(G) ebenfalls an- in- auslautend. Folgende inlaute (anßer den zusammengesetzten formen): agis. aglu. dags. faginon. fagrs. magan. magaths. magus. snaga. tagl. tagr. thragjan. megs. svegnjan. vegs. ligan. rign sigljan. sviglja. vigs. -dogs. ogan. svogjan. hugjan. bugjan fugls. aigan. augo. baugjan. laugnjan. geigan. idreiga. steigan. liugan. Die auslaute ergeben sich aus den fällen der inlaute; pronomen und partikel endigt nie auf g. Das bei der media b und d bemerkte schwanken in den aspirierten laut findet nicht statt, eben weil der Gothe keinen kehl- laut aspiriert. Allein bisweilen wechselt g mit dem bloßen spiritus h, als: aih, aigum; juggs, juhiza; mehr hierüber beim h. -- Das nord. u. sächs. g entspricht dem gothischen, der alth. laut schwebt zwischen k und g.
(J) hat in der schrift das zeichen des lat. g, wäh- rend der goth. g laut durch das griech. G gegeben wird, dieses nimmt in der goth. alphab. ordnung die dritte, jenes die 15te stelle ein und folgt dem n, drückt daher (statt des gr. x) die zahl 60 aus. -- Es steht nur, wenn in demselben worte ein vocal darauf folgt, kann dem- nach nie auslauten, so wenig als das lateinische (Schnei- der p. 284.) wodurch es sich von dem sehr wohl auslau- tenden v unterscheidet. Seine aussprache mag der des hochd. jot gleichkommen, d. h. zwischen i und g, härter als jenes und weicher als dieses, dem Angelsachsen wird es gänzlich zu g. In allen fällen ist es consonantisch, begründet folglich keine filbe, sondern schließt sich an den folgenden oder vorhergehenden vocal. -- Als anlaut erscheint es in: ja, jabai, jah, jai, jains, jer, ju, juggs, juk, jus, von dem diphthongischen iup, iumjo verschie- den, denn iains, ier, wenn sie stattfänden, würden triphthongisch seyn. Ob dieses j wurzelhaft, oder mehr gleichgültiger vorschlag sey, läßt sich zum theil aus der nord. sprache sehen, welche es meistentheils abwirft, vgl. ef, jabai; enn, jains; ar, jer; aungr, juggs; ok, juk; er, jus; doch in ja, ja bleibt es. Die alth. wirft es bis- weilen weg, z. b. in amer, ener neben jamar, jener. -- Das inlautende j bezieht sich stets auf eine unwurzelhafte bildungsendung i zurück, der ein vocal nachfolgt. z. b. bajoths, ija, frijai, namentlich zeigen es die schwachen subst, und verba, welche mittelst des i von den starken wur- zeln abgeleitet werden, als: fiskja (piscator), siujan (nere), gadrausjan (praecipitare) etc. man spreche zweisilbig bei- nahe: fiskga, siugan, drausgan, nur etwas milder, als g.
I. gothiſche conſonanten. gutturales.
(G) ebenfalls an- in- auslautend. Folgende inlaute (anßer den zuſammengeſetzten formen): agis. aglu. dags. faginôn. fagrs. magan. magaþs. magus. ſnaga. tagl. tagr. þragjan. mêgs. ſvêgnjan. vêgs. ligan. rign ſigljan. ſviglja. vigs. -dôgs. ôgan. ſvôgjan. hugjan. bugjan fugls. áigan. áugô. báugjan. láugnjan. geigan. idreiga. ſteigan. liugan. Die auslaute ergeben ſich aus den fällen der inlaute; pronomen und partikel endigt nie auf g. Das bei der media b und d bemerkte ſchwanken in den aſpirierten laut findet nicht ſtatt, eben weil der Gothe keinen kehl- laut aſpiriert. Allein bisweilen wechſelt g mit dem bloßen ſpiritus h, als: aíh, áigum; juggs, juhiza; mehr hierüber beim h. — Das nord. u. ſächſ. g entſpricht dem gothiſchen, der alth. laut ſchwebt zwiſchen k und g.
