c) f-t aus wurzelhaftem v kommt nicht vor, denk- bar wäre aber ein snift (ningor) von sneivan; vgl. das altn. snifinn, sniofga.
d) s-t aus wurzelhaftem t: blotan, blostreis; beitan, beist (sauerteig, von seiner beißenden, ätzenden kraft); fliutan, flaustr; matan oder mitan, mast (denn sicher hängt es mit dem subst. mats, maß, cibus, zusammen); fatan (oder sisan?), fest.
e) s-t aus wurzelhaftem d und th: qvithan, quist, queste (vgl. s. 87. den übergang der begriffe reden, theilen, ast, zweig); knidan, chnist; hladan, hlast; frathan, frast-munti?; fadan, fostr.
k) die stämme einiger der angeführten sind unsicher, andere bleiben noch zur zeit völlig zweideutig, z. b. soll man ast, gast, bast, bust, lust, baht etc. aus wurzelhafter tenuis, media oder spirans ableiten? taht auf dagan (leuchten, brennen) zurückführen? das würde taht er- fordern, wie ich s. 44. angenommen, dem aber die mhd. reime auf braht und das nhd. docht neben dacht wider- sprechen. In chneht könnte h aus v entsprungen sein, vgl. kniu, chneo, cneov, aber alts. kneo, kneohes (1, 636). --
k) die ſtämme einiger der angeführten ſind unſicher, andere bleiben noch zur zeit völlig zweideutig, z. b. ſoll man aſt, gaſt, baſt, buſt, luſt, bâht etc. aus wurzelhafter tenuis, media oder ſpirans ableiten? tâht auf dagan (leuchten, brennen) zurückführen? das würde taht er- fordern, wie ich ſ. 44. angenommen, dem aber die mhd. reime auf brâht und das nhd. docht neben dacht wider- ſprechen. In chnëht könnte h aus v entſprungen ſein, vgl. kniu, chnëo, cnëóv, aber altſ. knëo, knëohes (1, 636). —
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III. conſonantiſche ableitungen. T.
ban, chluft: dreiban, trift, ſliuban, ſchluft; riuban, ryft;
ſveiban, ſvifte; ſtiban, ſtift; ïban, ïftuma; kriban, chraft;
ſiban (cribrare), ſift.
c) f-t aus wurzelhaftem v kommt nicht vor, denk-
bar wäre aber ein ſnift (ningor) von ſneivan; vgl. das
altn. ſnifinn, ſniofga.
d) ſ-t aus wurzelhaftem t: blôtan, blôſtreis; beitan,
beiſt (ſauerteig, von ſeiner beißenden, ätzenden kraft);
fliutan, flauſtr; matan oder mitan, maſt (denn ſicher
hängt es mit dem ſubſt. mats, maƷ, cibus, zuſammen);
fatan (oder ſiſan?), feſt.
e) ſ-t aus wurzelhaftem d und þ: qviþan, quiſt, queſte
(vgl. ſ. 87. den übergang der begriffe reden, theilen, aſt,
zweig); knidan, chniſt; hladan, hlaſt; fraþan, fraſt-munti?;
fadan, fôſtr.
f) ſ-t aus wurzelhaftem ſ: ſviſan, ſviſtar; ni-ſan,
niſt (conſervatio); viſan, wiſt; reiſan, ur-riſt; gei-
ſan, geiſt; fráiſan, fráiſtubni; blêſan, plâſt; liuſan, luſts;
leiſan, leiſt; graſan, graſt; liſan, liſt; þiuſan, þiuſtri; ba-
ſan, baſt; kiuſan, chuſt, âchuſt und choſt; giuſan, guſtr;
driuſan, druſts; friuſan, froſt.
g) h-t aus wurzelhaftem k: vakan, wahta; rikan,
raíhts; ſiukan, ſaúhts; ſkakan, ſcaht (vom durcharbeiten.
erſchüttern des erdbodens?); riukan, gerücht; brikan, braht
(fragor) und widar-pruht; fiukan, vûhti.
h) h-t aus wurzelhaftem g: biugan, biuhts und bucht;
dugan, daúhts; dragan, trahta; pligan, pfliht; vigan,
gewicht; magan, mahts.
i) h-t aus wurzelhaftem h: ſlahan, ſlaht und ſlahta;
vahan, ki-waht; hlahan, hlahtar; tiuhan, zuht; þeihan,
dîhti; teihan, ziht; veihan, vaíhts; ſaíhvan, ki-ſiht;
ſkaíhan, ki-ſciht; ſeihan, ſîhte; hiuhan, ki-huht; þliuhan,
fluht; ſpaíhan, ſpëht.
k) die ſtämme einiger der angeführten ſind unſicher,
andere bleiben noch zur zeit völlig zweideutig, z. b. ſoll
man aſt, gaſt, baſt, buſt, luſt, bâht etc. aus wurzelhafter
tenuis, media oder ſpirans ableiten? tâht auf dagan
(leuchten, brennen) zurückführen? das würde taht er-
fordern, wie ich ſ. 44. angenommen, dem aber die mhd.
reime auf brâht und das nhd. docht neben dacht wider-
ſprechen. In chnëht könnte h aus v entſprungen ſein,
vgl. kniu, chnëo, cnëóv, aber altſ. knëo, knëohes
(1, 636). —
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/226>, abgerufen am 24.11.2024.
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