Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.II. anomalien der altnord. conjugation. I. ny, sny, groe, roe, soe; II. III. nyr, snyr, groer, roer,soer; pl. nauum, snauum, groum etc., gebrauchen aber kein praet. ind. sg., vielmehr an dessen statt den conj. neri, nerir, neri, ebenso: sneri, greri, reri, seri; der pl. besitzt aber indicative flexion: nerum, nerudh, neru etc. (beleg: snero, rero, edd. saem. 149a 1; 3a); part. praet. lautet nauinn, groinn etc. Hier ist dunkel a) das eingeschobne r; an redupl. würde ich denken und sero (statt seso) dem goth. saisoun, rero einem rairoun (?) gleichstellen, ließe sich auf diesem wege das r in nero begreifen. Wahrscheinlicher verhält sich das r, wie im alth. plur. pirun, scrirun, grirun (s. 867. d.) oder wie das altn. ero (vorhin erste anom.), weist also auf einen alten sg. ind. praet. ohne r, nach maßgabe der dritten starken conj. auf ein nio, snio, grio, rio, sio, wofür die analogie theils von baua, by, byr, praet. bio, theils des angels. seov, greov, reov spricht. -- b) die natur des e vor dem r; Biörn. und Rask geben ihm keinen accent, hss. setzen mit- unter ö, ae (edd. saem. 153b snöri, 249b seri, wo aber ed. hafn. 404. saeri); ich möchte, weil dem vocal re- dupl. zu grunde liegt, e schreiben: neri, greri etc. 6) andere vocalisch auslautende wurzeln (fünfter alth. anomalie ähnlich) gehen schwach, doch auf mehrfache weise: a) einige lauten im praes. um (wie in vori- ger anomalie), z. b. na (consequi) thva (lavare) gnaua (fricare) knaua (cogere) lia (commodare) ske (fieri); praes. ny, thvy, gny, kny, liae, ske; pl. naum etc. praet. nadhi; thvadhi, gnaudhi, knaudhi, ledhi, skedhi. b) andere haben im praes. unorg. i der flexion: sa (serere, neben jenem soa, seri) kna (posse) ga (obser- vare) ma (terere) spa (vaticinari) stra (spargere) traua (fidem habere) etc. praes. sai, gai, mai, traui etc. praet. sadhi, knadhi, (neben knega, kna, knatti zweiter anomalie) gadhi, traudhi etc. -- g) noch andere folgen der zweiten schwachen: soa (dispergere, neben jenem soa, seri) loa (alluere); praes. soa, loa; praet. soadhi, loadhi. 7) valda (imperare, in causa esse) praes. stark (wie halda): veld, veldr; praet. nicht velt, sondern (gleich fünfter anom.) im sg. conjunctivform olli, ollir, olli (edd. saem. 157b 261b); pl. ollum, olludh, ollu. Die regel gestattet ll aus ldh (s. 306.) nicht aus ld; ande- ren auftand macht o, welches vor dem -i des conj. II. anomalien der altnord. conjugation. I. nŷ, ſnŷ, grœ, rœ, ſœ; II. III. nŷr, ſnŷr, grœr, rœr,ſœr; pl. nûum, ſnûum, grôum etc., gebrauchen aber kein praet. ind. ſg., vielmehr an deſſen ſtatt den conj. neri, nerir, neri, ebenſo: ſneri, greri, reri, ſeri; der pl. beſitzt aber indicative flexion: nerum, nerudh, neru etc. (beleg: ſnero, rero, edd. ſæm. 149a 1; 3a); part. praet. lautet nûinn, grôinn etc. Hier iſt dunkel α) das eingeſchobne r; an redupl. würde ich denken und ſero (ſtatt ſeſo) dem goth. ſáiſôun, rero einem ráirôun (?) gleichſtellen, ließe ſich auf dieſem wege das r in nero begreifen. Wahrſcheinlicher verhält ſich das r, wie im alth. plur. pirun, ſcrirun, grirun (ſ. 867. δ.) oder wie das altn. ëro (vorhin erſte anom.), weiſt alſo auf einen alten ſg. ind. praet. ohne r, nach maßgabe der dritten ſtarken conj. auf ein niô, ſniô, griô, riô, ſiô, wofür die analogie theils von bûa, bŷ, bŷr, praet. biô, theils des angelſ. ſëôv, grëôv, rëôv ſpricht. — β) die natur des e vor dem r; Biörn. und Raſk geben ihm keinen accent, hſſ. ſetzen mit- unter ö, æ (edd. ſæm. 153b ſnöri, 249b ſeri, wo aber ed. hafn. 404. ſæri); ich möchte, weil dem vocal re- dupl. zu grunde liegt, ê ſchreiben: nêri, grêri etc. 6) andere vocaliſch auslautende wurzeln (fünfter alth. anomalie ähnlich) gehen ſchwach, doch auf mehrfache weiſe: α) einige lauten im praeſ. um (wie in vori- ger anomalie), z. b. nâ (conſequi) þvâ (lavare) gnûa (fricare) knûa (cogere) liâ (commodare) ſkê (fieri); praeſ. nŷ, þvŷ, gnŷ, knŷ, liæ, ſkê; pl. nâum etc. praet. nâdhi; þvâdhi, gnûdhi, knûdhi, lêdhi, ſkêdhi. β) andere haben im praeſ. unorg. i der flexion: ſâ (ſerere, neben jenem ſôa, ſeri) knâ (poſſe) gâ (obſer- vare) mâ (terere) ſpâ (vaticinari) ſtrâ (ſpargere) trûa (fidem habere) etc. praeſ. ſâi, gâi, mâi, trûi etc. praet. ſâdhi, knâdhi, (neben knega, knâ, knâtti zweiter anomalie) gâdhi, trûdhi etc. — γ) noch andere folgen der zweiten ſchwachen: ſôa (diſpergere, neben jenem ſôa, ſeri) lôa (alluere); praeſ. ſôa, lôa; praet. ſôadhi, lôadhi. 7) valda (imperare, in cauſa eſſe) praeſ. ſtark (wie halda): veld, veldr; praet. nicht vêlt, ſondern (gleich fünfter anom.) im ſg. conjunctivform olli, ollir, olli (edd. ſæm. 157b 261b); pl. ollum, olludh, ollu. 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II. anomalien der altnord. conjugation.