(J) hat in der ſchrift das zeichen des lat. g, wäh- rend der goth. g laut durch das griech. Γ gegeben wird, dieſes nimmt in der goth. alphab. ordnung die dritte, jenes die 15te ſtelle ein und folgt dem n, drückt daher (ſtatt des gr. ξ) die zahl 60 aus. — Es ſteht nur, wenn in demſelben worte ein vocal darauf folgt, kann dem- nach nie auslauten, ſo wenig als das lateiniſche (Schnei- der p. 284.) wodurch es ſich von dem ſehr wohl auslau- tenden v unterſcheidet. Seine ausſprache mag der des hochd. jot gleichkommen, d. h. zwiſchen i und g, härter als jenes und weicher als dieſes, dem Angelſachſen wird es gänzlich zu g. In allen fällen iſt es conſonantiſch, begründet folglich keine filbe, ſondern ſchließt ſich an den folgenden oder vorhergehenden vocal. — Als anlaut erſcheint es in: ja, jabái, jah, jái, jáins, jêr, ju, juggs, juk, jus, von dem diphthongiſchen ïup, ïumjô verſchie- den, denn ïáins, ïèr, wenn ſie ſtattfänden, würden triphthongiſch ſeyn. Ob dieſes j wurzelhaft, oder mehr gleichgültiger vorſchlag ſey, läßt ſich zum theil aus der nord. ſprache ſehen, welche es meiſtentheils abwirft, vgl. ëf, jabái; ënn, jáins; âr, jêr; ûngr, juggs; ok, juk; ër, jus; doch in ja, ja bleibt es. Die alth. wirft es bis- weilen weg, z. b. in âmer, ëner neben jâmar, jëner. — Das inlautende j bezieht ſich ſtets auf eine unwurzelhafte bildungsendung i zurück, der ein vocal nachfolgt. z. b. bajôþs, ija, frijái, namentlich zeigen es die ſchwachen ſubſt, und verba, welche mittelſt des i von den ſtarken wur- zeln abgeleitet werden, als: fiſkja (piſcator), ſiujan (nere), gadráuſjan (praecipitare) etc. man ſpreche zweiſilbig bei- nahe: fiſkga, ſiugan, dráuſgan, nur etwas milder, als g.
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[69/0095]
I. gothiſche conſonanten. gutturales.
(G) ebenfalls an- in- auslautend. Folgende inlaute
(anßer den zuſammengeſetzten formen): agis. aglu. dags.
faginôn. fagrs. magan. magaþs. magus. ſnaga. tagl. tagr.
þragjan. mêgs. ſvêgnjan. vêgs. ligan. rign ſigljan. ſviglja.
vigs. -dôgs. ôgan. ſvôgjan. hugjan. bugjan fugls. áigan.
áugô. báugjan. láugnjan. geigan. idreiga. ſteigan. liugan.
Die auslaute ergeben ſich aus den fällen der inlaute;
pronomen und partikel endigt nie auf g. Das bei der
media b und d bemerkte ſchwanken in den aſpirierten
laut findet nicht ſtatt, eben weil der Gothe keinen kehl-
laut aſpiriert. Allein bisweilen wechſelt g mit dem
bloßen ſpiritus h, als: aíh, áigum; juggs, juhiza; mehr
hierüber beim h. — Das nord. u. ſächſ. g entſpricht dem
gothiſchen, der alth. laut ſchwebt zwiſchen k und g.
(J) hat in der ſchrift das zeichen des lat. g, wäh-
rend der goth. g laut durch das griech. Γ gegeben wird,
dieſes nimmt in der goth. alphab. ordnung die dritte,
jenes die 15te ſtelle ein und folgt dem n, drückt daher
(ſtatt des gr. ξ) die zahl 60 aus. — Es ſteht nur, wenn
in demſelben worte ein vocal darauf folgt, kann dem-
nach nie auslauten, ſo wenig als das lateiniſche (Schnei-
der p. 284.) wodurch es ſich von dem ſehr wohl auslau-
tenden v unterſcheidet. Seine ausſprache mag der des
hochd. jot gleichkommen, d. h. zwiſchen i und g, härter
als jenes und weicher als dieſes, dem Angelſachſen wird
es gänzlich zu g. In allen fällen iſt es conſonantiſch,
begründet folglich keine filbe, ſondern ſchließt ſich an
den folgenden oder vorhergehenden vocal. — Als anlaut
erſcheint es in: ja, jabái, jah, jái, jáins, jêr, ju, juggs,
juk, jus, von dem diphthongiſchen ïup, ïumjô verſchie-
den, denn ïáins, ïèr, wenn ſie ſtattfänden, würden
triphthongiſch ſeyn. Ob dieſes j wurzelhaft, oder mehr
gleichgültiger vorſchlag ſey, läßt ſich zum theil aus der
nord. ſprache ſehen, welche es meiſtentheils abwirft,
vgl. ëf, jabái; ënn, jáins; âr, jêr; ûngr, juggs; ok, juk;
ër, jus; doch in ja, ja bleibt es. Die alth. wirft es bis-
weilen weg, z. b. in âmer, ëner neben jâmar, jëner. —
Das inlautende j bezieht ſich ſtets auf eine unwurzelhafte
bildungsendung i zurück, der ein vocal nachfolgt. z. b.
bajôþs, ija, frijái, namentlich zeigen es die ſchwachen
ſubſt, und verba, welche mittelſt des i von den ſtarken wur-
zeln abgeleitet werden, als: fiſkja (piſcator), ſiujan (nere),
gadráuſjan (praecipitare) etc. man ſpreche zweiſilbig bei-
nahe: fiſkga, ſiugan, dráuſgan, nur etwas milder, als g.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/95>, abgerufen am 25.11.2024.
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