehe das auf deutſch-mythologiſche vorſtellungen; Matth. 9, 33. vergißt ſich der Gothe ſo ſehr, daß er auf das part. usdribans ſein fem. folgen läßt.
**) einige mhd. ſtellen gebrauchen vruot und vrueje ſynonym.
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III. conſonantiſche ableitungen. þ.
ſæ-ði (ſemen); in bîl-æti (effigies) verſtehe ich weder
das î der wurzel, noch das æ und t der ableitung. —
mhd. mag-edîn (puella); bil-de (imago). — nhd. bil-d. —
ζ) ſchwache maſculina,
goth. vái-dêd-ja (maleficus); un-hul-þa (daemon) *); ga-
ſin-þja (comes), doch könnte der dat. pl. gaſinþjam Luc.
2, 44. auch auf ein gaſinþjis nach zweiter ſtarker decl.
führen, wozu das agſ. geſið, pl. geſiðas ſtimmt, zu der
ſchwachen form aber das ahd. ſindo. — ahd. ar-ër-dëo
(extorris) doc. 231a; ſaman-ſin-do (comes) O. V. 9, 18;
upil-tâ-to (maleficus) ubildâto O. III, 20, 226.; ven-dëo
(phalanx) hrab. 963b, vuoƷ-ven-do (pedes, pediſſequus
T. 79; vin-do (repertor) jun. 179a; piƷ-ado (morſus) ſ.
bei -ido, -ôdo. — agſ. fe-þa (pedes); hvëo-ða, hvi-ða
(aura lenis) vermuthlich von hvëoſ-an (ſpirare) engl.
wheeze, alſo f. hvëoſ-ða?. — altn. dau-di (mors). —
η) ſchwache feminina,
goth. he-þjô (cubiculum), vielleicht aus heiv-aþjô ent-
ſprungen? ein ſonſt dunkles wort; un-hul-þô (daemon);
kil-þei (uterus) in-kil-þô (femina praegnans); mag-aþei
(virginitas); mit-adjô (menſura) f. mit-aþjô Luc. 6, 38;
ſvin-þei (fortitudo). — ahd. un-hol-da (daemon) hymn.
24, 3. — agſ. ëor-ðe (terra). —
2) adjectiva
α) erſter declination: goth. mit ableitungsvocal das
einzige naqv-aþs (nudus), wo ahd. und agſ. der vocal
u, o waltet; ohne vocal: bal-þs (audax); dáu-þs (mor-
tuus) auch im obliquen caſus mit þ geſchrieben; -fal-þs
(-plex); frô-þs, frô-dis (ſapiens) ſcheint mir, obgleich
ablaut von fraþjan, hierher gehörig, nämlich ſelbſt fra-
þjan (nr. 85.) deutbar aus frah-aþjan, frô-þs aus frôh-
aþs, mein grund dafür iſt der zuſammenhang zwiſchen
frôþs, ahd. vruod, vruot und ahd. vruo, das nicht eigent-
lich praecox, antelucanus, ſondern vetuſtus bedeutet, auf
goth. aber frôh-is gelautet haben kann **); kun-þs (no-
*) Ulfilas überträgt das neutrum δαιμόνιον ſchwankend durch das
maſc. unhulþa und das fem. unhulþô, öfter durch letzteres, wo-
zu auch das ahd. unhulda ſtimmt, womit (und nicht mit unhuldo
maſc.) das lat. maſc. diabolus ausgedrückt werden ſoll. Ich be-
ziehe das auf deutſch-mythologiſche vorſtellungen; Matth. 9, 33.
vergißt ſich der Gothe ſo ſehr, daß er auf das part. usdribans
ſein fem. folgen läßt.
**) einige mhd. ſtellen gebrauchen vruot und vrueje ſynonym.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/256>, abgerufen am 25.11.2024.
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