I. nŷ, ſnŷ, grœ, rœ, ſœ; II. III. nŷr, ſnŷr, grœr, rœr,
ſœr; pl. nûum, ſnûum, grôum etc., gebrauchen aber
kein praet. ind. ſg., vielmehr an deſſen ſtatt den
conj. neri, nerir, neri, ebenſo: ſneri, greri, reri, ſeri;
der pl. beſitzt aber indicative flexion: nerum, nerudh,
neru etc. (beleg: ſnero, rero, edd. ſæm. 149a 1; 3a);
part. praet. lautet nûinn, grôinn etc. Hier iſt dunkel
α) das eingeſchobne r; an redupl. würde ich denken
und ſero (ſtatt ſeſo) dem goth. ſáiſôun, rero einem
ráirôun (?) gleichſtellen, ließe ſich auf dieſem wege
das r in nero begreifen. Wahrſcheinlicher verhält
ſich das r, wie im alth. plur. pirun, ſcrirun, grirun
(ſ. 867. δ.) oder wie das altn. ëro (vorhin erſte anom.),
weiſt alſo auf einen alten ſg. ind. praet. ohne r, nach
maßgabe der dritten ſtarken conj. auf ein niô, ſniô,
griô, riô, ſiô, wofür die analogie theils von bûa,
bŷ, bŷr, praet. biô, theils des angelſ. ſëôv, grëôv,
rëôv ſpricht. — β) die natur des e vor dem r; Biörn.
und Raſk geben ihm keinen accent, hſſ. ſetzen mit-
unter ö, æ (edd. ſæm. 153b ſnöri, 249b ſeri, wo aber
ed. hafn. 404. ſæri); ich möchte, weil dem vocal re-
dupl. zu grunde liegt, ê ſchreiben: nêri, grêri etc.
6) andere vocaliſch auslautende wurzeln (fünfter alth.
anomalie ähnlich) gehen ſchwach, doch auf mehrfache
weiſe: α) einige lauten im praeſ. um (wie in vori-
ger anomalie), z. b. nâ (conſequi) þvâ (lavare) gnûa
(fricare) knûa (cogere) liâ (commodare) ſkê (fieri);
praeſ. nŷ, þvŷ, gnŷ, knŷ, liæ, ſkê; pl. nâum etc.
praet. nâdhi; þvâdhi, gnûdhi, knûdhi, lêdhi, ſkêdhi.
β) andere haben im praeſ. unorg. i der flexion: ſâ
(ſerere, neben jenem ſôa, ſeri) knâ (poſſe) gâ (obſer-
vare) mâ (terere) ſpâ (vaticinari) ſtrâ (ſpargere) trûa
(fidem habere) etc. praeſ. ſâi, gâi, mâi, trûi etc. praet.
ſâdhi, knâdhi, (neben knega, knâ, knâtti zweiter
anomalie) gâdhi, trûdhi etc. — γ) noch andere folgen
der zweiten ſchwachen: ſôa (diſpergere, neben jenem
ſôa, ſeri) lôa (alluere); praeſ. ſôa, lôa; praet. ſôadhi,
lôadhi.
7) valda (imperare, in cauſa eſſe) praeſ. ſtark (wie
halda): veld, veldr; praet. nicht vêlt, ſondern (gleich
fünfter anom.) im ſg. conjunctivform olli, ollir, olli
(edd. ſæm. 157b 261b); pl. ollum, olludh, ollu. Die
regel geſtattet ll aus ldh (ſ. 306.) nicht aus ld; ande-
ren auftand macht o, welches vor dem -i des conj.
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